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Das Dresdner Jugend-Öko-Haus im Großen Garten steht vor dem Aus

Seit über 30 Jahren gibt es im Dresdner Großen Garten das Jugend-Öko-Haus. Doch jetzt wurde der Mietvertrag gekündigt, die Schließung droht. Was passiert nun?

Von Dirk Hein
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Das Jugend-Öko-Haus im Großen Garten in Dresden steht vor dem Aus.
Das Jugend-Öko-Haus im Großen Garten in Dresden steht vor dem Aus. © Marion Doering

Dresden. Dem Jugend-Öko-Haus (JÖH) droht zum 1. Mai die Schließung. Bislang war das erfolgreiche Jugendhaus und Umweltbildungsprojekt - allein 2022 waren fast 3.500 Kinder und Jugendliche sowie über 750 Erwachsene vor Ort - in einem der Kavaliershäuser am Palaisteich untergebracht.

Doch Stadt und Eigentümer, das Schlösserland Sachsen, haben sich auf eine Auflösung des Mietvertrages zu Ende April geeinigt. Vorausgegangen war die Ankündigung des langjährigen JÖH-Trägers, das Projekt in neue Trägerschaft abgeben zu wollen. Ein Grund dafür ist, dass das Jugendamt das Tarifregelwerk der Diakonie Deutschland, an welches der bisherige Träger gebunden ist, nicht akzeptiert und die daraus entstehenden Mehrkosten nicht gedeckt werden können.

Gegen das Ende des Standortes im Großen Garten und damit das mögliche Aus des ganzen Projektes gibt es nun Widerstand. Eine Petition fordert den Erhalt des Umweltbildungsprojektes vor Ort. Nahezu 6.000 Menschen haben bereits unterschrieben. Ein Grund: Das Haus ist Umweltbildungspartner für viele Schulen und Kindertagesstätten und ausgebucht bis nach den Sommerferien.

Der Dresdner Landtagsabgeordnete Thomas Löser (Grüne) hat sich vor diesem Hintergrund mit Christian Striefler, Geschäftsführer des Schlösserlandes Sachsen, getroffen. "Umweltbildung ist gerade in Zeiten von Klimawandel und Artensterben unverzichtbar. Das Jugend-Öko-Haus leistet hier seit mehr als 30 Jahren wertvolle Arbeit. Das Aus dieses Angebotes wäre ein herber Rückschlag für die umweltpädagogische Kinder- und Jugendhilfe in Dresden", so Löser.

In einem ersten Schritt solle jetzt versucht werden, den aktuellen Standort zu retten. "Sollte dies nicht gelingen, ist es Aufgabe der Stadt Dresden, andere Immobilien als alternativen Standort zu prüfen."

Schlösserland meldet "Eigenbedarf"

Das drohende Ende war am Donnerstag auch Thema im Stadtrat. Tina Siebeneicher (Grüne) fragte dort zu den Gründen nach. Laut Bürgermeister Jan Donhauser (CDU) hat das Schlösserland für das Gebäude den Eigenbedarf angezeigt. Es soll für eigene Zwecke, teilweise weiter für Kinder- und Jugendarbeit genutzt werden.

Die Stadt will nun sicherstellen, dass zumindest die Mitarbeiter weiter beschäftigt werden können. Zudem soll nochmals mit dem Schlösserland gesprochen werden. Bleiben die Verantwortlichen dort aber bei ihrer Meinung, muss das Jugend-Öko-Haus ausweichen. Bürgermeister Donhauser: "Das Jugendamt sucht bereits nach alternativen Immobilien, auch zentrumsnah." Die Stadt würde aber auch das Schlösserland bei der Sanierung des Kavaliershauses unterstützen, wenn das Jugend-Öko-Haus dort bleiben kann. Der Ausgang ist offen.