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Spielebox aus Dresden für Kinder in Quarantäne

Eine Dresdner Medizinstudentin hat für die Johanniter eine besondere Kiste zusammengestellt. So können Sie sich kostenlos ein Exemplar sichern.

Von Henry Berndt
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Der dreijährige Enyo ist eines der ersten Kinder, die die neue Box auspacken dürfen. Hinter dem Projekt stecken seine Mama Svenja Kühmichel und Papa Roy-Udo Heim von den Johannitern.
Der dreijährige Enyo ist eines der ersten Kinder, die die neue Box auspacken dürfen. Hinter dem Projekt stecken seine Mama Svenja Kühmichel und Papa Roy-Udo Heim von den Johannitern. © René Meinig

Dresden. Fast jeder Papa und jede Mama kommt im Lauf einer Quarantäne an den Punkt, an dem zu Hause alles gespielt, vorgelesen und gepuzzelt ist. Oft genug kommt genau dieser Punkt schon am zweiten Quarantäne-Tag.

Svenja Kühmichel erinnert sich noch gut an den ersten Lockdown im April 2020. "Irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich noch mit Enyo anstellen soll", sagt die 27-Jährige, die in Dresden Medizin studiert und einmal Kinderärztin werden möchte. "Es gab relativ schnell digitale Angebote, aber das ersetzt nicht das Analoge."

Da sie sich außerdem seit inzwischen zehn Jahren ehrenamtlich für die Johanniter-Unfallhilfe engagiert, kam ihr da so ein Gedanke: Wie wäre es, wenn man Kindern in dieser schwierigen Zeit ohne Freunde, Kindergeburtstage und Tobeländer eine kleine Freude machen könnte, und diese Freude gleich noch mit nützlichem Wissen verbinden würde?

Die Kinderbox zum Thema Erste Hilfe ist unter anderem mit Holz-Spritze und Stethoskop bestückt.
Die Kinderbox zum Thema Erste Hilfe ist unter anderem mit Holz-Spritze und Stethoskop bestückt. © René Meinig

Eine Überraschungskiste mit hochwertigem Spielzeug wollte sie gern zusammenstellen und wandte sich mit ihrer Idee an die Johanniter. Den passenden Ansprechpartner hatte Svenja Kühmichel passenderweise in ihrer eigenen Familie. Ihr Mann Roy-Udo Heim leitet bei den Dresdner Johannitern den Bereich Bildung.

Gemeinsam gingen die beiden in die Spur und sicherten sich über die Aktion "Deutschland hilft" zunächst die nötigen Fördergelder, um das Projekt ernsthaft angehen zu können. Ziel der bundesweiten Aktion war es, Projekte voranzutreiben, die Eltern, Kindern und Senioren im Lockdown und der Quarantäne weiterhelfen.

Nach und nach vergrößerte sich das Team an Unterstützern. Dazu zählten besonders die Agentur Seidel und die Dresdner Künstlerin Anette Maro. "Die Agentur und auch die Künstlerin haben sich auch als Sponsor mit eingebracht, damit diese tolle Idee in die Tat umgesetzt werden konnte", sagt Johanniter-Sprecher Danilo Schulz.

Jo der Bär ist geboren

Über Monate hinweg erarbeitete Svenja Kühmichel als ehrenamtliche Projektleiterin gemeinsam mit den Helfern alle Ideen für Inhalte und Texte, verhandelte mit Spielzeugherstellern und erdachte einen knuddeligen Teddybären namens Jo, der als verbindendes Element die gesamte Idee zusammenhält.

Entstanden sind letztlich sogar zwei Spiel- und Lernboxen, jeweils gefüllt mit Spielzeug, Lesebüchern und ganz viel Wissen. Für das naheliegende Thema "Erste Hilfe" steckt unter anderem ein komplett ausgestatteter Arztkoffer in der "JoKiBo", für das Thema "Wiegen, Messen und gesundes Essen" eine Waage aus Holz.

Zuletzt war eine Gruppe von freiwillig Dienstleistenden bei den Johannitern vier Tage damit beschäftigt, die Kisten zu packen.

Solange der Vorrat reicht

Da die erste Auflage von 1.700 Boxen komplett mit Fördermitteln finanziert werden konnte, wurde ein Teil bereits kostenlos an Kindereinrichtungen in der Region verschenkt. Die übrigen Boxen können nun bei den Johannitern in Leuben abgeholt werden, solange der Vorrat reicht. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass in den Familien auch wirklich gerade Kinder in Quarantäne sind und ein bisschen Freude und Abwechslung gut gebrauchen können.

Abgeschlossen sein soll das Projekt mit Verteilung dieser Boxen allerdings keineswegs. "Ich habe schon unzählige Ideen für neue Kinder-Boxen im Kopf", sagt Svenja Kühmichel. Ums Zählen könnte es mal gehen, ums Nähen, um Ostern oder Weihnachten. Perspektivisch könnten die neuen Boxen dann, abhängig von weiteren Fördergeldern, womöglich für kleines Geld verkauft werden.

Hier können Sie sich um eine Box bewerben, wenn Ihr Kind gerade in Quarantäne ist.