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Kreis Görlitz kündigt scharfe Ausgangsregeln an

Am Montag sollen Details bekannt werden. Derweil steigt die Inzidenz auf 400. Die Musikschulen aber können ab Dienstag teilweise wieder öffnen.

Von Sebastian Beutler
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Landrat Bernd Lange muss bald die Details der Verschärfungen der Corona-Auflagen bekanntgeben.
Landrat Bernd Lange muss bald die Details der Verschärfungen der Corona-Auflagen bekanntgeben. © Nikolai Schmidt (Archiv)

Der Montag wird der Tag der Wahrheit für die nächsten vier Wochen im Kreis Görlitz. Dann will das Landratsamt mit einer neuen Corona-Allgemeinverfügung die Verschärfungen der Auflagen ab 1. Dezember festlegen. Unterdessen ist die 7-Tages-Inzidenz nach Berechnungen des Gesundheitsamtes in Görlitz auf über 400 am Sonnabend gestiegen. Sie liegt jetzt bei 401.

So wurden binnen 24 Stunden dem Gesundheitsamt 240 Neuinfektionen gemeldet, so viele wie noch nie an einem Tag seit Beginn der Corona-Pandemie und verteilt über das gesamte Kreisgebiet.

Da sowohl die Inzidenz seit Tagen über 200 liegt und auch kein schneller Rückgang zu erwarten ist, bereitet der Kreis die Einwohner auf weitere Einschränkungen vor, die ab 1. Dezember gelten werden. Dazu zählen:

  • ein Verbot zur Abgabe und zum Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit
  • eine Verschärfung zum Tragen der Mund-Nasenbedeckung
  • die Schließung von Einrichtungen der Erwachsenenbildung außer für Onlineangebote
  • die Beschränkung von Versammlungen auf maximal 200 Teilnehmern
  • Ausgangsbeschränkungen, so dass das Verlassen des Hauses nur noch aus einem triftigen Grund möglich ist, dazu zählen zur Arbeit gehen, Einkaufen (aber möglichst nur im selben oder Nachbarlandkreis), Spazierengehen, Sporttreiben im Umkreis von 15 Kilometern und zum Arzt gehen. Auch Besuche in Pflegeheimen oder Bestattungen sind erlaubt.

In der Verordnung des Freistaates ist für eine Inzidenz über 200 auch die Maskenpflicht im Unterricht ab der siebten Klasse, feste Klassen in Grund- und Förderschulen sowie die Einrichtung des Wechselunterrichtes an weiterführenden Schulen vorgesehen. Dazu hat der Landkreis noch nichts mitgeteilt.

Der Freistaat hat auch festgelegt, an welcher Inzidenz-Zahl die Verordnungen sich orientieren. Es sind die Angaben des Robert-Koch-Institutes in Berlin und nicht die täglichen Berechnungen des Landkreises. Da aber die Zahlen nur langsam und offensichtlich auch nicht vollständig von Görlitz nach Berlin übermittelt werden, klaffen die Angaben zum Teil deutlich auseinander. So lag die Inzidenz beim RKI für den Landkreis Görlitz in den zurückliegenden Tagen teilweise unter 200, während sie nach Angaben des Kreises bereits über 300 lag. Heute gab das RKI die 7-Tages-Inzidenz für den Kreis Görlitz mit 264 an. Diese Diskrepanz wird nun Bedeutung erlangen bei einer Verschärfung der Auflagen.

Es gibt aber auch eine unverhoffte Erleichterung. Die Musikschulen dürfen ab Dienstag wieder Einzelunterricht in den Schulen erteilen. Das war ihnen seit Anfang November in Sachsen untersagt, womit der Freistaat am Ende fast allein in der Bundesrepublik stand. Die Musikschulen hatten meist auf Online-Unterricht umgestellt. Auch in Görlitz war Protest gegen diese Regelung laut geworden.

Eine andere Hoffnung, die der Görlitzer CDU-Stadtrat Matthias Urban noch am Donnerstag vor dem Stadtrat der Kreisstadt geäußert hatte, ist aber nicht erfüllt worden: die Öffnung der Schwimmhallen. Sie bleiben bis Ende Dezember genauso geschlossen wie auch alle Kultureinrichtungen, Clubs, Gaststätten und andere Freizeiteinrichtungen. Urban, der eng mit dem Schwimmsport in Görlitz verbunden ist, hatte die Schwimmhallen als einen der sichersten Orte in der Pandemie bezeichnet und vor allem für die Öffnung mit den Argument geworben, dass vielen Kindern die Chance genommen wird, Schwimmen zu lernen. Angesichts der eingeschränkten Bad-Kapazitäten sei das auch in Zukunft nicht wieder aufzuholen.

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