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Radeberger schafft die Alufolie an den Flaschen ab

Sachsens bekannteste Biermarke sieht künftig ein bisschen anders aus und verzichtet auf Alu am Flaschenhals. Was noch zur neuen Kampagne gehört.

Von Georg Moeritz
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Papier statt Stanniolfolie: Die Flaschen aus Radeberg tragen künftig keine Aluminiumverpackung mehr um den Hals.
Papier statt Stanniolfolie: Die Flaschen aus Radeberg tragen künftig keine Aluminiumverpackung mehr um den Hals. © Radeberger Exportbierbrauerei

Radeberg. Die Flaschen aus der Radeberger Exportbierbrauerei kommen künftig ohne Stanniolfolie um den Kronkorken aus. Aluminium werde für die Verpackung nicht mehr benutzt, kündigte Geschäftsführer Olaf Plaumann am Freitag in Radeberg an. Außerdem bereitet das Unternehmen aus dem Oetker-Konzern eine neue Werbekampagne im Fernsehen vor.

Den Hals der Radeberger-Flaschen zieren künftig gestanzte Papier-Aufkleber. Damit denke das Unternehmen auch an die Umwelt, teilte Plaumann mit. Auch die bisher verwendeten metallisierten Etiketten würden durch "wesentlich nachhaltigeres Normalpapier" ersetzt. Geprägte Kronkorken ersetzten die bisherige "Goldkappe".

So sahen die Radeberger-Flaschen bisher aus: mit Alufolie über Hals und Kronkorken. Das Pilsner wurde als königliches Tafelgetränk bezeichnet, das Alkoholfreie nicht.
So sahen die Radeberger-Flaschen bisher aus: mit Alufolie über Hals und Kronkorken. Das Pilsner wurde als königliches Tafelgetränk bezeichnet, das Alkoholfreie nicht. © Archivfoto: SZ/Georg Moeritz

Das Radeberger Stadtwappen als Bekenntnis zur Region ist auf den Bauch-Etiketten künftig klarer zu erkennen, der geschwungene Schriftzug bleibt groß und schwarz-gold. Nach Angaben des Unternehmens gelingt mit dem neuen Etikettendesign eine Symbiose aus Tradition und Moderne, aber auch eine "zeitgemäße und frische Aufmachung".

Bisher stand auf den Pilsner-Flaschenhälsen der Hinweis, das Bier sei "Tafelgetränk" seiner Majestät Friedrich August III. von Sachsen. Die neuen Papieretiketten zeigen immer noch ein bekröntes Sachsenwappen, schreiben aber nur "königlich sächsische Braukunst". Das Unternehmen ist allerdings rein privat, anders als das Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul.

Radeberger bringt neues Motto in Fernsehwerbung

Ab Ostern will das Unternehmen mit dem neuen Werbemotto "Auf die Leidenschaft" bundesweit für das Bier aus Sachsen werben. Zur Kommunikationskampagne gehören ein neuer Fernsehspot, Plakate, Werbung in Handel und Gastronomie sowie Internet-Aktionen. Der Videoclip zeigt unter anderem einen "stilsicheren Individualisten", der mit einem Retro-Fahrrad durch ein Dresdner Szeneviertel flaniert. Auch die Semperoper, die schon bisher in der Radeberger-Fernsehwerbung vorkam, lenkt wieder den Blick nach Dresden - eine Tänzerin in der Oper wird zu sehen sein.

Sie starten eine neue Kampagne für eine der bekanntesten sächsischen Marken: Geschäftsführer Olaf Plaumann (links) und Marketingleiter Marco Domogalski vor der Radeberger Brauerei.
Sie starten eine neue Kampagne für eine der bekanntesten sächsischen Marken: Geschäftsführer Olaf Plaumann (links) und Marketingleiter Marco Domogalski vor der Radeberger Brauerei. © Radeberger Exportbierbrauerei

Marketingleiter Marco Domogalski sagte, die Bilder in der neuen Werbung sollten die neue Markenbotschaft unterstützen: "Mach, was Dir wichtig erscheint, was Dir persönlich Sinn stiftet und Dir Erfüllung gibt." Dann werde das Leben zum Genuss. Die Brauerei weist darauf hin, dass sie seit gut zwei Jahren auch alkoholfreies Pils liefert. Bis dahin war Radeberger eine reine Monomarkenbrauerei. Es gibt keine Limonaden oder Mischgetränke aus diesem Betrieb.

Oetker-Konzern besitzt vier Brauereien in Sachsen

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Marktforschung betrieben und Kunden befragen lassen. Demnach setze eine "freiheitsliebende, lebensbejahende Haltung" neue Impulse bei den Stammkunden und stoße auf Zustimmung bei jungen Erwachsenen. Der neue Fernsehwerbespot dauert eine halbe Minute und soll ab Freitag, 22. März, bei allen großen Fernsehsendern zu sehen sein - auf "reichweitenstarken Programmplätzen". Die ersten Flaschen im neuen Design seien "ab heute", also 8. März, "ab Rampe verfügbar". Andere würden nach und nach umgestellt, auch das Alkoholfreie. Bis Ostern soll eine "flächendeckende Sichtbarkeit" der neuen Ausstattung im Einzelhandel geschafft sein.

Die Brauerei in Radeberg gehört seit 1990 zur damaligen Frankfurter Binding-Gruppe, die später in Radeberger Gruppe umbenannt wurde und zum Oetker-Konzern gehört. Diesem Konzern gehören in Sachsen auch die Freiberger Brauerei, das Leipziger Brauhaus mit der Marke Sternburg sowie Ur-Krostitzer aus Krostitz bei Leipzig. Seit 1873 wird das Pilsner Bier in Radeberg gebraut. Die Brauerei gehört zu den größten in Sachsen, vergleichbar groß ist Feldschlößchen in Dresden.