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Bautzen: 73 Prozent der Radler fühlen sich gefährdet

140 Menschen beteiligten sich im Herbst 2022 an einer Umfrage zum Fahrradverkehr in Bautzen. Die Ergebnisse offenbaren Verbesserungsbedarf.

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Im Fahrradklima-Test wurde die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Bautzen bewertet.
Im Fahrradklima-Test wurde die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Bautzen bewertet. © Archivfoto: Steffen Unger

Bautzen. Wie fahrradfreundlich ist Bautzen? Das fragte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in seinem Fahrradklima-Test im Herbst 2022 Menschen, die regelmäßig mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht und zeigen an einigen Stellen Nachholbedarf: 51 Prozent der 140 Teilnehmer in Bautzen fühlen sich demnach gestresst, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. 73 Prozent sehen sich im Straßenverkehr auf dem Rad sogar gefährdet.

Ein Großteil der Befragten (77 Prozent) empfindet das Fahren im Mischverkehr mit Autos als nicht sicher. 72 Prozent berichten von regelmäßigen Konflikten mit Autos. Außerdem bemängeln 79 Prozent der Befragten, dass die Stadt in jüngster Zeit zu wenig für sicheres Radfahren getan habe. Unter den 46 sächsischen Städten erreicht Bautzen Platz 20.

Radwegausbau geht zu langsam voran

"Bautzen war im sächsischen Vergleich mal eine der besten Städte. Aber auf dem Erreichten der letzten Jahre darf man sich nicht ausruhen. Es muss noch viel passieren“, sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Besonders kritisch bewerten die Bautzener die Anstrengungen der Stadt zur Förderung des Radverkehrs. 79 Prozent der Befragten finden, dass der Radwegausbau zu langsam vorankommt. In der durchschnittlichen Bewertung sackte die Kategorie „Förderung des Radverkehrs“ in den letzten Jahren immer weiter ab.

Positiv bewertet wurde hingegen die Parkmöglichkeiten für Fahrräder am Bahnhof: Während bei diesem Punkt sachsenweit nur 27 Prozent der Befragten zufrieden sind, liegt die Zufriedenheit bei den Bautzenern bei zwei Dritteln.

Bautzen liegt unter dem Bundesdurchschnitt

In diesem Jahr lag ein besonderer Fokus des Tests auf den Bedingungen des Radverkehrs im ländlichen Raum. Bei der umwegfreien und komfortablen Erreichbarkeit von Nachbarorten erreichte der Landkreis Bautzen als Schulnote ausdrückt eine 3,8. Das Sicherheitsgefühl beim Radfahren über Land wurde hier nur mit 4,2 bewertet. Bei der Qualität des Fahrradparkens an Bahnhöfen und Haltepunkten liegt der Landkreis Bautzen mit einer Bewertung von 3,5 im sächsischen Vergleich aber an der Spitze.

"Die Ergebnisse für die Stadt Bautzen zeigen einen großen Aufholbedarf", stellt der ADFC Sachsen fest. Mit einer Gesamtbewertung der Fahrradsituation von 4,09 nach Schulnoten liegt Bautzen deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt und auf Platz 6 von 16 sächsischen Städten zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern.

Der Fahrradklima-Test ist nach Angaben des ADFC die größte Umfrage zum Fahrradklima weltweit und wird seit 2012 alle zwei Jahre durchgeführt. Zwischen September und November 2022 konnten Radfahrende deutschlandweit in 27 Fragen ihre Meinung zu den Radverkehrsbedingungen in ihrer Stadt äußern. (SZ)