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Diese E-Roller verschwinden aus Dresden

Zwei E-Scooter-Anbieter gibt es derzeit in Dresden. Einer davon zieht jetzt die Reißleine.

Von Christoph Springer
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Neun Roller von zwei Anbietern - das ist in Dresden wenigstens vorerst Geschichte.
Neun Roller von zwei Anbietern - das ist in Dresden wenigstens vorerst Geschichte. © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Dresden. Der große E-Roller-Boom ist durch. Corona, Kälte und Schnee haben den Anbietern Lime und Tier in Dresden das Geschäft verdorben. So sehr, dass einer davon jetzt die Reißleine zieht und sich verabschiedet. Von einer Pause ist die Rede, aber wann dessen Roller wieder in die Landeshauptstadt zurückkommen, ist offen. Also eine Pause ohne Ende, vorläufig jedenfalls.

Nur noch bis zum Sonntag bieten zwei E-Roller-Firmen ihre Fahrzeuge in Dresden an. Dann verschwindet Tier aus der Stadt. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin will sich stärker auf andere Städte konzentrieren.

"Der Fokus von Tier für das kommende Jahr 2021 liegt auf dem Ausbau der führenden Abdeckung an Städten in Europa sowie der Beschleunigung der Expansion in strategische Wachstumsmärkte", teilt Sprecher Florian Anders mit. Im Umkehrschluss bedeutet das: Dresden ist kein solcher "Wachstumsmarkt", die Begeisterung für die Roller ist hinter den Erwartungen des Anbieters zurückgeblieben.

"Das wetter- und temperaturbedingt saisonale Geschäft mit dem Verleih von E-Scootern hatte zuletzt durch den verhängten Lockdown einen starken Rückgang der Nutzungszahlen zu verzeichnen", erklärt Anders. 300 Roller seien vor dem vorläufigen Aus in Dresden im Einsatz gewesen. Konkurrent Lime nennt keine Zahlen und erklärt dies mit dem harten Wettbewerb im Scooter-Geschäft. Bis zu 1.200 Scooter hatte Lime vor Corona in Dresden aufgestellt.

Neben Dresden verschwindet auch Augsburg von der Tier-Deutschlandkarte. Übrig bleiben 47 Städte. Im Osten sind das laut der Internetseite des Unternehmens neben Berlin noch Potsdam, Halle und Chemnitz. Insgesamt ist Tier laut eigenen Angaben in 90 Städten aus zehn Ländern aktiv.

Als die Roller der Berliner Firma Mitte Januar 2020 das erste Mal in Dresden auftauchten, gab es zunächst Ärger. Der Start war nicht abgesprochen mit der Stadt, die im Jahr zuvor Eckpunkte für alle E-Roller-Anbieter erlassen hatte. Dazu gehört unter anderem, wo sie stehen dürfen und wie viele in welchem Teil der Stadt erlaubt sind.

Bis zu 2.000 sind das pro Anbieter in ganz Dresden, davon maximal 300 in der "Kernstadt", also dem Zentrum. Fünf Rollerunternehmen hätten Interesse angemeldet, hieß es am Anfang, übriggeblieben waren davon nur Lime und Tier.

Zuletzt standen die Scooter aus Berlin auch in der Stadt, als Dresden einschneite. Sie seien nicht eingesammelt worden, "um unnötige Transportwege zu vermeiden", sagt Anders. Für die Fahrzeuge und deren Batterien seien Schnee und Minustemperaturen kein Problem. "Die Batterien sind gut geschützt, hochwertig verarbeitet und können Kälte ohne Funktionsverlust überstehen."

Einsam und allein Mitte Februar im tiefen Schnee - ein Lime-Roller. Diese Scooter bleiben den Dresdnern.
Einsam und allein Mitte Februar im tiefen Schnee - ein Lime-Roller. Diese Scooter bleiben den Dresdnern. © SZ/Christoph Springer

Der Tier-Abschied aus Dresden soll zwar nur eine Pause sein, so Georg Grams, Citymanager der Firma in der sächsischen Landeshauptstadt. Es könnte aber auch ein Abschied für immer sein. "Wir beobachten die Entwicklungen in Dresden und anderen Städten laufend und evaluieren, wann und unter welchen Bedingungen eine Rückkehr denkbar ist", sagt Sprecher Anders. Das heißt: Stellen die Verantwortlichen dabei fest, dass die Rückkehr keinen Sinn hat, dann bleibt Dresden ein weißer Fleck auf der Tier-Landkarte.

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