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Das ist das neue Konzept für Dresdens "Bunte Republik Neustadt"

Im Januar hatte Dresden die Bunte Republik Neustadt abgesagt. Jetzt gibt es doch eine Anmeldung für das Party-Wochenende. Wer dahintersteckt und wie es fürs Hechtfest und "Sankt Pieschen" aussieht.

Von Julia Vollmer & Andreas Weller
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2019 wurde die vorerst letzte BRN gefeiert. Jetzt gibt es ein neues Konzept für einen Neustart.
2019 wurde die vorerst letzte BRN gefeiert. Jetzt gibt es ein neues Konzept für einen Neustart. © Sven Ellger (Archiv)

Dresden. Es gab dieses Jahr bisher eher schlechte als gute Nachrichten von den Dresdner Festveranstaltern. Das Elbhangfest fällt aus, statt einem Hechtfest soll es einen Hechttag geben. Die "Bunte Republik Neustadt" (BRN) könnte es entgegen bisheriger Aussagen doch geben. Denn jetzt ist ein Konzept dafür bei der Dresdner Stadtverwaltung eingereicht worden, zusammen mit einer Veranstaltungsanzeige. Hat die das Fest 2023 noch eine Chance?

Wie geht es weiter mit der BRN?

Die Satirepartei "Die Partei" macht Ernst. "Wir reichen das Konzept und die Veranstaltungsanzeige ein", so Max Aschenbach, der für "Die Partei" in der Dissidentenfraktion im Dresdner Stadtrat sitzt. Mehr als 30 Seiten umfasst das Konzept. Die BRN soll wieder mehr wie in ihren Anfangsjahren werden - kleiner, selbst organisierter und ohne Kommerz, betont Aschenbach.

Vom 16. bis zum 18. Juni soll das Fest steigen, wenn alles mit den Behörden klappt. Losgehen soll es am Freitag um 16 Uhr, bis 1 Uhr in der Nacht zum Samstag soll gefeiert werden. Am Samstag steigt das Fest den Plänen zufolge von 10 bis 2 Uhr in der Nacht, am Sonntag von 10 Uhr und bis 22 Uhr.

Was soll bei der BRN anders werden?

Das Problem für die Stadt war, dass es keinen Gesamtveranstalter und damit keinen klaren Ansprechpartner mehr gab. Diese Rolle würde "Die Partei" in Person des Dresdner Co-Parteichefs Philipp Hencker einnehmen. "Also offiziell", so Aschenbach. "Aber die Anwohnerinnen und Anwohner in der Neustadt sollen alles selber organisieren und machen."

Die Idee dahinter: Es soll keine Bierwagen, keine Imbissbuden und so weiter auf den Straßen geben. Stattdessen bieten die Neustädter auf freiwilliger Basis Essen und Getränke an - nichts wird mit Gewinnabsicht verkauft, sondern gegen Spenden abgegeben. Die Restaurants und Imbisse in der Neustadt können ihre Waren weiterhin verkaufen, aber sie sollen keine Stände auf den Neustadt-Straßen aufstellen. Musik wird es nicht auf großen Bühnen geben, stattdessen spielen Straßenmusiker und an einigen Stellen könnten ein paar Paletten als Bühne hingelegt werden.

"Das wird der Lackmustest, ob die Leute noch was machen wollen", erläutert Aschenbach. Deshalb komme man auch mit einem eher dürftigen Sicherheitskonzept aus. "Das wird natürlich viel kleiner, schon nach der ganzen Verwirrung und der Falschbehauptung der Stadt, die BRN sei abgesagt." Aschenbach sagt, wenn abends 5.000 Menschen in die Neustadt kämen, sei das viel. Auch "Die Partei" plane an einem der Abende eine größere Veranstaltung, eventuell sogar mit Freibier, so Aschenbach. Mehr will er aber noch nicht verraten.

Das Konzept und die Anzeige für die BRN sind gut einen Monat nach der Frist bei der Stadt eingegangen. Auch daran könnte der Plan scheitern. Die Verwaltung wird die Unterlagen nun prüfen. Dann wird entschieden, wie es weitergeht.

Wann soll der Hechttag stattfinden?

Am 26. August soll es einen Hechttag im Hechtviertel geben, sagt Katrin Köhler vom Hechtviertel-Verein. Mit Konzerten und offenen Ateliers. Wie schon im vergangenen Jahr sollen die Ateliers, Vereine, Kneipen und Akteure des Viertels einladen, den Kiez kennenzulernen und auch mal hinter sonst verschlossene Türen zu schauen. "Im Sommer starten wir mit der Feinplanung", so Köhler. Der erste Hechttag in 2022 habe großen Zuspruch erfahren und positives Feedback gebracht, der Verein will diesen Tag gern weiter ausbauen und um das ein oder andere Event erweitern.

Bereits der Hoftrödelmarkt im April hatte guten Zulauf, am kommenden Wochenende soll es eine Putzaktion geben. "In Zusammenarbeit mit dem Stadtbezirksamt haben wir dafür Müllsäcke und Arbeitshandschuhe bekommen und wollen jetzt unseren Kiez verschönern", sagt Köhler.

Wird es das "Sankt Pieschen" 2023 geben?

"Wir sind immer noch zuversichtlich, dass wir trotz aller zusätzlichen Härten und Herausforderungen unser Stadtteilfest 'Sankt Pieschen' durchziehen", sagt Andreas Koenitz, Vorsitzender des Vereins "Sankt Pieschen". Stattfinden soll das Fest am ersten Juni-Wochenende. Ein paar Hürden seien noch zu nehmen. "Und noch wiehert der Amtsschimmel", so der Verein.

"Kurz gesagt, wir haben bis jetzt nichts abgesagt und haben das eigentlich auch nicht vor. Drücken wir uns die Daumen", so Koenitz. Nach drei Jahren coronabedingter Pause fühle sich alles wie ein Neuanfang an. Er wünscht sich, dass die Stadt die Satzung für gemeinnützige Veranstaltungen nochmal überarbeitet und den Verein nicht wie einen Fischmarkt behandelt, so Koenitz weiter.

Ein paar Programmpunkte stehen schon fest auf der Website. Es wird unter anderem ein "buntes Treiben für große und kleine Kinder mit kleinem Flohmarkt vor der St.-Markus-Kirche" geben, außerdem ist eine Orgelimprovisation mit Janne Nicolas an der Eule-Orgel in der St.-Markus-Kirche geplant. Ein Sommerkonzert der "Laurent Singers", dem Gospelchor der Laurentiuskirchengemeinde, steht ebenfalls im Programm.