Update Dresden
Merken

Filmnächte- und Kaisermania-Zukunft: Dresden verschiebt Ausschreibung des Königsufers

2025 sollten die Verträge für die Filmnächte am Elbufer in Dresden auslaufen. Die Stadt will die Ausschreibung nun verschieben - die Filmnächte-Macher reagieren verhalten.

Von Sandro Pohl-Rahrisch & Dirk Hein
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Kaisermania-Konzerte locken jährlich Tausende Besucher an das Dresdner Königsufer. Die Zukunft der Konzertreihe an der Elbe ist aber offen.
Die Kaisermania-Konzerte locken jährlich Tausende Besucher an das Dresdner Königsufer. Die Zukunft der Konzertreihe an der Elbe ist aber offen. © Archivbild: kairospress

Dresden. Die sächsische Landeshauptstadt will die Veranstaltungsfläche am Königsufer neu ausschreiben. Die Filmnächte-Macher und der Organisator der Kaisermania hatten sich deshalb in den vergangenen Wochen besorgt gezeigt. Die Roland-Kaiser-Konzerte könnten sogar in eine andere Stadt verlegt werden, sollte es für die Veranstalter keine zeitnahe Gewissheit geben, ob es für sie an der Elbe weitergeht, hieß es. Nun verschiebt die Stadt ihren Plan.

Ein Jahr mehr für Filmnächte-Macher

"Im Hinblick auf die Bekanntheit des Veranstaltungsformates, dessen Stellenwert in der Stadtgesellschaft und die touristische Strahlkraft unternimmt die Verwaltung große Anstrengungen, die Konzessionsvergabe erfolgreich und rechtssicher umzusetzen", teilte das Rathaus am Mittwochmorgen mit. "Hier hat sich im Rahmen der vertieften Vorbereitung gezeigt, dass weiterführende Abstimmungen zur Koordination der umfangreichen Belange hinsichtlich des erforderlichen Leistungsbildes, der Rahmenbedingungen und der Vergabekriterien zu führen sind."

Um die nötige Detailtiefe der Vergabeunterlagen zu erreichen, sollen die Vorabstimmungen mit den Prozessbeteiligten fortgesetzt und präzisiert werden, "um eine Neuvergabe ab Anfang 2027 zu realisieren". Ursprünglich sollte die Neuvergabe ab 2026 greifen, die Stadt verschiebt ihren Plan also um ein Jahr.

"Mit dieser später als bisher angesetzten Terminstellung soll auch ein ausreichender Vorlaufzeitraum zur künftigen Veranstaltungsplanung Berücksichtigung finden", so die Stadtverwaltung weiter. "Daher wird die Verlängerung der 'Filmnächte am Elbufer' mit der PAN GmbH im Rahmen der bestehenden Verträge bis Ende 2026 angestrebt." Eine entsprechende Beschlussvorlage werde dem Stadtrat noch in diesem Jahr zur Entscheidung vorgelegt. Die PAN GmbH ist Veranstalter der Filmnächte.

Filmnächte: "Werden prüfen, ob eine Übergangslösung für uns in Frage kommt"

Die PAN GmbH zeigte sich am Mittwoch überrascht von der angekündigten Verschiebung. "Wir sind sehr überrascht über diese Entwicklung", sagte Matthias Pfitzner, einer der Geschäftsführer. "Eigentlich sind alle Bereiche der PAN GmbH derzeit in Vorbereitung und Erwartung der Ausschreibung gewesen, die jetzt offenbar deutlich später, als von der Stadt Dresden angekündigt, zum Tragen kommen wird."

"Wir werden das Angebot der Stadtverwaltung eingehend prüfen. Bei einem zeitnahen persönlichen Gespräch im Rathaus werden wir uns über die Möglichkeiten für die Bespielung des Geländes im Jahr 2026 verständigen und prüfen, ob eine Übergangslösung für uns in Frage kommt."

Generell will die Stadtverwaltung an der Neuvergabe festhalten. "Aus vergaberechtlichen Gründen und unter Anpassung der für das Event erforderlichen Fläche muss das Veranstaltungsformat im Rahmen einer sogenannten Dienstleistungskonzession neu ausgeschrieben werden", begründet das Rathaus die Entscheidung. Der Stadtrat hatte der Neuausschreibung bereits zugestimmt. Die Kriterien, die Bieter erfüllen müssen, sind bislang aber nicht festgelegt worden.

Stadt: Hohe Anforderungen an Veranstaltungen am Königsufer

Aktuell laufen die Vorbereitung für die Konzerte 2025 und im nächsten Jahr für 2026. Bekomme er keine Planungssicherheit, müsse er zu anderen Spielorten wechseln, hatte Konzertveranstalter Dieter Semmelmann im August erklärt. Das würde auch die Kaisermania betreffen. Semmelmann ist über Anteile direkt mit der PAN GmbH verbunden. "Wenn eine solche Ausschreibung wirklich unumgänglich ist, dann hoffen wir auf schnelle Entscheidungen, um uns eventuell neu aufstellen zu können."

Die Filmnächte am Elbufer prägen seit Jahrzehnten den Sommer in der Innenstadt - die ersten Filmnächte fanden 1991 statt. Der Betreiber ist seither derselbe, die Filmnächte sind aus der Stadt nicht wegzudenken. Laut Stadt ist das Königsufer eine der bekanntesten, repräsentativsten und städtebaulich wertvollsten Flächen in der Dresdner Innenstadt. Aufgrund seiner Bedeutung für kulturelle Veranstaltungen über die Grenzen des Freistaates Sachsens hinaus und wegen der besonderen Lage im Landschaftsschutzgebiet würden an die Gestaltung der Kino- und Konzertveranstaltungen hohe Anforderungen gestellt. "Insbesondere die Würdigung der umweltrechtlichen Belange, veranstaltungsorganisatorische Themen und Fragen des Besucherverkehrs sowie der Radverkehrsführung sind hierbei angemessen zu berücksichtigen", so die Stadt.

CDU will Ausschreibung komplett kippen

Die CDU-Fraktion will nach der Ankündigung der Stadt, die Ausschreibung um ein Jahr zu verschieben, eine formale Hintertür nutzen, um den Plan der Stadt komplett abzuändern. Weil der Rat eine Ausschreibung ab 2026 beschlossen hat, braucht es laut CDU-Fraktion für eine Verschiebung einen erneuten Ratsbeschluss. Diesen will die CDU nutzen, um die komplette Ausschreibung per Änderungsantrag zu kippen.

"Der Versuch der Stadt, die Filmnächte jetzt überstürzt neu auszuschreiben, wäre im Fiasko geendet. Mit der Verschiebung haben wir jetzt die Chance innezuhalten. Es gibt juristisch kein Erfordernis zur Ausschreibung. Im Interesse der Filmnächte am Elbufer sollte die Stadt ganz darauf verzichten", sagt CDU-Stadtrat Steffen Kaden.