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Mehr Körperverletzungen, mehr jüngere Täter: So viele Straftaten gab es 2023 in Dresden

Die Dresdner Polizei hat ihren Kriminalitätsbericht für 2023 veröffentlicht. Besonders die Zahl der Raubüberfälle ist stark gestiegen. Fünf auffällige Entwicklungen im Überblick.

Von Connor Endt
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Am Dienstag hat die Dresdner Polizei ihre Kriminalstatistik für 2023 veröffentlicht.
Am Dienstag hat die Dresdner Polizei ihre Kriminalstatistik für 2023 veröffentlicht. © René Meinig

Dresden. Die Zahl der Straftaten ist in Dresden im vergangenen Jahr, verglichen mit 2022, leicht gestiegen. In 2023 hat die Polizei in Dresden 51.821 Fälle registriert, 2022 waren es noch rund 4.700 Straftaten weniger. Rund ein Drittel der Tatverdächtigen stammt nicht aus Deutschland. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die die Polizei am Dienstag veröffentlicht hat.

"In den Jahren vor 2018 lagen die Fallzahlen regelmäßig über 55.000, also 15 bis 20 Prozent höher als im vergangenen Jahr", sagt Polizeipräsident Lutz Rodig. Dresden gehöre weiter zu den sichersten Großstädten Deutschlands, so seine Einschätzung.

Das sind fünf auffällige Entwicklungen im Überblick:

Entwicklung 1: Mehr Körperverletzungen, mehr Cybercrime

Besonders die Zahl der Gewaltstraftaten, etwa Raub oder Körperverletzung, ist im Vergleich zu 2022 um rund sieben Prozent gestiegen. Die Polizei verzeichnete 2023 rund 1.800 Fälle, im Jahr zuvor waren es nur rund 1.700 Fälle. Rund 45 Prozent der Tatverdächtigen haben Migrationsgeschichte.

Rund zwei Drittel dieser Straftaten waren in 2023 gefährliche und schwere Körperverletzungen - 1.245 Straftaten zählt die Polizei. Das sei nach 2022 "die zweithöchste Zahl der vergangenen zehn Jahre".

Deutlich gestiegen sind auch die Straftaten im Bereich Cybercrime: 2022 waren es 785 Fälle, 2023 bereits rund 1.100 Fälle. Das ist ein Anstieg von rund 41 Prozent. Beinahe alle Straftaten im Bereich Cybercrime haben mit Computerbetrug zu tun, insbesondere dem Versuch, Zugangsdaten von Nutzern zu erbeuten.

Rund 31 Prozent der Cybercrime-Taten konnte die Dresdner Polizei im vergangenen Jahr aufklären, dabei wurden 216 Tatverdächtige gestellt. Von diesen Verdächtigen kommen 77 nicht aus Deutschland. Bereits seit Jahren nimmt die Zahl an Internet-Straftaten stetig zu.

Entwicklung 2: Mehr als die Hälfte aller Raubdelikte wurden durch Kinder und Jugendliche begangen

Aufhorchen lässt auch eine andere Zahl: Rund 54 Prozent aller Tatverdächtigen bei Raubdelikten sind Kinder, Heranwachsende oder Jugendliche. Im Vergleich zu 2022 ist dieser Anteil von jungen Straftätern damit um fast acht Prozent gestiegen.

Polizeipräsident Lutz Rodig beschreibt die Situation folgendermaßen: "Seit Herbst 2022 haben Raubdelikte, durch Kinder und Jugendliche an Gleichaltrigen begangen, deutlich zugenommen." Mit der Einrichtung der Sonderkommission (Soko) Iuventus habe man auf diese Entwicklung reagiert. Die Sonderkommission wurde gegründet, um gegen die zahlreichen Überfälle von Kindern und Jugendlichen auf Gleichaltrige vorzugehen. Seit Herbst 2023 würden die Fallzahlen wieder zurückgehen, so Rodig weiter. Trotz der sinkenden Zahlen soll die Soko noch mindestens bis zum Sommer 2024 weiterbestehen.

Insgesamt sind rund elf Prozent aller Tatverdächtiger in Dresden Jugendliche, also im Alter von 14 bis 17 Jahre. Das ist ein Anstieg um etwa zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die gestiegene Zahl begründet Lutz Rodig mit der erfolgreichen Arbeit der Soko Iuventus. "Durch die Ermittlungen aus einer Hand konnten wir die Erkenntnisse aus unseren Kontrollen und abgeschlossenen Verfahren viel effizienter nutzen", sagt er.

Entwicklung 3: Zahl der Diebstähle steigt um fast zehn Prozent

Von allen Straftaten sind rund 40 Prozent Diebstähle. Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl dieser Delikte um 9,7 Prozent gestiegen. Rund 32 Prozent der Diebstähle konnte die Polizei aufklären, die Erfolgsquote ist in etwa so hoch wie in 2022.

In Dresden wurden 2023 mehr als 4.000 Fahrräder sowie 225 Autos, Motorräder und andere Fahrzeuge gestohlen. In Bezug auf den KfZ-Diebstahl verzeichnet die Polizei einen Anstieg um etwa elf Prozent. Diebe, die etwas aus dem Auto stehlen, sind ebenfalls häufiger in Dresden aktiv: Die Zahl der Fälle ist im Vergleich zu 2022 um knappe 30 Prozent gestiegen.

Entwicklung 4: Handel und Schmuggel von Rauschgift steigt um 36 Prozent

Im vergangenen Jahr wurden mehr Menschen beim Handel oder Schmuggel von Rauschgift erwischt. Die Polizei registrierte 185 Fälle in 2023, im Vorjahr waren es nur 136 Fälle. Das ist ein Anstieg von 36 Prozent.

Bei den meisten Straftaten geht es um Cannabis, gefolgt von der Droge Crystal. Im Stadtgebiet hat die Stadt 2023 zwei Drogentote registriert, genau wie in 2022. Die Beamten stellten im Jahr rund 29,2 Kilogramm Marihuana, 2,7 Kilogramm Crystal, ein Kilogramm Amphetamin, 4,1 Kilogramm Haschisch und 368 Gramm Kokain sicher. Rund 35 Prozent der Tatverdächtigen haben eine Migrationsgeschichte.

Entwicklung 5: Zahl der unerlaubten Einreisen/Aufenthalte steigt um 131 Prozent

Im vergangenen Jahr hat die Polizei 4.382 Straftaten gegen das Aufenthalts- und Asylgesetz, also vor allem unerlaubte Einreisen und Aufenthalte, erfasst. Im Jahr 2022 waren es rund 1.900 Fälle - ein Anstieg um 131 Prozent.

"Die Polizeidirektion hat frühzeitig mit einer verstärkten Fahndungstätigkeit im grenznahen Raum reagiert", sagt Lutz Rodig. Seit Herbst 2023 würde die Zahl der illegalen Einwanderungen aber wieder zurückgehen.