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Filmnächte in Dresden: Verzweifelte und unnötige Aktion der Veranstalter

Mit ihrem Brandbrief dürften sich die Filmnächte-Macher in Dresden keinen Gefallen getan haben. Bei allem Verständnis für die Situation bewegen sie sich hier am Rande der Nötigung. Ein Kommentar.

Von Andreas Weller
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Der Streit um die Dresdner Filmnächte geht in eine nächste Runde, das bewertet Sächsische.de-Reporter Andreas Weller.
Der Streit um die Dresdner Filmnächte geht in eine nächste Runde, das bewertet Sächsische.de-Reporter Andreas Weller. © Sven Ellger

Dresden. Filme gucken und bei Konzerten zur Lieblingsmusik tanzen - dazu noch vor der einmaligen Kulisse am Dresdner Elbufer - ja, das ist Freizeitqualität. Die Firma PAN ist der Macher und die Verantwortlichen haben diese Kombination an genau der Stelle quasi "erfunden".

Dass die Stadt eine Veranstaltung dieser Art an derselben Stelle ausschreibt, sieht diese als rechtlich zwingend. Eine Ausschreibung ist auch angesichts anderer Vorwürfe der Kungelei zumindest ein sauberer Weg.

Dass die bisherigen Macher der Filmnächte einen super Job abliefern, steht außer Frage. Vor allem bei den Konzerten haben sie echte Größen nach Dresden geholt und "Kaisermania" ist ein Dauerbrenner. Zu diesem Erfolg trägt auch der Standort bei - der von der Stadt quasi vermarktet wird und dem Land gehört, nicht dem Veranstalter.

Nur gab es bisher viele Jahre keine Vermarktung, weil immer wieder PAN die "Filmnächte am Elbufer" dort durchgeführt hat. Nun kann man sagen, es gibt nichts Besseres. Das weiß aber niemand, solange keine anderen Interessenten ins Spiel kommen.

Die Verantwortlichen der Filmnächte haben auch die falsche Annahme, dass "ihr" Event ausgeschrieben wird. Es wird die Fläche für Film- und Konzertveranstaltungen ausgeschrieben, um zu prüfen, was es für andere Ideen für das Areal gibt.

Sich in einem Brandbrief an Verwaltungsspitze und Stadtrat zu wenden, ist das gute Recht der Filmnächte-Macher. Was aber gar nicht geht, ist von "Aus" zu schreiben, welches immer näher rücke, wenn jetzt nicht die Ausschreibung unterbunden werde.

Es gibt kein Anrecht für diesen exponierten Platz für ausschließlich einen Veranstalter. Klar ist es gut, wenn die Macher, die Verwaltung und der Rat im Gespräch bleiben. Die Stadt will die Ausschreibung verschieben, um etwaige Konflikte bezüglich bereits gebuchter Stars, die in Dresden Konzerte spielen, zu vermeiden.

Nicht auszuschreiben, ist aber keine wirkliche Option. Die Stadtspitze hat klar formuliert, dass dies rechtlich notwendig ist. Zudem würden sich Stadt oder auch der Rat dem Vorwurf der Kungelei aussetzen, wenn nur dieser eine Veranstalter auf ewig den Zuschlag sicher hat, ohne sich konkurrierende Ideen anzuschauen und diese zu bewerten. Damit dürfte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gerade nach ähnlichen Vorwürfen zu seinen Rathaus-Partys vorsichtig sein. Wer sagt, die öffentliche Hand greift hier in die private Wirtschaft ein, liegt falsch. Sie muss transparent agieren, um niemanden zu bevorteilen. Außerdem gäbe es niemals eine Chance, über Veränderungen innerhalb des Formats zu diskutieren.

Selbstverständlich haben die Macher viel Geld, Grips und Liebe in das Event investiert. Das rechtfertigt aber keine Quasi-Nötigung, nach dem Motto: Wenn wir keinen Weg ohne Ausschreibung finden, ist es für uns vorbei. Sie haben auch bereits viele Jahre gutes Geld damit gemacht.

Wenn die Filmnächte-Macher so überzeugt von ihrer Veranstaltung sind, sollten sie darauf vertrauen, dass sie sich auch bei einer Ausschreibung durchsetzen.