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Ostritzer Klosterschenke startet mit einstiger Wirtin aus Hagenwerder neu

Sabine Fritzsche hat vor Kurzem ihre Gaststätte im Bahnhof Hagenwerder aufgegeben. Jetzt will sie dafür sorgen, dass die Ostritzer Klosterschenke auflebt.

Von Anja Beutler
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Restaurantleiterin Sabine Fritzsche öffnet mit ihrem Team an diesem Freitag nach langer Schließung wieder die Türen der Klosterschenke in St. Marienthal.
Restaurantleiterin Sabine Fritzsche öffnet mit ihrem Team an diesem Freitag nach langer Schließung wieder die Türen der Klosterschenke in St. Marienthal. © Matthias Weber/photoweber.de

Als vor einem halben Jahr Gerüchte aufkommen, Sabine Fritzsche - die Wirtin der Hagenwerdaner Gaststätte "Zum alten Bahnhof" - übernehme die Klosterschenke, hat sie vehement den Kopf geschüttelt. Sie habe als Ostritzerin nur ausgeholfen, sei um Rat gefragt worden, sagte sie damals. Seither hat sich fast alles verändert: Ihr Lokal in Hagenwerder hat sie aus finanziellen Gründen und wegen eines anstehenden Verkaufs der Immobilie zu Jahresbeginn aufgegeben. Sie war also frei für eine neue Herausforderung: Ab diesem Freitag steht die gestandene Gastronomin nun als angestellte Restaurantleiterin in der Klosterschenke und ist voller Tatendrang.

Seit Jahren schon hat der Ruf der Gaststätte am Kloster St. Marienthal stark gelitten. Personal- und Qualitätsprobleme, schlechte Kritiken - es kam eins zum anderen. Zuletzt war die Schenke gar komplett geschlossen. Äbtissin Elisabeth Vaterodt erklärte dazu jüngst, man wolle alles neu ordnen und bald einen Neustart als Saisonbetrieb wagen. Der Startschuss dazu fällt jetzt. "Das Ostergeschäft wollen wir natürlich mitnehmen", sagt Fritzsche sofort. Und sie hofft, dass die Gäste ab sofort wieder zahlreicher in die Klosterschenke kommen und sich das Image durch Qualität wieder aufbügeln lässt.

Regionale, frische Küche

Anbieten will sie den Gästen eine "regionale, frische Küche", erklärt sie. Von 11.30 Uhr bis 14 Uhr werde es eine Mittagskarte geben, anschließend Angebote zur Kaffeezeit von Kuchen bis zu kleinen herzhaften Snacks und ab 17 Uhr eine Abendkarte. Kurzgebratenes wie Steaks werde sie da beispielsweise servieren. Vegetarier werden selbstverständlich ebenso etwas finden, das gehöre dazu, betont sie. Und auch bekannte "Lieblingsspeisen" werden Stammkunden der Klosterschenke und auch ihrer einstigen Gaststätte "Zum alten Bahnhof" auf der Karte wiederfinden: "Feuerfleisch oder Sülze waren immer sehr beliebt und hier in der Klosterschenke das Knusperhähnchen", zählt sie auf.

Generell will sie je nach Saison die Gerichte auf der Karte variieren: "Ich bin kein Fan davon, dass alles immer gleich ist", sagt sie. Die Spargelzeit werde demnach ebenso Veränderungen mit sich bringen wie der Sommer, wenn die Gäste gern auch etwas Leichteres essen. Frische Salate haben sie und ihr Team ohnehin auf der Liste.

Apropos Team: Seine Stabilität und Harmonie ist ein Knackpunkt ihrer neuen Aufgabe. Das ist Sabine Fritzsche klar. Aber sie ist generell optimistisch. "Bei den Köchen habe ich zwei Vollzeitkräfte und zwei weitere, die Teilzeit arbeiten werden", erklärt sie. Die beiden Vollzeitkräfte seien schon sehr lange in der Klosterschenke und hätten viele Erfahrungen. Im Service rechnet sie aktuell zunächst mit zwei Kolleginnen und einer weiteren Aushilfskraft. Weitere Verstärkung wäre wünschenswert. Hier Fachpersonal zu bekommen, sei kaum möglich, weiß sie aus Erfahrung. Aber sie geht davon aus, dass die Klosterschenke mit Erfahrung, einem geordneten System und Routine funktionieren werde. "Die Lage ist ja eigentlich ideal - das Kloster zieht viele Touristen an, der Neiße-Radweg führt hier vorbei - ich bin optimistisch, dass uns das gelingt", skizziert sie.

Moderate Preise im Angebot

Und wie ist das mit den Preisen, wo doch gerade in der Gastronomie mit der Rückkehr zu den bisherigen Mehrwertsteuersätzen und der Inflation kaum etwas heißer diskutiert wird? "Man muss immer eine Mischkalkulation machen", sagt sie. Momentan gehe sie davon aus, dass bei einem normalen Essen mit einem Getränk pro Person mit 20 bis 25 Euro durchschnittlich zu rechnen sind. Wenn etwas Besonderes - Fisch oder ein exklusiveres Fleischgericht - bestellt wird, kann es natürlich auch mehr werden.

Wie lange nun aber die "Saison" beim "Saisonbetrieb" Klosterschenke am Ende dauern wird, kann sie noch nicht sagen. "Das werden wir sehen, wie es läuft", erklärt sie. Auch die in wenigen Wochen erneut anstehende Sperrung der B99 - diesmal vom Bergfrieden bis zum Ostritzer Ortseingang - sieht sie gelassen, auch wenn es für Gäste aus Richtung Zittau damit deutlich umständlicher wird, zur Klosterschenke zu kommen. "Wenn die Gäste Hunger haben, werden sie schon einen Weg finden", hofft sie. Für sie jedenfalls hat sich nach dem Aus in Hagenwerder vieles glücklich gefügt. Als Angestellte trägt sie nicht mehr die komplette Verantwortung und muss sich um manchen Papierkram nicht mehr kümmern. Denn die Klosterschenke bleibt generell in Regie des Klosters.