Dresden. Die Mitarbeiter des Dresdner Ordnungsamtes kontrollieren derzeit vorwiegend die Einhaltung der Corona-Regeln. Dabei sind sie mit Polizisten und in Bussen und Bahnen auch mit Kontrolleuren im Auftrag der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) unterwegs. Am Mittwoch gab es dabei eine Attacke in einer Bahn auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes, berichtet Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU). Was genau passiert ist, wie viele Kontrollen und Verstöße es bisher auch in Handel und Gastronomie gab.

Attacke in der Bahn - Täter musste fixiert werden

Es war am Mittwoch gegen 14 Uhr, als das Team des Ordnungsamtes in der Linie 7 die Einhaltung der 3G-Regel überprüfte. Ein Mann wollte sich aber nicht kontrollieren lassen. "Einen Mitarbeiter hat die Person mehrfach beleidigt", so Sittel. Den zweiten Mitarbeiter vom Ordnungsamt wollte der Mann mit einem Faustschlag niederstrecken. "Der Schlag ging glücklicherweise knapp daneben", sagt Sittel. Daraufhin gab es ein Gerangel, Polizisten wurden hinzugerufen.

Der Täter wurde aus der Bahn transportiert, ließ sich aber nicht beruhigen. Deshalb musste er zur Feststellung der Personalien fixiert werden. Jetzt läuft eine Anzeige wegen Beleidigung und versuchter Körperverletzung gegen den Mann. "Der Mitarbeiter hat eine kleine Kratzwunde, ist aber dienstfähig", erklärte der Ordnungsbürgermeister am Donnerstag.

50 Verstöße gegen 3G-Regel in einer Woche

Insgesamt sind laut Sittel derzeit 25 Teams des Ordnungsamtes in Dresden unterwegs, um die Einhaltung der Corona-regeln zu kontrollieren. In Bussen und Bahnen sind diese generell in Uniform unterwegs. Die Teams bestehen aus mindestens zwei Personen vom Ordnungsamt, teilweise sind sie auch gemeinsam mit Polizisten oder DVB-Kontrolleuren im Einsatz.

Gab es im kompletten November 320 Kontrollen, so waren es allein vom 1. bis zum 7. Dezember 140 Kontrollen in Bussen und Bahnen. In dieser Woche wurden 50 Verstöße gegen die Corona-Vorgaben festgestellt. "Entsprechende Anzeigen und Bußgeldverfahren werden vorrangig bearbeitet", erklärt Sittel. Die Regelbrecher müssen ziemlich schnell mit einem Bußgeldbescheid rechnen.

Die Kontrolleure im Auftrag der DVB sind zusätzlich unterwegs. Hauptproblem sind aber nicht die Corona-Regeln. So wurden innerhalb einer Woche sieben Verstöße gegen die 3G-Regel festgestellt, aber 800 Personen hatten keinen gültigen Fahrausweis.

Corona-Regel-Verstöße auch in Restaurants

In Restaurants und Kneipen kommen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes gelegentlich auch in Zivil, um die Einhaltung der Regeln zu überprüfen. Zwischen dem 8. November und dem 2. Dezember gab es 380 solcher Kontrollen. Bei 40 Prozent der Einsätze war das Ordnungsamt gemeinsam mit der Polizei unterwegs und in 15 Prozent der Fälle waren sie nicht sofort erkennbar, weil sie ohne Uniform kamen.

Entdeckt wurden dabei 112 Verstöße. "In den meisten Fällen fehlen die erforderlichen Hygienekonzepte oder die Kontaktnachverfolgung war nicht gewährleistet", erklärt Sittel. Die Kontrolleure gingen aber auch gezielt Hinweisen nach, wenn Bürger von Mängeln berichten. Die Erfahrung zeige, dass sich Verstöße häufen, wenn sich die Regeln ändern. "Bei einigen fehlt aber auch die Bereitschaft, die Regeln einzuhalten", so Sittel. Deshalb bekomme hier jeder die Chance, nachzubessern und die Regeln bis zu einer erneuten Kontrolle umzusetzen. "Etwa zwei Drittel der Gastronomen beheben die Mängel", so Sittel.

Maskenpflicht ist Hauptproblem im Handel

Insgesamt gab es zudem 366 Kontrollen in Dresdner Geschäften. Dabei waren die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in drei Viertel der Fälle gemeinsam mit Polizisten unterwegs.

Bei den Kontrollen wurden 25 Verstöße erfasst. Dabei zeige sich, dass die meisten Händler die 2G-Regel gut umsetzen und tatsächlich nur Kunden hereinlassen, die geimpft oder genesen sind. "Vorwiegend gibt es Verstöße gegen die Maskenpflicht", so Sittel.

Corona-Probleme bei den DVB

Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben einen für ihre Verhältnisse extrem hohen Krankenstand, berichtet DVB-Vorstand Lars Seiffert. Sind zu normalen Zeiten im Durchschnitt sieben bis acht Prozent der Fahrer krank, liege diese Quote derzeit bei knapp 17 Prozent, am 3. Dezember sogar bei gut 18 Prozent.

Das bedeutet, von knapp 1.000 Fahrerinnen und Fahrern sind am 3. Dezember 180 ausgefallen. Das könne auch nicht mehr mit den Reserven, also Studenten, Senioren und einigen mehr kompensiert werden. Deshalb haben die DVB ihren Fahrplan seit einigen Tagen ausgedünnt, die Busse und Bahnen vieler Linien verkehren in größeren Abständen.

Es seien aber auch deutlich weniger Fahrgäste unterwegs, sagt Seiffert. Derzeit befördern die DVB rund 400.000 Fahrgäste pro Tag. Sonst sind es in der Adventszeit bis zu 700.000 Fahrgäste.