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Hafenzentrale in Dresden: Sommelier Jens Pietzonka lädt in seine neue Strandbar ein

In der Laubegaster Werft in Dresden ist bereits viel Kultur beheimatet. Nun bekommt dort auch die Kultur der Lebensfreude mit kühlen Getränken und Elbblick ein Zuhause.

Von Nadja Laske
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Noch lebt der Ort von der Fantasie seiner Entwickler: Jens Pietzonka (l.) und Rafael Müller bereiten direkt am Wasser eine lauschige Beach-Bar vor. Wer oft vorbeikommt, wird sehen, wie sie immer mehr Gestalt annimmt.
Noch lebt der Ort von der Fantasie seiner Entwickler: Jens Pietzonka (l.) und Rafael Müller bereiten direkt am Wasser eine lauschige Beach-Bar vor. Wer oft vorbeikommt, wird sehen, wie sie immer mehr Gestalt annimmt. © René Meinig

Dresden. Hier könnte ein Sommerhitzeferienkinderfilm spielen: alte Baracke am Fluss, dazwischen hohes Gras, blauer Himmel darüber, Bäume drumherum und im Blattwerk versteckt ein Klohäuschen, das den Begriff Toilette wirklich nicht verdient.

Dort haben sich wohl in längst verflossenen Zeiten die Werftarbeiter erleichtert. Das alte Häuschen aus Fachwerk, Ziegeln und geteerten Holzwänden gleich nebenan war ihre Pausenklause. "Dort haben sie wahrscheinlich am Nachmittag ihre Brotdosen ausgepackt", vermutet Jens Pietzonka.

Der Sommelier und Gastronom steht in einer der verstecktesten Ecken der Laubegaster Werft und schaut aufs Wasser. "Wir werden der elbnächste Ausschank der Stadt sein. Bei uns können die Gäste förmlich die Füße ins Wasser halten", sagt er. Noch ist von der lauschigen Einkehr, die hier entsteht, nicht viel zu sehen: Die Fenster der Baracke sind mit Pappen verschlossen, Splitt bedeckt die Fläche davor, die Halme der Elbwiese stehen kniehoch.

Neues Leben für die alte Feuerwehr

"Es wird noch gemäht", sagt Jens Pietzonka, und überhaupt soll seine neue Beach-Bar, die im Sinne seines Weinlokals Weinzentrale auf der Hoyerswerdaer Straße und seiner regelmäßigen Tanzzentrale-Partys im Alten Pumpenhaus gut Hafenzentrale heißen könnte, langsam wachsen. Auch eine Elbzentrale hatte der 50-Jährige schon: Drei Jahre lang stand seine historische Feuerwehr an der Elbe und lud mit feinem Weinsortiment zum Sitzen mit Flussblick ein. Es gibt sie immer noch und sie wird ein neues Leben bekommen.

"Die Genehmigungen dafür waren von Jahr zu Jahr schwieriger und langwieriger geworden", so Jens Pietzonka. Einigermaßen ernüchtert erzählte er schon vor Monaten einem der Betreiber der Laubegaster Werft davon. Sven Spielvogel ist Stammgast in der Weinzentrale und sagte sofort: "Ich habe da was für dich!"

So kommt es, dass am Freitag- und am Samstagabend zum Pre-Opening Liegestühle im Grünen stehen und stimmungsvolle Illuminationen den Ort gemütlich beleuchten, an dem künftig donnerstags, freitags und samstags Wein ausgeschenkt, Cocktails gemixt, Bier gezapft und gelegentlich gegrillt werden soll.

Die neue Bar unter freiem Himmel belebt Jens Pietzonka nicht allein. Während er überwiegend für die Kulinarik zuständig ist, kümmert sich Rafael Müller um die baulichen Angelegenheiten. Wenn der Start in der Werft gut gelingt und die Dresdner und Gäste der Stadt den neuen Ort entspannender Lebens- und Genussfreude gut annehmen, werden die beiden weitere Ideen verwirklichen.

In Sichtweite von der Holzhütte steht ein Steinhaus, Teil der einstigen Werkstätten der 125 Jahre alten Werft. Im Moment ist es ungenutzt und bietet den Männern jede Menge Projektionsfläche für weitere Visionen. "Wir würden es gern ausbauen und überlegen schon, wie wir es am besten nutzen könnten."

Dass schöne Orte zum Tanzen in Dresden ausgesprochen gefragt sind, weiß Pietzonka vom Erfolg seiner Tanzzentrale. Die nächste ist für den 24. November geplant im Alten Pumpenhaus. Ganz vorsichtig denkt Pietzonka auch eine Tanzzentrale unter freiem Himmel an, vielleicht noch in diesem Sommer. Doch dazu mag er bisher nicht zu viel verraten und erst einmal sehen, wie sich seine Elbstrand-Bar entwickelt.

Neue Aussichten für die Tanzzentrale

Mit Blick auf seine Biografie ist Entwicklung in seinem Leben eine stabile Größe. Als Sohn einer Gastronomenfamilie wurde auch er Restaurantfachmann. Das Besondere scheint ihm in die Wiege gelegt zu sein: "Meine Eltern haben zu DDR-Zeiten die Gaststätte im Fernsehturm geleitet." Hoch hinaus wollte auch er.

Im Anschluss an seine Ausbildung zog es ihn in die gehobene Gastronomie und als Weinkenner nach Baden-Baden, Berlin, Frankfurt, Hamburg und in die Schweiz. Pietzonka gewann etliche Preise. Am meisten freut er sich über einen, der schon drei Jahre zurückliegt: der Rolling Pin, für den die Menge der Stimmen aus der Gastro-Branche zählt. Größte Anerkennung kam also nicht nur von Gästen, sondern in diesem Fall von Kollegen.

Zurück in Dresden arbeitete er acht Jahre lang an Stefan Hermanns Seite und baute dessen Sternerestaurant "Bean & Beluga" mit auf. Er kennt den Konzertplatz Weißer Hirsch von den Anfängen und den Semperopernball in seinen besten Jahren. Schließlich lockte ihn der Traum vom eigenen Lokal, der nun sehr real und noch nicht zu Ende geträumt ist.

Doch neben dem Neuen soll das Bestehende ebenfalls im Fokus stehen. Vom 21. bis 25. August feiert die Weinzentrale mit einer Festwoche Geburtstag. Zuvor ist Sommerpause - Zeit genug für das Beach-Duo, um sich mit aller Kraft dem Elbdomizil in der Laubegaster Werft zu widmen.

Die Elbzentrale ist mit Strandbar künftig immer Donnerstag und Freitag ab 18 Uhr und Samstag ab 16 Uhr zu Gast in der Laubegaster Werft. Weitere Informationen unter www.jenspietzonka.de.