Dresden
Merken

Bessere Kanalanschlüsse für wachsende Chipfabriken in Dresden

Die Mikrochip-Industrie in Dresden blüht. Um den Anforderungen der wachsenden Chipfabriken gerecht zu werden, will die Stadtentwässerung die Kanalanschlüsse verbessern. Warum das auch der Umwelt hilft.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Stauraumkanal in Dresden- Klotzsche. Die 600 Meter lange Röhre funktioniert wie eine Art unterirdisches Speicherbecken. Hier können bei Starkregen bis zu 1.800 Kubikmeter Abwasser zurückgehalten werden.
Der Stauraumkanal in Dresden- Klotzsche. Die 600 Meter lange Röhre funktioniert wie eine Art unterirdisches Speicherbecken. Hier können bei Starkregen bis zu 1.800 Kubikmeter Abwasser zurückgehalten werden. © Stadtentwässerung Dresden

Dresden. Die Dresdner Mikrochip-Industrie wächst rasant. Allein die Werke von Globalfoundries, Infineon, Bosch und X-Fab leiten schon jetzt mit ihren knapp 8,7 Millionen Kubikmetern 93 Prozent der Dresdner Industrie-Abwässer ein. Zum Vergleich: Die Abwassermenge aus der Chipindustrie entspricht jenem von 250.000 Einwohnern. Und der Bedarf wächst.

Seit diesem Jahr baut Infineon mit seinen bisher rund 3.200 Beschäftigten noch seinen Dresdner Standort an der Königsbrücker Straße kräftig aus. An der Südostecke entsteht bis 2026 ein Neubau für rund 1.000 zusätzliche Jobs. Jetzt will auch der taiwanesische Chiphersteller TSMC noch ein Werk im Rähnitzer Gewerbegebiet bauen, in dem 2.000 Jobs entstehen.

Im Norden Dresdens wird dafür viel Wasser gebraucht, deshalb will die Stadtentwässerung Dresden die Kanalanschlüsse in diesem Bereich verbessern. Rund 70 Millionen Euro investiert die Stadtentwässerung für den dritten großen Hauptkanal, den Industriesammler Nord, dessen Bau im Juli begonnen hatte. Das teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit.

Der führt ab Ende 2026 vom Klärwerk in Dresden-Kaditz bis zum Infineon Werk an der Königsbrücker Straße. Dazwischen werden noch die Abwässer von Globalfoundries, Bosch und zukünftig auch ESMC eingeleitet.

Unterirdisches Speicherbecken für Dresden

In Klotzsche wird bereits jetzt ein Großprojekt umgesetzt, damit das Dresdner Kanalnetz besser mit den Abwassermengen umgehen kann. Fertiggestellt ist ein knapp 600 Meter langer, bogenförmiger Stauraumkanal – eine Art unterirdisches Speicherbecken. Die ersten Arbeiten hatten Anfang dieses Jahres begonnen.

In dem zwei Meter hohen Kanal, der hinter der Königsbrücker Landstraße beginnt und direkt neben der Eisenbahnstrecke verläuft, können beispielsweise bei Starkregen bis zu 1.800 Kubikmeter Abwasser zurückgehalten werden. So wird in solchen Fällen das Kanalnetz nicht überlastet, erklärt Projektleiter Rainer Aurin von der Stadtentwässerung.

Neuer Kanal in Dresden ist fertig, noch fließt aber kein Abwasser

Seit Anfang März sind für den Stauraumkanal 200, jeweils drei Meter lange und zehn Tonnen schwere Stahlbetonrohre mit dem Kettenbagger eingehoben worden. Mittlerweile ist der neue Kanal fertig, noch fließt allerdings kein Abwasser hindurch.

"Derzeit wird noch der Anschluss an das bestehende Kanalnetz vorbereitet", erklärt der Projektleiter. "Spätestens im Oktober wird Abwasser durch den neuen Stauraumkanal fließen." Da in ihm bei Starkregen Abwasser eine Weile zurückgehalten werden kann, profitiert auch das in Richtung Zentrum führende Kanalnetz.

So mündet nach gut zwei Kilometern der Infineon-Anschluss ins Kanalnetz ein. Ohne den Staukanal bestände die Gefahr, dass die Kanäle später im Stadtgebiet bei starken Regenfällen überlaufen könnten.

Großprojekt der Stadtentwässerung Dresden beginnt bei der Flugzeugwerft

Der Stauraumkanal ist ein Teil eines Großprojekts, das am Abzweig zur Klotzscher Flugzeugwerft beginnt. Durch den alten Kanal unter der Grenzstraße fließt bisher das Abwasser vom Flughafen und der Flugzeugwerft zur Königsbrücker Landstraße. Daran schließt sich der Stauraumkanal bis zur Langebrücker Straße an. Für diesen investiert die Stadtentwässerung nach eigenen Angaben rund 2,3 Millionen Euro. Für das gesamte Großprojekt bis zur Grenzstraße sind 4,6 Millionen Euro geplant. (SZ/juj)