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Kauczinski: Trotzreaktion statt Opferrolle

Dynamos Trainer äußert sich im Interview zu den Corona-Fällen bei den Dresdnern und wird dabei auch emotional.

Von Sven Geisler
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Dynamo-Trainer Markus Kauczinski nimmt im virtuellen Interview kein Blatt vor den Mund.
Dynamo-Trainer Markus Kauczinski nimmt im virtuellen Interview kein Blatt vor den Mund. © Lutz Hentschel

Dresden. Aus der häuslichen Quarantäne hat Dynamos Cheftrainer Markus Kauczinski am Freitagvormittag in einem virtuellen Interview Stellung genommen zur aktuellen Situation bei den Dresdnern. Zuvor war beim fünften Abstrich ein weiterer Spieler, insgesamt bereits der vierte bei Dynamo, positiv auf das Coronavirus getestet worden ist und für weitere 14 Tage in häuslicher Quarantäne bleiben muss. Genauso wie ein Mitglied des Trainer- und Betreuerstabes, weil eine seiner direkten Kontaktpersonen mit Covic-19 infiziert ist. Die anderen Profis, auch die drei zuvor positiv getesteten, steigen am Samstag, 10 Uhr, steigen nach zwei Wochen, in denen sie zu Hause nur ein sehr eingeschränktes Programm absolvieren konnten, wieder ins Mannschaftstraining ein.

Die beiden positiven Fälle zuvor nach den ersten beiden Trainingseinheiten mit Körperkontakt Anfang Mai seien ein Riesenschock gewesen, sagt Kauczinski. "Man hält sich an die Vorgaben, versucht wirklich alles - und kriegt trotzdem ein positives Ergebnis. Wir müssen verstehen, dass man dieses Virus nicht komplett beherrschen kann", meint der 50-Jährige, der sich mittlerweile auch mehr Gedanken über eine mögliche Ansteckung macht als vor einigen Wochen. Die Entscheidung über die Quarantäne sei ein Riesenschock gewesen.

"Völlig Banane, so etwas zu glauben"

Kauczinski weist Vorwürfe zurück, Dynamo würde einen Abbruch der Saison mindestens billigend in Kauf nehmen, um möglicherweise dem Abstieg in die 3. Liga zu entgehen. "Wir infizieren keinen Spieler absichtlich, wir haben keinen Einfluss auf das Gesundheitsamt", betont er und wird dabei emotional: "Deshalb ist es völlig Banane, so etwas überhaupt zu glauben oder zu denken. Aber mittlerweile ist es so, dass jeder seinen Senf dazu gibt und glaubt, sich äußern zu müssen, auch ohne Sachkenntnis. Damit kann ich gar nichts anfangen."

Was den Wettbewerbsnachteil durch die zwei Wochen in Quarantäne sowie den nun extrem straffen Terminplan betrifft, setzt Kauczinski auf eine Trotzreaktion. "Für uns gilt es, nmicht in eine Opferrolle zu fallen. Wir wollen darum kämpfen, den Klassenerhalt zu schaffen." Als der Spielplan rauskam, habe er sich über sich selbst geärgert, "weil ich dachte: Was hast du eigentlich erwartet?", berichtet Kauczinski. Natürlich habe er sich eine Verlängerung der Saison gewünscht, um die neun Spiele in 29 Tagen zu vermeiden. "Es gibt ja einen Notfallplan, aber vielleicht sind wir kein Notfall."

Kauczinski betont, es sei wichtig gewesen, die Fernsehgelder zu bekommen für das Produkt Profi-Fußball, "damit andere Vereine, die vor der Insolvenz stehen, sich retten können."

Verständnis äußerte er für die Bedenken und Ängste der Spieler, die zum Beispiel Marco Hartmann in einem Interview geäußert hatte. "Es ist weniger die Sorge um sich selbst, als vielmehr, das Virus möglicherweise weiterzutragen in ihre Familie." Trotzdem habe sich bisher keiner abgemeldet. Sollte das noch passieren, werde man eine Lösung finden. "Ich gehe aber davon aus, dass alle an Bord sind", meint Kauczinski.

Das Interview mit dem Dynamo-Trainer gibt es hier.

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