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Tränen und Triumphe am Altenberger Eiskanal

Beim Bob-Weltcup in Altenberg gewinnt erstmals ein Brite - und Friedrich-Anschieber Martin Grothkopp verabschiedet sich. Platz vier des Bobdominators und dessen Verletzung gerät kurzzeitig zur Nebensache.

Von Tino Meyer
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"Wir werden dich vermissen", sagt Francesco Friedrich zu seinem Anschieber Martin Grothkopp, der sich am Sonntag in Altenberg vom aktiven Leistungssport verabschiedet hat.
"Wir werden dich vermissen", sagt Francesco Friedrich zu seinem Anschieber Martin Grothkopp, der sich am Sonntag in Altenberg vom aktiven Leistungssport verabschiedet hat. © dpa/Sebastian Kahnert

Altenberg. Er hatte es angekündigt - und am Sonntag in Altenberg nun auch Wort gehalten. Brad Hall hat den erfolgsverwöhnten deutschen Bobfahrern eine Niederlage beim Heimspiel in Altenberg zugefügt. Die Teams von Christoph Hafer, Johannes Lochner und Francesco Friedrich mussten sich beim Viererbob-Weltcup mit den Plätzen zwei, drei und vier begnügen.

"Starke Leistung am Start und erstmals auch sehr souverän in der Bahn - Brad Hall hat heute verdient gewonnen. Ein Brite schlägt uns auf der Heimbahn: Was das bedeutet, ist auch klar. Wir fahren nicht als Topfavorit zur WM nach St. Moritz, sondern als Mitfavorit", sagte Bundestrainer René Spies. Hall hatte nach zwei Läufen mit einer Gesamtfahrzeit von 1:28,44 Minuten neun Hundertstelsekunden Vorsprung auf das Hafer-Team. Lochner, am Samstag Sieger im kleinen Schlitten, hatte 0,26 Sekunden Rückstand.

Lokalmatador Friedrich ließ sich von Thorsten Margis, Alexander Schüller und zu dessen Leistungssport-Abschied ein letztes Mal von Martin Grothkopp anschieben. Nach einem verpatzten ersten Durchgang schob sich der Pirnaer dank Bestzeit im zweiten Lauf noch auf Rang vier nach vorn. Wegen eines Muskelfaserrisses ist der 32-Jährige derzeit nicht im Vollbesitz seiner Kräfte - und war dennoch nicht gänzlich unzufrieden.

"Im ersten Lauf hatten wir das falsche Setup gewählt, im zweiten Lauf klappte es dann umso besser. Vor allem freut uns, dass wir Martin mit der schnellsten Laufzeit des heutigen Tages verabschieden konnten. Wir sind sehr happy für den Moment", sagte Friedrich und meinte: "Wir haben noch zwei Wochen bis zur Zweier-WM und drei Wochen bis zur Vierer-WM, das wird beides spitz auf Knopf. Wir müssen uns ranhalten und auf jeden Schritt achten."

Beim Weltcup in Altenberg wird Martin Grothkopp (gelbe Jacke) von seinem Team verabschiedet.
Beim Weltcup in Altenberg wird Martin Grothkopp (gelbe Jacke) von seinem Team verabschiedet. © Fabian Deicke

Mit Tränen verabschiedete sich Grothkopp nach seinem letzten Rennen. "Ich hatte ja ein paar Tage Zeit, mich darauf vorzubereiten - aber so richtig geht das nicht. Viel mehr als Danke sagen kann ich jetzt nicht. Als Team haben wir eine Zeit geprägt, das ist Wahnsinn", sagte Grothkopp, der 2013 als Leichtathlet des Dresdner SC zum Bobsport kam und mit Friedrich, Margis und dem diesmal angeschlagen pausierenden Candy Bauer mit dem Olympiasieg 2018 seinen größten Triumph erreichte.

"Es war eine traumhafte Zeit. Wir werden Martin vermissen", betonte Friedrich, dessen Genesung nach dem Muskelfaserriss kurz vorm Jahreswechsel voranschreitet.

Erster Weltcup-Sieg, und das auf der schwierigen Bahn in Altenberg: Pilotin Lisa Buckwitz (links), die 2018 als Anschieberin zum Olympiasieg fuhr, mit ihrer Anschieberin Kira Lipperheide.
Erster Weltcup-Sieg, und das auf der schwierigen Bahn in Altenberg: Pilotin Lisa Buckwitz (links), die 2018 als Anschieberin zum Olympiasieg fuhr, mit ihrer Anschieberin Kira Lipperheide. © dpa

Den deutschen Frauen ist indes am Sonntag wie schon in der Vorwoche in Winterberg ein Dreifacherfolg geglückt. Im Zweier belegten Lisa Buckwitz/Kira Lipperheide, Kim Kalicki/Leonie Fiebig und Laura Nolte/Lena Neunecker die ersten drei Plätze. Im kleinen Starterfeld von nur acht Schlitten aus fünf Nationen überzeugte vor allem Buckwitz mit der besten Startzeit und ihrem Weltcup-Sieg als Pilotin.

Die für den BRC Thüringen startende Berlinerin gewann bei Olympia 2018 als Anschieberin von Mariama Jamanka die Goldmedaille. "Altenberg liegt mir sehr gut, ist eigentlich meine Lieblingsbahn", sagte Buckwitz.