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WID: Nicht mehr nur Sozialwohnungen?

Das städtische Wohnungsunternehmen wurde gegründet, um Sozialwohnungen in Dresden zu schaffen. Nun sollen auch welche für den freien Markt entstehen.

Von Andreas Weller
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An der Ulmenstraße wurden im Februar die ersten Dresdner Neubau-Sozialwohnungen fertig, nun will die WID ihr Geschäft ausweiten.
An der Ulmenstraße wurden im Februar die ersten Dresdner Neubau-Sozialwohnungen fertig, nun will die WID ihr Geschäft ausweiten. © Marion Doering

Dresden. Es sollte politisch der große Wurf von Linke, Grünen und SPD werden: Nach dem Woba-Verkauf 2006 beschlossen sie 2015, eine neue städtische Wohnungsbaugesellschaft zu gründen - die Wohnen in Dresden (WID). Doch das Geschäft läuft schleppend an. Deshalb soll der Kurs des Unternehmens geändert werden. Daran gibt es auch Kritik.  

Im Februar dieses Jahres, lange nach dem Start der WID, wurden die ersten Sozialwohnungen fertig. Mittlerweile folgten weitere und einige sind im Bau. Doch die hohen Ziele, schnell viele bezahlbare Wohnungen an den Markt zu bringen, wurden von der Realität eingeholt. Es dauert lange, bis Grundstücke, Genehmigungen und Fördergelder da sind. Nun will die WID nicht mehr ausschließlich auf Sozialwohnungen setzen. 

Zum Teil hat es für Unfrieden gesorgt, wenn die WID Grundstücke in Dresden gekauft und Neubauvorhaben vorgestellt hat. Anwohner in Johannstadt hatten gegen die Hochhaus-Pläne der WID mobil gemacht und am Ende lehnte der Stadtrat diese ab. Obwohl WID-Chef Steffen Jäckel die Befürchtungen, ein neues Getto könne entstehen, scharf zurückwies. 

Deshalb, und weil es die WID freier agieren lässt, wenn sie auch Wohnungen für den Markt baut, soll die strenge Vorgabe, ausschließlich Sozialwohnungen zu bauen, gestrichen werden. Darüber entscheidet am Donnerstag der Stadtrat.

Bis zu 30 Prozent Nicht-Sozialwohnungen

"Wir haben die Vorlage der Stadt überarbeitet und könne ihr so zustimmen", sagt SPD-Stadtrat Vincent Drews. Wenn die WID künftig Gebäude mit mindestens 50 Wohnungen baut, kann sie bis zu 30 Prozent davon als Nicht-Sozialwohnungen auf dem Markt anbieten.

In dem Plan der Stadt stand zunächst, mindestens 20 Prozent der Wohnungen müssten dem freien Markt angeboten werden. "Diese Mindestforderung zu streichen, bringt mehr Flexibilität für die WID", erklärt Drews. "Und es ist wichtig für die Durchmischung." Zudem müsse auch niemand in der Johannstadt mehr Angst haben, dass an der Florian-Geyer-Straße ein reiner Klotz aus Sozialwohnungen entstehe. 

"Das Modell WID ist gescheitert"

"Das widerspricht dem eigentlichen Beschluss zur Gründung der WID", schimpft dagegen AfD-Stadtrat Thomas Ladzinski. "Das Modell WID ist gescheitert. Wir lehnen es ab, dass das Unternehmen als frei agierender Akteur auf dem Wohnungsmarkt auftritt." 

Ganz so frei ist die WID allerdings nicht. Ihre Hauptaufgabe bleibt es, Sozialwohnungen zu schaffen. Bei privaten Immobilienunternehmen versucht die Stadt, einen geringen Anteil an Sozialwohnungen herauszuhandeln, wenn diese neu bauen. Das nennt sich "kooperatives Baulandmodell." 

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