Bob-WM 2021
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360-Grad-Fahrt auf der schwierigsten Bobbahn der Welt

Mit weit über 100 km/h rast Francesco Friedrich durch die Kurven im Altenberger Eiskanal. In diesem Video nimmt er Sie mit auf die wilde Fahrt.

Von Fabian Deicke & Tino Meyer
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Dieses Bild ist eine Momentaufnahme eines 360-Grad-Videos, das Francesco Friedrich für Sächsische.de in Altenberg gedreht hat.
Dieses Bild ist eine Momentaufnahme eines 360-Grad-Videos, das Francesco Friedrich für Sächsische.de in Altenberg gedreht hat. © Helmkamera Francesco Friedrich

Das Kompliment geht an den Eismeister – ist aber eine Kritik. Ralf Mende und sein Team haben die Bobbahn in Altenberg für den Weltcup an diesem Wochenende in solch einen einwandfreien Zustand gebracht, dass es die deutschen Athleten schon wieder stört. „Die Bahn ist top ausgebaut und steht so gut wie selten – fast zu einfach für die anderen Nationen“, sagt Francesco Friedrich, der Doppel-Olympiasieger aus Pirna.

Der gut 1.400 Meter lange Eiskanal im Altenberger Kohlgrund ist Friedrichs Haus- und Heimbahn, hier ist er groß geworden, kennt jeden Zentimeter und würde wohl auch mit verbundenen Augen das Kurvenlabyrinth meistern.

Für Sächsische.de ist er beim Training kurz nach Weihnachten jedoch hellwach mit zusätzlichen „Augen“ den Eiskanal hinunter gesaust. Ergebnis ist dieses 360-Grad Video, das den Betrachter jeden nur möglichen Winkel und Augenblick einer weit über 100 km/h schnellen Abfahrt miterlebbar macht.

Tipp: Das beste Seherlebnis haben Sie mit dem Smartphone in der YouTube-App oder mit einer VR-Brille. Folgen Sie für beide Betrachtungsweisen einfach diesem Link.

Was macht Altenberg so besonders?

Unter den 17 Bahnen, die momentan weltweit in Betrieb sind, zählt Altenberg zu den mit Abstand schwierigsten, für alle ausländischen Sportler ist es definitiv die herausforderndste. 

Während der Start noch vergleichsweise lang und flach ist, folgen danach 17 Kurven, sieben links und zehn rechts, die es in sich haben. Das bestätigt auch Friedrich, hält die allein aber nicht für die Schlüsselstellen. „Wichtig ist, die Kurven sauber zu fahren, um auf den Geraden das Tempo zu bekommen.“ Ein kleiner Quersteher und die Zeit ist futsch. Auf das optimale Timing in Kurven und auf Geraden kommt es an. „Nur so bin ich hier schnell, nur so kann ich hier gewinnen.“

Stürze sind keine Seltenheit. Selbst Toppiloten erwischt es immer wieder – und auch die Deutschen. Im Vorjahr legten sich sowohl Europameisterin Stephanie Schneider als auch Vierer-Weltmeister Johannes Lochner mit dem großen Schlitten auf die Seite. „Diesen Gag“, meint Schneider, die in Altenberg regelmäßig trainiert, „wollen wir diesmal weglassen.“ 

Auf den 1.400 Metern wird ein Höhenunterschied von 122 Metern überwunden, das maximale Gefälle beträgt 15 Prozent bei Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h. Als besonders knifflige Passage gilt die Ausfahrt aus dem Kreisel mit der anschließenden Kurvenkombination 11 und 12.

Den Bahnrekord im Zweier hält – natürlich – der Lokalmatador. Beim Weltcup vor zwei Jahren fuhr Friedrich zusammen mit seinem Anschieber Martin Grothkopp aus Dresden die Zweier-Bestzeit von 54,48 Sekunden. 

Im Vierer steht der Bahnrekord bei 53,17 Sekunden, aufgestellt bei der WM 2008 vom Weltmeister und alles dominierenden Piloten André Lange und dessen Crew René Hoppe, Kevin Kuske und Martin Putze. „Damals ist alles zusammengekommen mit gigantischen äußeren Bedingungen. Das Eis hatte leichte Minusgrade, die Lufttemperatur lag bei zwölf, 15 Grad. Für zwei, drei Bobs hatte es ideal gepasst“, erzählt Friedrich, der bei der WM vor elf Jahren als 17-Jähriger im Spurbob unterwegs gewesen ist.

Die Wetterprognosen für dieses Wochenende sind schlechter, Bahnrekord deshalb utopisch, meint Friedrich. Den Heimvorteil wollen und werden er und die anderen Deutschen trotzdem ausnutzen. „Ich bin mir sicher, dass wir wieder gut auf dem Siegerpodest vertreten sind“, sagt er.

So wurde das 360-Grad-Video gedreht

Vorne ein Objektiv und hinten auch eins. So gelingt der Rundumblick im Altenberger Eiskanal. Francesco Friedrich trägt unsere Kamera auf dem Helm.
Vorne ein Objektiv und hinten auch eins. So gelingt der Rundumblick im Altenberger Eiskanal. Francesco Friedrich trägt unsere Kamera auf dem Helm. © Fabian Deicke

Mit einer Action-Kamera wurde das 360-Grad-Video im Eiskanal gedreht. Sie brachte Francesco Friedrich rund 250 Gramm zusätzliches Gewicht. "Auf den Geraden hat das schon ein bisschen gezogen", meinte er danach. Ergebnis ist das weiter oben in diesem Artikel eingebundene Video mit Rundumblick.

Die Fahrt in Altenberg ist nicht das erste dieser Art, das Sächsische.de mit Sportlern in Sachsen gedreht hat. Sehen Sie auch diese sportlichen Clips in 360-Grad-Optik.

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Das beste Seherlebnis haben Sie bei unseren 360-Grad-Videos mit dem Smartphone in der YouTube-App oder mit einer VR-Brille. Die günstige Alternative zu den zum Teil ziemlich teuren Brillen ist ein Cardboard. Diese faltbaren Karton-Brillen kosten zwischen 1 und 5 Euro.