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Dresden jüngstes Hochhaus noch im Juni fertig

Mit überwiegend Firmen aus der Region wird Dresdens jüngstes Hochhaus jetzt fertiggestellt. Wie man versucht hat, die Baukosten nahe dem Hauptbahnhof nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.

Von Kay Haufe & Peter Hilbert
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In rund 50 Metern Höhe haben Spezialisten das Firmenlogo und den Schriftzug Sachsen-Energie unterm Dach des Hochhauses montiert.
In rund 50 Metern Höhe haben Spezialisten das Firmenlogo und den Schriftzug Sachsen-Energie unterm Dach des Hochhauses montiert. © René Meinig

Dresden. Hoch empor ragt Dresdens jüngstes Hochhaus hinter dem City-Center am Hauptbahnhof. Im Mai 2020 war der symbolische Grundstein gelegt worden. Jetzt ist das Bauwerk komplett.

Anfang dieses Monats haben Spezialisten mit einer Arbeitsbühne das Firmenlogo und die mannshohen Buchstaben des Firmennamens Sachsen-Energie in luftiger Höhe direkt unterm Dach angebracht. Zu sehen sind sie am südlichen Turm neben der Lindenaustraße, der mit seinen 13 Etagen 51 Meter hoch ist. Errichtet wurde der Komplex nach den Plänen der Gerkan, Marg und Partner Architekten (gmp), die bereits den Umbau des Kulturpalastes geplant hatten.

Auch die Montage des Firmennamens wurde wie viele andere Arbeiten von sächsischen Firmen ausgeführt.
Auch die Montage des Firmennamens wurde wie viele andere Arbeiten von sächsischen Firmen ausgeführt. © René Meinig

Termingerecht wird der Neubau Ende Juni übergeben, kündigt Sachsen-Energie-Liegenschaftschef Frank Neuber an. Man habe den Auftrag bewusst nicht an einen Generalunternehmer vergeben.

Etwa 50 Firmen aus der Region haben die meisten Aufträge für rund 30 verschiedene Gewerke erhalten. Beispielsweise hatte der Glass Ingenieurbau Leipzig den Rohbau errichtet. Die Striesener Firma Dresdner Zentralheizungsbau installierte die Heizungs- und Kältetechnik. Nur der Fassadenbau, bei dem es deutschlandweit nur wenige Firmen gibt, war von einem bayerischen Unternehmen ausgeführt worden.

Derzeit sind bis zu 200 Handwerker in dem Komplex bei den letzten Arbeiten aktiv, darunter Elektriker, Maler, Tischler und Küchenbauer, erklärt Sachsen-Energie-Gesamtprojektleiter Johannes Müller. "Parallel dazu werden schon die Möbel montiert."

Außerdem sind Landschaftsbauer und weitere Handwerker dabei, die Außenanlagen zu gestalten. So werden Bäume und Sträucher gepflanzt und Hochbeete angelegt sowie Bänke, Fahrradständer und Leuchten aufgestellt. Auch die Dachterrassen im sechsten beziehungsweise siebten Stock sind erst kürzlich mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt worden. Für sie haben Spezialisten automatische Bewässerungsanlagen installiert.

Gesamtprojektleiter Johannes Müller (l.) und Sachsen-Energie-Liegenschaftschef Frank Neuber freuen sich, dass der Neubau trotz aller Widrigkeiten pünktlich übergeben werden kann.
Gesamtprojektleiter Johannes Müller (l.) und Sachsen-Energie-Liegenschaftschef Frank Neuber freuen sich, dass der Neubau trotz aller Widrigkeiten pünktlich übergeben werden kann. © Christian Juppe

"Uns war es ganz wichtig, dass die Baukosten eingehalten werden", sagt Liegenschaftschef Neuber. Geplant waren rund 76 Millionen Euro. Die Kosten seien jedoch während der Coronazeit und in der Ukraine-Krise enorm gestiegen. Doch die Firmen hätten schon bis zu einem Jahr vorher die Baumaterialien eingekauft.

Als der Rohbau fertig war, konnte es so in der Tiefgarage eingelagert werden - unter anderem Hunderte Kilometer Kabel verschiedener Stärken, Rohre, Heizungen, Steuerungstechnik, Heizungen und Türen. "Sonst wäre das Material deutlich teurer geworden, zum Teil bis zu 50 Prozent", sagt Neuber.

Im Juli wird im öffentlich zugänglichen Innenhof noch ein besonderes Kunstwerk aufgestellt, erklärt Projektleiter Müller. Dafür hatte die Sachsen-Energie einen internationalen Wettbewerb ausgelobt, an dem sich 118 Künstlerinnen und Künstler beteiligten.

Gewonnen hat die aus der Schweiz stammende Bignia Wehrli mit ihrer Skulptur "Reifentreiben". Diese besteht aus einem fünf Meter breiten, roten Metallreifen, der in leichter Neigung steht. Seine obere Kante wird von einem zwei Meter langen silbernen Stab berührt und erinnert an das alte Spiel "Reifentreiben".

So soll das Kunstwerk "Reifentreiben" im Innenhof des neuen Dresdner Firmensitzes der Sachsen-Energie aussehen. Der Neubau hat eine markante dunkle Metall-Glas-Fassade.
So soll das Kunstwerk "Reifentreiben" im Innenhof des neuen Dresdner Firmensitzes der Sachsen-Energie aussehen. Der Neubau hat eine markante dunkle Metall-Glas-Fassade. © gmp Architekten

"In der ersten Juliwoche beginnen wir mit dem Umzug", nennt der Liegenschaftschef den nächsten Schritt. Rund 900 Mitarbeiter werden aus dem alten City-Center in den 18.000-Quadratmeter-Neubau ziehen.

Der 1996 fertiggestellte Altbau soll dann bis 2024 saniert und umgebaut werden., mit neuem Foyer, einem Kundenzentrum und Geschäften im Erdgeschoss. Dafür wird die Sachsen-Energie 40 bis 50 Millionen Euro investieren.

Ein Blick auf den fast komplett fertiggestellten Komplex der SachsenEnergie hinterm Hauptbahnhof. Ist er im Juli bezogen, beginnt die Sanierung des benachbarten City-Centers.
Ein Blick auf den fast komplett fertiggestellten Komplex der SachsenEnergie hinterm Hauptbahnhof. Ist er im Juli bezogen, beginnt die Sanierung des benachbarten City-Centers. © René Meinig

Nach Abschluss dieser Arbeiten werden die etwa 900 Mitarbeiter der Netzgesellschaften der Sachsen-Energie, die derzeit noch im WTC an der Ammonstraße sitzen, ebenfalls an den gemeinsamen Verwaltungsstandort ziehen. Dort wird auch der Kundentreff öffnen, der bis dahin noch im WTC bleibt.