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Sonntagsbrötchen in Dresden: Diese Bäcker haben geöffnet

Ein ausgiebiges Sonntagsfrühstück ist in vielen Familien ein Ritual. Welche Dresdner Bäcker sonntags backen und wann sie ihr Geschäft öffnen - eine Übersicht.

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Frische Sonntagsbrötchen gibt es in Dresden bei vielen Bäckern.
Frische Sonntagsbrötchen gibt es in Dresden bei vielen Bäckern. © Sven Ellger (Symbolbild)

Dresden. Frische, duftende Sonntagsbrötchen gibt es in Dresden in fast allen Stadtteilen. Mehr als 110 Bäcker öffnen sonntags in der Landeshauptstadt ihre Filialen – von Klotzsche bis Plauen und von Briesnitz bis Pillnitz.

Sie sind Brötchenbäcker oder Brötchengenießer und haben abweichende Öffnungszeiten festgestellt? Dann schreiben Sie uns an [email protected]. Wir aktualisieren die Übersicht regelmäßig.

Aber lohnt sich der zusätzliche Aufwand für die Bäcker überhaupt? Ja, sagt René Krause. Er betreibt eine mittelständische Handwerksbäckerei in Leuben, zusätzlich acht Filialen, darunter das "Café am Ring" am Pirnaischen Platz. Fast alle macht er sonntags auf. "Die Wenigsten setzen sich in der Woche zu Hause hin und frühstücken", sagt der Bäckermeister. Mittags gingen viele Berufstätige in die Kantine.

Von daher sei das Wochenende mit einem gemeinsamen Frühstück am Morgen und vielleicht einem Familien-Kaffeetrinken am Nachmittag etwas Besonderes. Das treffe vor allem auf den Sonntag, an dem weder gearbeitet werden muss, noch Einkäufe erledigt werden müssen. "Wer seine Freizeit aufwerten will, kauft sonntags Brötchen beim Handwerksbäcker. Denn wir verkaufen Genussmittel, keine alltäglichen Backwaren. Das unterscheidet uns zu Industriebäckereien."

Immer wieder könne Krause beobachten, wie der Bäcker am Wochenende auch zum Treffpunkt wird. "Das stehen Nachbarn in derselben Schlange und unterhalten sich über die Kinder, den Urlaub, die Arbeit. Da vergessen manche schon einmal den Heimweg."

Es werden weniger Backwaren weggeworfen als früher

Das alles spricht dafür, sonntags zu öffnen. Auf der anderen Seite stehen die Kosten. "Es gibt durchaus Bäcker, die ihre Sonntagsöffnung gestrichen haben", sagt Krause. Grund dafür seien etwa die Sonntagszuschläge fürs Personal, immerhin 100 Prozent. Darüber hinaus sei es nicht immer einfach, Personal für den Sonntagsdienst zu gewinnen. Die gestiegenen Energiepreise spüre man natürlich auch.

Die Kunden achteten ebenfalls auf ihre Ausgaben. "Wobei wir merken, dass viele Leute bereit sind, auf etwas zu verzichten, um sich das Glück beim Bäcker leisten zu können." Es werde eher bewusster gekauft als früher. "Es werden weniger Backwaren weggeworfen", so Krauses Eindruck. Etwas, was das Handwerk aus seiner Sicht durchaus aufwertet. "Das ist etwas, worauf wir stolz sein können."

René Krause (links) und Andreas Wippler sind Bäckermeister in Dresden und öffnen ihre Backstuben auch sonntags.
René Krause (links) und Andreas Wippler sind Bäckermeister in Dresden und öffnen ihre Backstuben auch sonntags. © Sven Elgger, Wippler

Ob die Brötchen dauerhaft zum normalen "Wochenpreis" verkauft werden können? Andreas Wippler deutet zumindest an, dass einige Bäcker überlegen, einen Sonntagsaufschlag zu erheben. Wippler betreibt eine Bäckerei in Pillnitz. Zu ihr gehören vier Filialen, unter anderem in den Loschwitz-Arkaden, in Weißig und im Pirnaer Ortsteil Graupa. Bis auf eine sind sonntags alle geöffnet. Brötchen fürs Frühstück, Kuchen für die Kaffeetafel – dafür öffnet der Bäckermeister sein Hauptgeschäft sogar bis 18 Uhr.

Aufschläge erhebt er bislang nicht. Aber es werde angesichts gestiegener Kosten – Löhne, Energie, Rohstoffe – in der Handwerkerschaft diskutiert. Aus seiner Sicht sei es besser, diesen Aufschlag an einem Tag in der Woche zu erheben, anstatt das komplette Sortiment teurer zu machen. "Aber das muss am Ende jeder Bäcker für sich entscheiden."

"Das haben wir uns hart erarbeitet"

Andreas Wippler fände es jedenfalls schade, wenn sich die Dresdner Bäcker wieder von der Sonntagsöffnung zurückziehen würden. "Das haben wir uns hart erarbeitet", sagt er, insbesondere unter Konkurrenz zu den Tankstellen, an denen sonntags vielfach Aufbackbrötchen verkauft werden.

Einer SZ-Recherche zufolge öffnen aktuell mindestens 114 Bäcker beziehungsweise Filialen auch sonntags, wobei das Angebot besonders in Neu- und Altstadt sehr dicht ist. Zahlenmäßig ist die Löbauer Bäckerei Schwerdtner sonntags am stärksten in Dresden vertreten (16 Filialen), gefolgt von der Bäckerei Möbius (elf Filialen), dem Ottendorfer Mühlenbäcker (acht Filialen) sowie den Bäckereien Dreißig und Krause (jeweils sieben Filialen).

Sowohl Wippler als auch Krause erklären, dass sich zumindest die Rohstoffpreise einigermaßen stabilisiert haben, wenn auch auf hohem Niveau. Was nicht heißt, dass es Preiserhöhungen für alle Ewigkeit ausgeschlossen sind – oder Brot und Brötchen sogar wieder günstiger werden. So belasten seit dem 1. Januar die gestiegenen Strompreise.

Ein Wochenende ohne Bäcker können sich beide Dresdner Meister trotzdem nicht vorstellen: Das Frühstück am Sonnabend und Sonntag sei etwas Besonderes, dafür gönnt man sich dann auch mal die Produkte vom Bäcker, worauf in der Woche weitgehend verzichtet wird, sagt Wippler.