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Bautzener Spree-Pension mit neuem Chef

Tobias Frenzel hat das Bautzener Hotel "Spree-Pension" samt Gastronomie von seinen Eltern übernommen - und bereits ein paar Neuerungen eingeführt.

Von Juliane Just
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Tobias Frenzel und seine Frau Bettina haben die "Spree-Pension" in Bautzen übernommen. Damit lösen sie seine Eltern ab, die sich vor 30 Jahren im Spreetal ihren Traum erfüllten.
Tobias Frenzel und seine Frau Bettina haben die "Spree-Pension" in Bautzen übernommen. Damit lösen sie seine Eltern ab, die sich vor 30 Jahren im Spreetal ihren Traum erfüllten. © Steffen Unger

Bautzen. Die Spree plätschert vor sich hin, während die Alte Wasserkunst von der Sonne angestrahlt wird. Von der Friedensbrücke schaut eine Fahrradfahrerin hinunter ins Spreetal. Wer im Biergarten auf dem Grundstück der Bautzener "Spree-Pension" sitzt, der hat ein Postkartenmotiv vor sich. Seit 1992 ist das schon so - doch nun weht neuer Wind.

Tobias Frenzel übernimmt gemeinsam mit seiner Frau Bettina das Hotel mitsamt der Gastronomie. Der 35-Jährige tritt damit in die Fußstapfen seiner Eltern Thomas und Ines Frenzel. Angesichts anderer Gastronomen und Hoteliers, die in Bautzen händeringend Nachfolger suchen, ist die Übernahme etwas besonderes - und schon lange in Planung.

"Es war immer klar, dass ich das hier einmal übernehme", sagt Tobias Frenzel. Er ist gelernter Koch und Küchenmeister. Außerdem ist er Inhaber der Brauerei "Frenzel-Bräu", die seit 2006 zum elterlichen Haus gehörte und 2015 ausgegliedert wurde. Nun kommen noch das Hotel und die Gastronomie mit insgesamt 15 Mitarbeitern dazu - eine große Aufgabe. "Es ist schön, dass ich das Lebenswerk meiner Eltern weiterführen kann", sagt Tobias Frenzel.

Übernahme schon seit zehn Jahren vorbereitet

Die Übernahme wurde von langer Hand vorbereitet - eigentlich schon seit zehn Jahren. Seit 2012 seien sie bereits in den Startlöchern, haben Schritt für Schritt alles gelernt, erzählt Frenzel. Auf das bestehende Team in Hotel und Restaurant könne er sich zu 100 Prozent verlassen, sagt der neue Chef. Manchmal, räumt er ein, sei es für seine Eltern nicht leicht, loszulassen. "Doch es wird Zeit, dass sie mit über 60 Jahren auch zur Ruhe kommen dürfen", betont der zweifache Vater.

Zwei Jahre lang stand die Branche aufgrund der Corona-Pandemie nahezu still, einige Wirte und Hoteliers haben diese Zeit nur schwer überstanden. Aktuell ist der Fachkräftemangel das größte Problem, da viele Beschäftigte sich während der Schließungen nach anderen Jobs umgesehen haben.

Auch die steigenden Preise bei Lebensmitteln, Energie und Benzin machen es der Branche schwer. "Wir stehen in der Bedürfniskette ganz unten. Wenn das Leben teurer wird, verzichten die Gäste eher auf Urlaub oder ein Abendessen außerhalb", befürchtet Frenzel. Doch auch er selbst müsse für die Gaskosten des Hotels doppelt so tief in die Tasche greifen, was sich auf den Zimmerpreis auswirken werde.

Restaurant jetzt mit neuem Namen

Mit dem neuen Inhaber gehen in der "Spree-Pension" auch kleine Neuerungen einher. Gerade im Online-Bereich setzt der 35-Jährige auf einen Neustart. Bewusst wurden Hotel und Gastronomie jetzt namentlich voneinander getrennt. Im Internet sind nun das Hotel "Spree-Pension" und das Restaurant und Brauhaus "Spreeblick" einzeln zu finden. "Viele Gäste wussten gar nicht, dass es hier eine Gastronomie gibt. Wir wollen das deutlicher bewerben", betont Tobias Frenzel. Es gelte auch, die Touristen aus der Innenstadt oberhalb des Spreetales nach unten in die Idylle zu locken.

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde im Biergarten - laut Frenzel dem größten in Bautzen - die Selbstbedienung eingeführt. Die Gäste werden also nicht am Tisch bedient, sondern holen sich die Getränke am Tresen. "Wir sehen das Konzept auch in Zukunft hier. Es ist ungewöhnlich für Bautzen, aber so können wir den großen Biergarten öffnen", sagt Tobias Frenzel. Insgesamt 40 Tische müssten normalerweise bedient werden, das sei an Personal kaum aufzubringen.

Im Hotel sollen mehrere Zimmer aufgefrischt werden. Das werde in regelmäßigen Abständen vorgenommen. Einige Möbel seien noch aus der Anfangszeit und damit 30 Jahre alt. Doch aufgrund der Mehrkosten, die der Junghotelier ab Herbst erwartet, wird all das nur "Schritt für Schritt" möglich sein.

Angesichts der vielen Herausforderungen blickt Tobias Frenzel wie viele andere Hoteliers und Gastronomen in eine unsichere Zukunft. "Es müssten jetzt zwei, drei gute Jahre kommen, damit sich die Branche wieder erholt", sagt er. Ob das angesichts von Corona und dem Ukraine-Krieg möglich sein wird, weiß keiner. Trotzdem hat sich Tobias Frenzel bewusst entschieden, in die elterlichen Fußstapfen zu treten: "Wir müssen das alles auch als Chance sehen."