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"Für Demokratie – gegen Nazis, dazu stehe ich nach wie vor": Weiteres Statement von Peter Simmel in Dresden

Mit seiner Anti-Nazi-Werbung auf Werbeprospekten geriet Peter Simmel auch in Dresden in die Kritik. Erst ging Simmel in die Defensive. Nun äußert er sich differenzierter.

Von Dirk Hein
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"Zu meiner Aussage 'Für Demokratie – gegen Nazis' stehe ich nach wie vor": Peter Simmel.
"Zu meiner Aussage 'Für Demokratie – gegen Nazis' stehe ich nach wie vor": Peter Simmel. © Sven Ellger

Dresden. "Für Demokratie - gegen Nazis", hieß es auf einem Werbe-Prospekt der Simmel-Märkte. Damit hat Inhaber Peter Simmel ein Statement gesetzt und sich, neben viel Zustimmung, auch Kritik von Kundinnen und Kunden eingehandelt.

Harte Kritik am Verhalten von Peter Simmel

In einer ersten Reaktion darauf hat der aus Bayern stammende Unternehmer die Aktion zurückgezogen. Und er hatte sich in einer umfassenden Erklärung entschuldigt: "Es tut mir leid, dass sich mit meinem Begriff 'Nazis' Menschen angesprochen fühlten, welche mit unserer jetzigen Regierung nicht einverstanden sind", schreibt Simmel in dem Text.

"Deshalb ist man kein Nazi. Auch ich bin nicht mit unserer jetzigen Regierung einverstanden und hoffe auf Neuwahlen, welche unsere freiheitliche Demokratie stärken." Einige Menschen hätten sich durch die Formulierung angegriffen gefühlt; dafür entschuldige er sich.

Dieser Text ist mittlerweile auch auf einem Flyer erschienen, der der Dresdner Wochenzeitung "Dawo" beigelegt ist.

"Für Demokratie - gegen Nazis": So positionierten sich die Simmel-Märkte kurzzeitig auf ihrem Werbeprospekt.
"Für Demokratie - gegen Nazis": So positionierten sich die Simmel-Märkte kurzzeitig auf ihrem Werbeprospekt. © Screenshot: SZ/ Prospekt: Simmel

Ablehnung und Bestärkung im Internet

Ruhe kehrte damit jedoch nicht ein. Hunderte Dresdnerinnen und Dresdner kommentierten die Aktion auf Facebook und auf Instagram. Unter den unzähligen Kommentaren zu Peter Simmels Aktion sind einige, die sich über Simmels Spruch auf dem Werbeprospekt ärgern. So schreibt beispielsweise ein Mann, dass er "stolz" sei, aus dem Osten zu kommen. Er "wähle das, was er denke - also die AfD".

Der Großteil derjenigen, die auf Facebook oder Instagram unter die Beiträge auf Sächsische.de und beim Simmel-Markt selbst kommentieren, ist jedoch positiv gegenüber der Ursprungsaktion eingestellt. Also gegenüber dem Spruch "Für Demokratie - gegen Nazis" auf dem Prospekt.

In einem zweiten Statement, was Simmel ebenfalls auf seine Homepage gestellt hat, äußerte sich der Unternehmer, der in Dresden zwei und in Bannewitz einen weiteren Supermarkt betreibt, nun ebenfalls differenzierter.

Simmel reagiert mit zweitem offenen Brief

Zuerst listet Simmel einige der Reaktionen auf, die ihn in den vergangenen Tagen erreicht haben. "Manche Reaktionen sind alarmierend: 'Wenn wir an der Macht sind, werden wir dich nicht vergessen'; 'Kauft nicht bei Simmel'; 'Dreckiger Sozialist'; 'Guten Abgang ihr Parasiten', 'der Kniefall vor den Nazis ist zum Kotzen' und vieles mehr. Diese Drohungen und Beleidigungen gegen mich und mein Team hatten wir in der NS-Zeit alle schon mal."

Mittlerweile hat Peter Simmel aber Zeit zum Nachdenken und für viele Gespräche gehabt. "Nach sehr vielen Gesprächen und viel Schriftverkehr bin ich sicher, dass so ein Umgang von den Menschen, die unser Land am Laufen halten, abgelehnt wird. Das ist auch gut so und macht mir sehr viel Mut."

Den Menschen stinke zwar, "dass wir zu viele Regeln und Bürokratie aufgezwungen bekommen, unser Staatsapparat ständig wächst, die Leistungen aber weniger werden und die Kosten steigen, wir zu viel Zuwanderung von Menschen haben, die sich nicht am Gelingen unseres Landes beteiligen." Aber: "Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die Soziale Marktwirtschaft - das sind die Grundlagen unseres deutschen Wohlstands. Wir müssen sie verteidigen."

Simmel fordert: "Lasst uns ALLE – OHNE Ausgrenzung! - an unserer Demokratie arbeiten, wir brauchen mehr Basisdemokratie, mehr Entscheidungen direkt von den Wählern, denn wir müssen es ausbaden." Zu seiner Aussage „Für Demokratie – gegen Nazis“ stehe er "nach wie vor, würde aber gleich mit erklären, was für mich der Begriff "Nazi" bedeutet. Das sind für mich die Schwerverbrecher von Hitlers Nazi Regime. Menschen, welche sich eine Diktatur wie unter Hitlers Zeiten zurückwünschen."