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Dresdner Albertstraße bekommt Radwege

Um die Straße entbrannte über Jahre immer wieder ein Streit im Dresdner Stadtrat. Wann es jetzt losgehen soll und was das für Autofahrer bedeutet.

Von Dominique Bielmeier & Nora Domschke & Julia Vollmer
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Um die Straße entbrannte immer wieder ein Streit im Stadtrat. Wann es jetzt losgehen soll.
Um die Straße entbrannte immer wieder ein Streit im Stadtrat. Wann es jetzt losgehen soll. © Sven Ellger

Dresden. Gute Nachrichten für alle Dresdner Radfahrer: Die Albertstraße in der Neustadt bekommt auf beiden Seiten Radwege. "Für den Bau von Radwegen an der Albertstraße zwischen Carolaplatz und Albertplatz liegt der Stadtverwaltung seit 2. Juni der Zuwendungsbescheid des Landesamts für Straßenbau und Verkehr (LASuV) vor", teilte die Stadt Anfang Juni mit. Verkehrsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) erklärte dazu: "Damit ist der Bau der Radwege beiderseits der Albertstraße gesichert. Der Ausbau der Albertstraße hat für das Radwegenetz höchste Priorität."

An diesem Mittwoch hat der Wirtschaftsförderungsausschuss die Vergabe der Bauarbeiten beschlossen. Das heißt, die Stadt kann nun eine Baufirma mit dem Projekt beauftragen.

Der Abschnitt ist Teil der Nord-Süd-Verbindung aus der Neustadt in Richtung Technischer Universität. Die Radwege werden laut Stadt in den aktuellen  Straßenquerschnitt eingeordnet. Dafür entfällt eine Fahrspur stadtauswärts. Am Albertplatz müsse punktuell gebaut werden, damit der Radweg eine Breite von zwei Metern erreicht. Die Deckschicht wird erneuert. 

"Für die Autofahrer bedeutet das vom Carolaplatz in Richtung Albertplatz fahrend keine Verschlechterung des Verkehrsflusses. Die verbleibende Spur ist ausreichend dimensioniert, um den aktuellen und prognostizierten Verkehr aufzunehmen", so Schmidt-Lamontain. Am 20. Juli sollen die Bauarbeiten beginnen, voraussichtlich bis 15. Oktober dauern dann die entsprechenden Markierungsarbeiten. Das Landesamt beteiligt sich mit 425.030 Euro. Die Gesamtbaukosten betragen rund 495.000 Euro.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub Dresden (ADFC ) hatte sich über die Ankündigung erfreut gezeigt, man begrüße diese Entwicklung ausdrücklich. Gleichzeitig erinnert der ADFC daran, "wie viel Zeit und Energie nötig war, dieses für den Radverkehr so wichtige Vorhaben durchzusetzen". 

Seit zehn Jahren kämpfe man für vernünftige und sichere Radwege an der Albertstraße, so Nils Larsen aus dem Vorstand. "Dieser Lückenschluss zwischen Albert- und Carolaplatz ist ein wichtiger Meilenstein für Dresdens Radverkehr. Schön dass diese ewige Geschichte nun endlich auf der Zielgeraden ist."

Dass es so lange gedauert habe, zeige jedoch, dass Dresden noch weit davon entfernt sei, eine Fahrradstadt zu werden. "Der Autoverkehr auf der Albertstraße ist nachweislich zurückgegangen und das weit vor Corona", ergänzt Edwin Seifert, seit Anfang Juni neuer Geschäftsführer des ADFC Dresden. "Wenn also in diesem Jahr die Radwege eingerichtet werden und der Autoverkehr dafür stadtauswärts eine Spur abgibt, dann benötigen Autofahrer auf diesem Abschnitt nur eine einzige Sekunde mehr Fahrzeit." Vor diesem Hintergrund sei "das gesamte Theater der vergangenen zehn Jahre nun wirklich absolut unverständlich". 

2010 - 2020: Die ADFC-Chronik zur Diskussion um Radwege an der Albertstraße

Juni 2010: ADFC Dresden reicht Petition für Radverkehrsstreifen ein, Motto: „Auch Albert, Carola und Peter wollen Rad fahren“

Dezember 2010 bis Februar 2011: Petitionsausschuss des Stadtrates berät über das Anliegen des ADFC. Stadtverwaltung sagt Untersuchung zu und erklärt dazu einen Verkehrsversuch durchzuführen. 

Ende 2015: Raoul Schmidt-Lamontain, neuer Baubürgermeister Dresdens, tritt sein Amt an

Anfang 2016: Routinemäßige Verkehrszählungen an der Alberstraße ergeben, dass das Verkehrsaufkommen von täglich über 26.000 Fahrzeugen im Jahr 2012 auf weniger als 20.000 Fahrzeuge zurückgegangen ist. Damit wäre hierfür eine zweistreifige Straße ausreichend.

Juli 2017: Schmidt-Lamontain stellt die inzwischen erstellten Planungen für Radwege an der Albertstraße der Öffentlichkeit vor. Geplanter Baubeginn: Drittes Quartal 2018. Zwischenzeitlich fehlende Bieter verzögern die Ausschreibung.

Ende November 2018: Fahrradfreundliche Mehrheit im Stadtrat geht verloren durch den Austritt von drei SPD-Stadträten und der Bildung der Bürgerfraktion24. 

Januar 2019: Neue Mehrheit einschließlich der Stimme des OB stoppt im Stadtrat die Ausschreibung der Bauleistungen für die Radwege in der Albertstraße. Sächsische.de fragte damals: War der Entscheid zur Albertstraße rechtens?

Februar 2019: Mehrere Demonstrationen, darunter des ADFCm gegen diese 360-Grad Wende des Stadtrates gegen den Radverkehr.

30. Oktober 2019: Nach der Stadtratswahl im Mai findet der Antrag von Grünen, Linken und SPD, nun doch wieder für das Projekt die erforderlichen Fördermittel zu beantragen und die Bauleistungen auszuschreiben, eine Mehrheit.

31. Oktober 2019: Die Stadt beantragt beim Land Sachsen einen Tag vor Ablauf der Frist die Fördermittel für das Vorhaben.

15. April 2020: In der Liste neu bewilligter Maßnahmen im kommunalen Straßen- und Brückenbau des Freistaates Sachsen erscheint das Vorhaben „Ausbau Radverkehrsanlagen Albertstraße zwischen Carolaplatz und Albertplatz und Deckentausch Fahrbahn“.

2. Juni 2020: Stadt Dresden erhält vom Freistaat Sachsen (hier: Landesamt für Straßenbau und Verkehr) den Zuwendungsbescheid für die Fördermittel für das Vorhaben

4. Juni 2020: Stadt Dresden kündigt den Baubeginn für den 20. Juli 2020 an. Die Bauphase soll, so die Stadt in einer Pressemitteilung, bis 15. Oktober 2020 dauern. Bausumme insgesamt: 495.000 Euro, davon Förderung vom Freistaat: 425.030 Euro.

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