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Dresdner Uniklinik bekommt Zentrum für seelische Gesundheit

Durch eine große Investition soll die Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Älteren im Dresdner Uniklinikum verbessert werden. Am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert.

Von Kay Haufe
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Am Donnerstag wurde Richtfest am neuen Zentrum für Seelische Gesundheit im Uniklinikum gefeiert.
Am Donnerstag wurde Richtfest am neuen Zentrum für Seelische Gesundheit im Uniklinikum gefeiert. © Sven Ellger

Dresden. Dass am Dresdner Uniklinikum gebaut wird, ist seit Jahren Realität. Manchmal ändern sich die Strecken wöchentlich, über die man zu den einzelnen Gebäuden gelangt, weil immer neue Baustellen dazukommen. Aktuell wird an einem Großprojekt gearbeitet, dem Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung.

An diesem Donnerstag wurde Richtfest für den 95 Millionen Euro teuren Neubau gefeiert. Im fünfstöckigen Haus nahe der Mittelachse des Klinikcampus ziehen auch das Labordiagnostische Zentrum mit den Instituten für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Medizinische Mikrobiologie und Virologie sowie die Early Clinical Trial Unit (ECTU) zur Erforschung neuer Krebsmedikamente ein. Im dritten Quartal 2025 soll es bezugsfertig sein.

Dort entstehen 79 Zweibettzimmer mit einer entsprechenden Gestaltung. "Vielfältig gestaltete Zimmer sowie Therapieräume für Patientinnen und Patienten wirken sich nicht nur positiv auf deren Anspannung und Stresserleben aus, sondern auch die Förderung einer rascheren sowie anhaltenden Genesung", sagt Professor Michael Bauer, der Sprechers des Zentrums und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Psychische Erkrankungen nehmen ständig zu

Die Projektsteuerung hat erneut ein eigenes Team übernommen, um die Anforderungen der künftigen Nutzer direkt mit einzubringen. Im vom Architekturbüro Sander-Hofrichter entworfenen Gebäude ist künftig mehr Platz für die Behandlung von Patienten mit psychischen Erkrankungen als im bisherigen Altbau der Klinik. Ihre Zahl nimmt in Deutschland kontinuierlich zu, darunter sind zunehmend ältere bis hochbetagte Menschen.

Krankheitsbedingte Beeinträchtigungen der Psyche reichen von leichten Einschränkungen des seelischen Wohlbefindens bis hin zu schweren psychischen Störungen, die mit Selbst- und Fremdgefährdung einhergehen können. Im Neubau nehmen sich künftig verschiedene Fachbereiche dieses Problems an.

Statt der bisherigen Drei- und Vierbettzimmer im Altbau bietet der Neubau Zweibettzimmer.
Statt der bisherigen Drei- und Vierbettzimmer im Altbau bietet der Neubau Zweibettzimmer. © Visualisierung: Uniklinikum Dresden

Auch bei den älteren Patienten, die beispielsweise nach einem Unfall stationär aufgenommen werden müssen, wird der Neubau dazu beitragen, dass sich physische Leiden so gering wie möglich auf den seelischen Zustand auswirken. Gänge und Flure auf der geriatrischen Station sind so angelegt, dass keine Sackgassen entstehen. Das hilft Demenzerkrankten bei der Orientierung.

Es wird Innenhöfe mit Terrassen geben sowie zwei Dachgärten. Die zweigeschossige Eingangshalle soll als Verbindungsweg von der Hauptachse bis zur Fiedlerstraße genutzt werden.

Im neuen Zentrum für seelische Gesundheit wird es auch zwei Dachgärten geben.
Im neuen Zentrum für seelische Gesundheit wird es auch zwei Dachgärten geben. © Visualisierung: Uniklinikum Dresden

Der Neubau sei wichtig mit Blick auf die demografische Entwicklung bei uns in Deutschland und im Freistaat Sachsen, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) anlässlich des Richtfests.

Versorgung per E-Fahrzeuge im Tunnel

Der Neubau verbessert auch die Arbeitsbedingungen der Labormitarbeiter. So ziehen das Institut für Klinische Chemie sowie das Institut für Mikrobiologie und Virologie in das Haus, sie bilden das Labordiagnostische Zentrum. Für den schnellen Probentransport wird dieses an das Rohrpostsystem des Klinikums angeschlossen. Das verkürzt die Zeitdauer für die Notfalldiagnostik.

Auch für die Ver- und Entsorgung im Uniklinikum bietet der Neubau eine Lösung für die interne Logistik. Vom Kellergeschoss, in dem sich auch die Tiefgarage mit 62 Stellplätzen befindet, wird ein Versorgungstunnel bis zum Wirtschaftshof des Diagnostisch Internistisch Neurologischen Zentrums (DINZ) führen. Damit müssen schwere Lkw und Transportfahrzeuge nur noch bis zum Wirtschaftshof fahren. Von dort sind dann kleinere, elektrobetriebene Fahrzeuge im unterirdischen Tunnel unterwegs.