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Endlich zuverlässige Busse zwischen Zittau und Hagenwerder?

Das vergangene Odeg- und Trilex-Jahr ist im Kreis Görlitz eins mit viel Chaos gewesen - zumindest eine Sache soll jetzt besser werden.

Von Markus van Appeldorn
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Wann wird man das wieder zu sehen bekommen? Ein Zug der Odeg überquert die Neiße-Brücke in Hirschfelde.
Wann wird man das wieder zu sehen bekommen? Ein Zug der Odeg überquert die Neiße-Brücke in Hirschfelde. © Matthias Weber Archiv

Wer im Kreis im vergangenen Jahr mit der Bahn fuhr - oder das zumindest wollte - brauchte mitunter Nerven wie Schienenstränge. Denn statt "Die Bahn" hieß es regelmäßig "Die Busse", im Fachjargon "Schienenersatzverkehr" (SEV) genannt. Dauerärgernis und mittlerweile scheinbar Normalzustand ist das auf der Strecke zwischen Zittau und Görlitz, wo die Odeg die Regionalbahnlinie 65 Zittau-Cottbus betreibt. Voraussichtlich bis Juni werden da noch Busse fahren. Alles in allem wird der Zustand dann rund ein Jahr angehalten haben. In Stein gemeißelt ist diese Freigabe indes auch noch nicht.

Bei der Odeg - und ihren Fahrgästen - sitzt der Frust tief. Wegen andauernden Kabelklaus ist die Neißebrücke in Hirschfelde immer noch gesperrt - und die Deutsche Bahn als Infrastrukturbetreiber hat den Abschluss der Bauarbeiten immer wieder verschoben. Dann gab's auch noch andauernd Ärger mit dem SEV. Mal fuhr gar kein Bus, dann klappte der Anschluss nicht oder es gab Fahrgast-Beschwerden wegen unzureichend geheizter Busse. Die Odeg haderte mit Zuverlässigkeit und Qualität ihres SEV-Busanbieters. Wenigstens mit dieser Unzuverlässigkeit soll es nun ein Ende haben. "Den Zuschlag für den SEV von 1. Februar bis 10. Juni hat nun die Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck bekommen", teilt Odeg-Pressesprecherin Dietmute Graf nun auf SZ-Anfrage mit.

Als besonderen Vorteil sieht Graf es, dass die in Zittau ansässige KVG und ihre Mitarbeiter mit der Region und den hiesigen Verkehrsverhältnissen vertraut sind. KVG-Chef Alfons Dienel freut sich über den Zuschlag. "Mit Beginn des Jahres habe ich genügend Personal, um diese Kapazität zu schaffen", sagt er. Die Verbindung werde wochentags stündlich mit zwei Gelenkbussen bedient. "Es ist ein Auftrag über einen sechsstelligen Betrag mit einer Leistung von 120.000 Kilometern", sagt Dienel. Ab Juli wird die KVG nach vielen Jahren ihren Nahverkehrsauftrag im Kreis Görlitz verlieren. Was nun diesen SEV-Auftrag betrifft: "Ein Zubrot", sagt Dienel.

Personalprobleme beim Trilex

Doch auch der Trilex hatte im vergangenen Jahr erhebliche Zuverlässigkeitsprobleme. Die Züge der Länderbahn verkehren auf den Strecken von Görlitz über Löbau beziehungsweise von Zittau über Ebersbach-Neugersdorf nach Dresden. Die Feinde der Fahrgäste waren das Wetter, Baustellen oder Personalmangel - und manchmal traten auch gleich mehrere dieser Probleme zusammen auf. Zuletzt war kurz vor Weihnachten ein Trilex-Zug zwischen Neukirch/Lausitz und Bischofswerda in Richtung Dresden mit einem aufgrund des Sturmes umgestürzten Baum kollidiert. Dabei wurde auch der Lokführer verletzt. Die Strecke blieb über mehrere Stunden gesperrt. Der havarierte Zug wurde mit den Fahrgästen an Bord nach Bischofswerda geschleppt, wo diese in Anschlusszüge umsteigen konnten - entsprechend längere Fahrzeit inbegriffen.

Der Klimawandel erhöht die Gefahr von auf Bahnstrecken stürzenden Bäumen. Die Deutsche Bahn als Streckenbetreiber hatte daher bereits zu Beginn des Jahres 2022 damit begonnen, Bäume etwa entlang der Strecke Löbau-Görlitz radikal abzuholzen. Das Risiko von Störungen des Bahnverkehrs durch umgestürzte Bäume ist damit freilich noch nicht beseitigt - und solche Umstände sorgen nach Angaben der Länderbahn im Trilex-Netz auch für mehr Zugausfälle als andere Ursachen.

Plötzlich gar kein Zug mehr

Am ärgerlichsten war es für Fahrgäste zwischen Zittau und Dresden, nämlich im Juli 2022. Wegen einer Baustelle auf dem Streckenabschnitt zwischen Ebersbach und Wilthen endeten die aus Zittau kommenden Züge zunächst in Ebersbach - von dort gab es nur SEV. Am Wochenende 23./24. Juli fielen die Züge dann komplett schon ab Zittau aus. Daran war nicht die Baustelle, sondern ein Personalmangel bei Trilex schuld. Länderbahn-Sprecher Robert Aschenbrenner betonte damals auf SZ-Anfrage, dass im ersten Halbjahr 2022 beim Trilex nur 0,38 Prozent der Leistungen aufgrund von fehlendem Personal ausgefallen seien. Baustellen, Störungen an der Infrastruktur oder externe Eingriffe in den Bahnverkehr seien dagegen für 2,5 Prozent der Zugausfälle verantwortlich.

Im August dann verkehrten auf dem viel befahrenen Abschnitt zwischen Radeberg und Dresden-Klotzsche nur Busse. Dort kam es zu vielen Verwirrungen der Fahrgäste, weil es SEV-Busse gab, die verschiedene Routen befuhren. Wer den falschen wählte, verpasste den Anschluss an den Regional-Express. Das damals gültige 9-Euro-Ticket sorgte für zusätzliches Chaos, weil viel mehr Fahrgäste als gewohnt unterwegs waren und es außerdem zusätzliche Kräfte bei Trilex band. Die Länderbahn gestand damals nachträglich Fehler bei der Organisation des SEV ein.