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Dresdner Dampfer braucht Hilfe

Der Dampfer Wehlen ist still. Er soll eine neue Pfeife bekommen. Doch dabei gibt es ein Problem.

Von Christoph Springer
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Links ist der Sockel der Dampfpfeife, der jetzt erneuert werden muss.
Links ist der Sockel der Dampfpfeife, der jetzt erneuert werden muss. © privat/Dirk Ebersbach

Dresden. Es hat nicht funktioniert. Der Gedanke war gut, alles sah nach einem erfolgreichen Coup für die Dresdner Dampferflotte aus, doch dann mussten die Freunde der historischen Schiffe einsehen: Leicht wird es nicht. Sie brauchen mindestens mehr Geduld, auch mehr Geld müssen sie einplanen. Und auch dann ist noch offen, ob ihre Idee wirklich zum Erfolg führt.

Ihr Engagement betrifft den Dampfer Wehlen. Das Schiff kann keine Signale mehr mit seiner Dampfpfeife geben, sie ist kaputt und kann nicht mehr repariert werden. Hergestellt werden solche Pfeifen nicht mehr, haben die Recherchen des Vereins "Weiße Flotte Dresden - Freunde der Sächsischen Dampfschiffahrt" ergeben.

Trotzdem haben sich die Vereinsmitglieder um Ersatz bemüht. Fündig geworden sind sie in Magdeburg beim Museumsschiff Württemberg. Dort war eine ähnliche Dampfpfeife zu haben, auf den ersten Blick absolut passend und völlig in Ordnung.

Vergangene Woche sollte sie ausprobiert werden. Eigentlich wollte Dampferfreunde-Vorstand Dirk Ebersbach mit dabei sein, wenn das Kupferkunstwerk auf dem Dampfer Dresden zu Leben erweckt wird. Doch die Mannschaft des Schiffs, auf dem zurzeit gearbeitet wird und das deshalb als einziges unter Dampf steht, hat anders geplant. Sie repariert zurzeit ein Schaufelrad und hat den Test kurzerhand eingeschoben, berichtet Ebersbach. Das Ergebnis: Kein Ton war zu hören.

Dieses Foto ist 17 Jahre alt. Es zeigt den Dampfer Wehlen (l.) beim Ablegen am Terrassenufer - mit funktionierender Dampfpfeife.
Dieses Foto ist 17 Jahre alt. Es zeigt den Dampfer Wehlen (l.) beim Ablegen am Terrassenufer - mit funktionierender Dampfpfeife. © Archiv/Matthias Rietschel/AP

Die Suche nach der Ursache ergab, dass sie im Sockel einen hauchdünnen Riss hat. Dort pfeift offenbar Dampf nach draußen. Der Druck reicht nicht, um sie zum Klingen zu bringen. "Wir haben in unserer Vorstandssitzung entschieden, einen Neubau des sogenannten Sockels über Spendenmittel des Vereins zu organisieren", berichtet Ebersbach. "Wir rechnen mit einem mittleren vierstelligen Betrag." Also mit einer Summe etwa zwischen 4.000 und 6.000 Euro.

Inzwischen ist der Sockel-Nachbau in Arbeit. Dazu wird das Teil in einem Heidenauer Unternehmen gescannt, das Ergebnis in eine Sandform übertragen und dann eine originalgetreue Kopie des Sockels gegossen, sagt Ebersbach, der als Pianist mit solcher Technik zwar wenig vertraut ist, als Dampferfreund die Schiffe aber bestens kennt. Schließlich musiziert er regelmäßig bei Ausflugsfahrten.

Wann der Sockel fertig ist, kann er noch nicht sagen. Doch der Vorstand der Flottenfreunde hofft, dass die alte Pfeife mit dem neuen Bauteil funktioniert und der Dampfer Wehlen dann wieder Signale geben kann. Dabei handelt es sich nicht nur um freundliche Grüße an andere Schiffe oder Menschen am Ufer. Sie alle haben auch Bedeutung für die Navigation. Wie ein Blinker am Auto können solche Signale Richtungswechsel ankündigen, wie eine Autohupe bei einer bestimmten Abfolge auch Warnsignale an andere Schiffe geben.

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