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Wie Schiebocks Fußballer mit der Zwangspause umgehen

Der Bischofswerdaer FV 08 muss pausieren. Aufgrund mehrerer Corona-Fälle stehen Trainer Frank Rietschel nur 13 Akteure zur Verfügung. Ein Interview.

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BFV-Trainer Frank Rietschel (rechts) mit Co-Trainer Robert Koch. Foto: Rocci Klein
BFV-Trainer Frank Rietschel (rechts) mit Co-Trainer Robert Koch. Foto: Rocci Klein © Archiv: Rocci Klein

Bischofswerda. In der Fußball-Oberliga Süd wird am Wochenende der 15. Spieltag nachgeholt. Budissa Bautzen, am Sonntag durch ein 4:1 in Nordhausen auf Rang zwei vorgerückt, pausiert. Eigentlich hätte das Heimspiel gegen den punktgleichen Spitzenreiter VfB 1921 Krieschow angestanden, aber die Partie wurde vorgezogen und bereits am 27. Oktober ausgetragen (1:2). Budissa testet am Samstag ab 13.30 Uhr im Dresdner Jägerpark beim Landesklasse-Team des SC Borea.

Die Bischofswerdaer wollten am Samstag den Oberliga-Re-Start vollziehen, aber die Heimpartie gegen den FC An der Fahner Höhe wurde abgesagt. Aufgrund vieler Corona-Fälle bekommen die Schiebocker nicht genügend Spieler zusammen. Für BFV-Trainer Frank Rietschel war das aber nicht die einzige Hiobsbotschaft der letzten Tage. Er und Geschäftsstellenleiter Frank Terks stellten sich zum Interview.

Herr Terks, der Nordostdeutsche Fußball-Verband hat festgelegt, dass nicht geimpfte Spieler als einsatzfähig gelten. Dennoch wurde das Heimspiel abgesagt. Warum?

Am Tag der Beantragung standen uns nur 13 einsatzfähige Spieler zur Verfügung. Darunter drei Torhüter sowie drei Spieler aus unserer U23 die noch kein Spiel in der Oberliga absolviert haben. Bei den infizierten Spielern sind alle Varianten dabei, geimpft, geboostert und auch genesen.

Die Vereine haben Mittwoch-Spieltage abgelehnt. Wann soll die Partie gegen Fahner Höhe nachgeholt werden?

Terks: Die Vereine haben prinzipiell Mittwoch-Spieltage abgelehnt, die Gründe sind auch nachvollziehbar. Allerdings ging es da um Wochen-Spieltage die als Regelspieltage ausgetragen werden sollten. Ein Ausschluss von Nachholspielen in der Woche ist mir nicht bekannt. Die Oberligasaison ist geplant, es stehen außer dem Wochenende 26. und 27. März, das für das Viertelfinale im Sachsenpokal reserviert ist, keine Wochenenden zur Verfügung, Wir werden uns umgehend mit An der Fahner Höhe verständigen, um einen möglichen Nachholtermin zu vereinbaren.

Herr Rietschel, was überwiegt, der Ärger über die negativen Meldungen oder das rundum gelungene Trainingslager im türkischen Belek?

Der Rückblick auf das Trainingslager fällt ausnahmslos positiv aus. Ich habe viele Jahre als Profi gespielt und anschließend als Trainer gearbeitet, aber in so einer Form habe ich das noch nie erlebt. Die Vereinsführung war vor Ort, auch viele Sponsoren. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, nicht nur auf sportlicher Ebene, tat in dieser schwierigen Zeit richtig gut. Die Verletzung unseres Kapitäns Pavel Cermak im letzten Test war bitter, zumal sie durch ein Foul zustande kam. Glück im Unglück, dass wir nun erst am 26. Februar spielen. Dann hat Pavel schon drei Wochen pausiert und wird angreifen. Zum Merseburger Rückzug kann ich nur sagen, dass sich das in den letzten Jahren bereits angedeutet hat.

Wieso?

Rietschel: Ich erinnere mich an die Saison 2017/18. Damals war ich Trainer in Kamenz und wir spielten in der Oberliga zu Hause gegen Merseburg. Wir gewannen mit 13:0, auch weil die Gäste aufgrund finanzieller Probleme keine elf Spieler aufbieten konnten. Dreieinhalb Jahre später ziehen die während der Saison zurück, weil wieder viele Spieler den Verein verlassen haben.

Terks: Ein Rückzug in der Saison ist immer die schlechteste Variante. Die Region wollte mit diesem Projekt hoch hinaus. Zu unserem Spiel im November in Merseburg waren schon kritische Stimmen zu hören. Allerdings waren die Mannschaft und auch das Funktionsteam zu diesem Spiel sehr motiviert, wir hatten die Hoffnung, dass die Probleme über die Winterpause geregelt werden könnten.

Das nächste Spiel für den BFV findet am 26. Februar statt. Werden dann Spieler fehlen, weil sie weder geimpft noch genesen sind?

Terks: Nein. Bei aller Tragik, die solche Spielabsagen aus diesem Grund mit sich bringen, am 26. Februar sind 100 Prozent unserer Spieler geimpft oder genesen. Wir hatten bereits vor dem jetzigen Ausbruch eine Quote von 96 Prozent.

Hat der Verein Anfang des Jahres über eine Neuverpflichtung nachgedacht?

Rietschel: Schon, aber in der Winterpause ist das immer schwierig. Die Lücke im Kader, die durch den Weggang von Abwehrspieler Przemyslaw Przysowa entstanden ist, werden wir mit einem Spieler aus der zweiten Mannschaft oder aus dem A-Junioren-Kader zu schließen versuchen.

Sie arbeiten seit acht Monaten mit Robert Koch zusammen. Wie fällt Ihr Resümee aus?

Rietschel: Durchweg positiv, die Chemie stimmt. Wir sind von der Spielauffassung ähnliche Typen, sind uns über die Trainingsmethodik einig. Natürlich hat jeder mal eine andere Idee, aber das ist auch gut so. Ich sehe Robert nicht als meinen Co-Trainer, sondern uns als ein Trainer-Team, in dem jeder seine Stärken einbringt. Roberts Profilaufbahn liegt noch nicht so lange zurück, unsere Spieler kennen ihn noch aus Dynamo-Zeiten. Er ist eine Respektsperson und hat einen sehr guten Zugang zu den Jungs.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.