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Preiserhöhung: Mittagessen in Schulen und Kitas in Dresden wird teurer

Zum Jahreswechsel wurden die Preise für Schul- und Kitaessen erneut angehoben. Für die Familien nicht immer einfach zu bezahlen. Wie viel das Essen nun kostet.

Von Julia Vollmer
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Für die Mittagsversorgung ihrer Kinder müssen Mütter und Väter in Dresden mehr zahlen.
Für die Mittagsversorgung ihrer Kinder müssen Mütter und Väter in Dresden mehr zahlen. © Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Dresden. Für Nudeln mit Tomatensoße, Kartoffelpuffer und Co. müssen Dresdner Eltern künftig mehr bezahlen. Die Preise fürs Mittagessen in Schule und Kita werden nochmals angehoben. Der Grund, den die Essensanbieter angeben, ist unter anderem die Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer von 19 Prozent in der Gastronomie. Denn die Steuererhöhung gilt auch für das Essen in Schule und Kita.

Gerade für Familien, die wenig Geld haben, ist das eine erneute Herausforderung. Zumal sich im Sozialamt ein riesiger Berg an nicht bearbeiteten Anträgen auf Bildung und Teilhabe auftürmt. Mit dem Bildungspaket will man Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ihrem Recht auf Lernen und Mitmachen verhelfen. Niemand soll wegen des Einkommens seiner Eltern Nachteile haben, so das Ziel.

Wie stark steigen die Preise beim Schul- und Kitaessen?

Essensanbieter Gourmetta hat zum 1. Januar die Preise für das Essen in den Gemeinschaftseinrichtungen erhöht. "Die Entscheidung, die Preise anzupassen, ist uns nicht leichtgefallen, jedoch sehen wir uns aufgrund erheblicher Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen dazu veranlasst", heißt es in einem Schreiben an die Eltern aus dem Dezember. Hierzu zählten die Anpassung des Mindestlohns sowie Änderungen bei der Maut und CO₂-Steuer. Diese hätten deutliche Auswirkungen auf die eigenen Betriebskosten, sowie die der regionalen Zulieferer und Partner gehabt.

Die Preise steigen demnach um rund 2,8 Prozent an. Gourmetta nennt auch die Mehrwertsteueranpassung als einen Grund. So werden für das Mittagessen zwischen 5,10 Euro und 5,93 Euro fällig, je nach Gericht. Anbieter DLS erhöhte ab 1.1. auf 4,78 Euro und kündigt ab dem 1.1.2025 eine Erhöhung auf 4,84 Euro an.

Der Caterer Vielfaltmenü hatte den Essenspreis bereits im Sommer 2022 von 3,85 Euro auf 4,15 Euro angehoben. Nach den Sommerferien 2022 kostete eine Mahlzeit bei dem Anbieter dann 4,85 Euro. Menüpartner erhöhte den Essenspreis nach den Sommerferien in 2023 bereits auf 4,65 Euro. Stabil bleiben die Preise aktuell noch mit 4,95 Euro bei Saxonia Catering.

Was bedeutet das für die Familien?

Der Kreiselternrat in Dresden ist wütend über die erneute Erhöhung. "Die Inflation bei Lebensmitteln und die schmerzhafte, aber notwendige Erhöhung des Mindestlohns haben die Preise getrieben - nun tut es die Mehrwertsteuer. Mit der Entscheidung, den ermäßigten Satz für gastronomische Leistungen auslaufen zu lassen, fasst die Regierung den Eltern tief ins Portemonnaie", so Achim Horeni, Vorsitzender des Kreiselternrats.

Dabei könne man eine verlässliche Essensversorgung an einer Schule nur schlecht mit einem Essen im Restaurant vergleichen. Das eine sei dringend notwendige Voraussetzung und Teil eines guten schulischen Bildungsalltags. Das andere gönne man sich - oder eben auch nicht. "Dieser Steuererhöhung können die Familien nicht entgehen.“ Hier gebe es keine adäquate Lösung im Sinne der Eltern. Ein Schulessen von deutlich über fünf Euro sei aber nicht mehr vermittelbar, sagt Horeni.

Wie hilft die Stadt den betroffenen Familien?

Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) hat mehrfach angekündigt, mit den Essensanbieter Gespräche zu suchen, um die Preise bei den im Sommer 2023 geltenden Preisen zu deckeln. Wie reagiert er nun auf die weiter steigenden Preise?

"Das Amt für Schulen steht im ständigen Austausch mit Schulen, Dienstleistern und Eltern betreffend die Speiseversorgung an den kommunalen Schulen Dresdens, konkrete Gesprächstermine gibt es jedoch nicht", heißt es von Donhauser ausweichend. Konkreter wird er nicht.

Auch auf die Frage, ob es seitens der Stadt, wie schon einmal überlegt, einen Nachlass für die Essensanbieter bei den Betriebskosten gibt, um die Kosten stabil zu halten, kommt eine unkonkrete Antwort aus dem Rathaus. Die Abrechnung und Unterstützung der Essensanbieter hinsichtlich der Betriebskosten erfolge wie bisher.

Aber welche Unterstützung gibt es seitens der Stadt für Eltern, die diese Preise nicht oder nur schwer zahlen können? Im Paket Bildung und Teilhabe ist für Berechtigte auch das Mittagessen in Schule und Kita dabei. Berechtigt sind unter anderem etwa Bürgergeld- und Wohngeld-Empfänger. Zuständig für die Gewährung der Leistungen für Bürgergeld-Empfänger ist das Jobcenter Dresden. Das Sozialamt ist zuständig für Leistungen beim Bezug von Wohngeld, Kinderzuschlag, Sozialhilfe oder Asylbewerberleistung.

Im Gespräch mit Saechsische.de musste Sozialamtsleiter Christian Knappe allerdings einräumen, dass es einen Antragsstau bei Bildung und Teilhabe gibt. Rund 4.800 Anträge sind offen. Auf die Frage, wie das Rathaus das Thema endlich abräumen will, heißt es: "Durch die Wohngeldreform haben nun deutlich mehr Personen Anspruch auf Unterstützung im Bereich Bildung und Teilhabe." Zur Beschleunigung der Antragsbearbeitung seien in den letzten Wochen neue Mitarbeiter beim Sozialamt eingestellt worden. Weitere sollen nach dem Jahreswechsel folgen.