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Keine Spur von Krise im Geschäft der Ostsächsischen Sparkasse Dresden

Der Vorstandschef der größten ostdeutschen Sparkasse in Dresden freut sich über einen Boom bei Wertpapieren. Und einen Kredithöchststand. Von Krise keine Spur.

Von Ulrich Wolf
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Ostsachsens Sparkassenchef Joachim Hoof ist mit dem Geschäftsjahr 2023 sehr zufrieden.
Ostsachsens Sparkassenchef Joachim Hoof ist mit dem Geschäftsjahr 2023 sehr zufrieden. © SZ-Archiv

Dresden. Ostdeutschlands größte Sparkasse sieht bei ihren Firmenkunden "keinen Anlass zur Sorge". Joachim Hoof, Vorstandschef der Ostsächsischen Sparkasse Dresden (OSD) sagte bei der Vorlage erster Geschäftszahlen für das vergangenen Jahr am Mittwoch in Dresden, der Mittelstand als wirtschaftliches Rückgrat der Region sei robust. Das Geldhaus verzeichne derzeit "keine größeren Kreditausfälle". Auch bei der Risikofrüherkennung deute derzeit nichts auf größere Probleme hin.

Der Kreditbestand der Sparkasse habe leicht zugelegt und mit rund neun Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreicht. Dies bezeichnete Hoof angesichts zahlreicher Unsicherheiten als "bemerkenswert". Das Geschäft seines Hauses zeige, wie gut sich Ostsachsen wirtschaftlich behaupte. Die Region habe "sich in einer welt- und bundespolitisch unübersichtlichen Krisenzeit wetterfest gemacht". 2024 könne man optimistisch angehen.

Die Nachfrage nach neuen Krediten indes gehe zurück, allerdings nicht außergewöhnlich. Sogar die Baufinanzierungen lägen trotz geringerer Volumina "in etwa auf einem historischen Durchschnittsniveau".

Boom bei Wertpapieren und gesprengte Geldautomaten

Von einem regelrechten Boom sprach Hoof in Bezug auf die Geldanlage in Wertpapiere. Aktien, Anleihen und Co lägen '"voll im Trend". Die Geldanlagen in den rund 86.600 Kundendepots seien um mehr als 540 Millionen Euro auf rund 3,4 Milliarden Euro gestiegen. Mit der Verbraucherschutzzentrale Sachsen liegt die OSD jedoch wegen strittiger Zinsberechnungen bei klassischen Einlagengeschäften sowie Formulierungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen seit Jahren im Dauerclinch.

Sorge bereitet Hoof die zunehmende Zahl von Geldautomatensprengungen. Bei der Ostsächsischen Sparkasse habe es 2023 die Filialen in Wilsdruff und Glashütte getroffen. Nunmehr seien jedoch alle Geldautomaten mit einer sicheren Einfärbe-Technik ausgestattet. Ein Überfall lohne deshalb nicht mehr, das erbeutete Geld sei wertlos. Das Landeskriminalamt Sachsen registrierte im vergangenen Jahr sieben gesprengte Geldautomaten, drei weniger als noch 2022.

Die OSD hat nach eigenen Angaben in ihrem Einzugsgebiet, das von Hoyerswerda bis Bad Schandau reicht, einen Marktanteil von rund 60 Prozent. Im Vergleich mit anderen Geldhäusern habe man "das mit Abstand dichteste" Bargeldversorgungs- und Beratungsangebot: 78 Filialen und gut 260 Geldautomaten. Anfang Dezember hatte das Geldhaus jedoch bekannt gegeben, alle Foyers mit Bankautomaten zwischen 23 Uhr und 6 Uhr zu verschließen und die Geldmaschinen abzuschalten.