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Alarm im Dresdner Rathaus: "Es war eine panische dreiviertel Stunde für mich"

Der Stadtrat beginnt am Freitag mit einem Fehlalarm. Ein Rat sitzt währenddessen im Fahrstuhl fest. Wie es ihm dabei geht und was an diesem Abend beschlossen wird.

Von Dirk Hein
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Stadtrat Michael Schmelich saß während des Fehlalarms im Aufzug fest.
Stadtrat Michael Schmelich saß während des Fehlalarms im Aufzug fest. © René Meinig

Dresden. Gleich zu Beginn der Sitzung ertönten die Alarmglocken im Rathaus und lösten einen Feueralarm aus. Wenige Minuten nach 15 Uhr wurde das gesamte Rathaus samt Plenarsaal geräumt. Alle mussten raus. Am Ende stellte sich der Alarm als Fehler heraus. Eine halbe Stunde später konnte die Ratssitzung starten.

Für Stadtrat Michael Schmelich (Dissidenten) kam all das zur Unzeit. Schmelich saß seit mehreren Minuten in einem Aufzug im Rathaus fest. Kurz filmte er seine Situation im Aufzug. Während die Sirenen heulen, so sieht man es, wird Schmelich immer unruhiger, kurze Zeit später bricht er das Video ab.

"Ich war tatsächlich kurz in Panik"

"Es war eine panische dreiviertel Stunde für mich. Ich wusste nicht, ob es ein echter Alarm war, als ich feststeckte. Irgendwann waren alle Leute weg, nur ich war noch im Fahrstuhl. Ich war tatsächlich kurz in Panik", sagt Schmelich, der kurze Zeit nach dem Ende des Alarms aus dem Fahrstuhl befreit wurde und wieder an der Sitzung teilnehmen konnte.

Stadtrat Michael Schmelich (Dissidenten) im Fahrstuhl.
Stadtrat Michael Schmelich (Dissidenten) im Fahrstuhl. ©  privat

Wärmeres Wasser in einigen Bädern

Der Rat beschäftigte sich im Anschluss mit einem AfD-Antrag. Die Fraktion wollte erreichen, dass die wegen der Energiekrise abgesenkte Wasser- und Lufttemperatur in den Bädern wieder auf das ursprüngliche Niveau angehoben wird. Stadtrat Bernd Lommel: "Seit einem Jahr wird in den Dresdner Bädern gefroren. Wir wollen das wieder ändern."

Unter anderem, weil dieser Antrag wenig Aussicht auf Erfolg hatte, stellten Freie Wähler/Freie Bürger, CDU und FDP einen Ersetzungsantrag. Demnach sollen die Wasser- und Lufttemperaturen in den Hallenbädern mit Schul- und Vereinsschwimmen sowie für den Reha-Sport wieder auf die Werte vor der Absenkung angehoben werden. Zudem sollen Wärmebänke wieder in Betrieb genommen werden.

Der Rat stimmte diesem Antrag zu. Das letzte Wort hat jedoch die Bäder GmbH, die als kommunales Tochterunternehmen selbständig agiert. Der Rat kann formal nur auf die Bäder GmbH "einwirken" und für steigende Kosten aufkommen.

Neue Option für das Jugendökohaus

Seit über 30 Jahren gibt es im Großen Garten das Jugend-Öko-Haus (JÖH). Das Ende dort scheint besiegelt. Das Schlösserland hatte den Mietvertrag eigentlich schon zu Ende April gekündigt und lediglich eine wenige Monate andauernde Übergangszeit bis Ende August angeboten. Eine Petition mit mehr als 8.000 Unterschriften will das verhindern.

Der Stadtrat stellte sich mit großer Mehrheit hinter das Jugend-Öko-Haus, kann einen Auszug aber nicht mehr verhindern. OB Dirk Hilbert (FDP) wurde stattdessen beauftragt, "dafür zu sorgen, dass die Angebote an anderer Stelle in der Stadt fortgeführt werden können. Bis zu diesem Zeitpunkt muss eine Übergangslösung gesichert werden."

Laut Bürgermeister Jan Donhauser (CDU) hat die Stadt eine geeignete Immobilie gefunden. Demnach werden in der Marschnerstraße nahe am Großen Garten Räume frei. Die SPD brachte einen neuen Vorschlag in die Diskussion ein. So soll die Stadt "insbesondere auch die Eignung derzeit ungenutzter Räume in den Torhäusern von Schloss Albrechtsberg prüfen".

Auch dem stimmte der Rat zu. Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) sieht jedoch Hinderungsgründe im größeren Aufwand einer notwendigen Sanierung und bei der Barrierefreiheit. Einen Beschluss dazu könnte der Rat frühestens im Oktober treffen.

Sollte das Jugend-Öko-Haus den Großen Garten eher verlassen müssen, als ein neues Objekt zur Verfügung steht, ist der Umgang der dort untergebrachten Tiere noch unklar. Formal gehören sie dem bisherigen JÖH-Träger. Sollte der sich bei der Stadt melden, will die eine Unterbringung im Zoo prüfen.