Dresden. Es gibt Dresdner Christstollen, Schwibbögen und Räuchermänner aus dem Erzgebirge oder Wackerbarths Glühwein - genau wie auf einem "echten" Weihnachtsmarkt. Einzig die Gerüche und das Gewimmel kann man online nicht nachempfinden. Der virtuelle Weihnachtsmarkt Dresdens hat seinen Budenzauber eröffnet.

Veranstaltet wird der Online-Markt namens "Dresden Onlineshop" von der RE Handels GmbH. Dieser Shop verkauft auch außerhalb der Weihnachtszeit regionale Produkte. Die Idee für den virtuellen Weihnachtsmarkt entstand bereits im Sommer 2020. "Damals wollten wir einen zusätzlichen Verkaufskanal schaffen, um auswärtigen Striezelmarkt-Fans einen einfachen Zugang zu unseren sächsischen Produkten zu ermöglichen", sagt Leopold Eißner. Er ist Geschäftsführer der RE Handels GmbH.

Doch es kam anders. Als die Weihnachtsmärkte aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurden und die Händler drohten, in finanzielle Schieflage zu geraten, startete die Plattform. Was 2020 noch etwas holprig anlief, wurde für das Nachfolgejahr technisch erweitert. "Als dann die Absage der Weihnachtsmärkte publik wurde, konnten wir den betroffenen Händlern schnelle Hilfe anbieten und erweiterten das Angebot der Plattform um die betroffenen Hersteller", erklärt Leopold Eißner.

600.000 Besucher beim virtuellen Weihnachtsmarkt

Nun steht der echte Dresdner Striezelmarkt bereits in den Startlöchern, am Samstag wurde die Tanne auf dem Altmarkt aufgestellt. Eigentlich soll in diesem Jahr alles stattfinden, die Corona-Auflagen sind in Sachsen erheblich gelockert worden. Warum gibt es also trotzdem einen Online-Weihnachtsmarkt?

"Das Projekt fand langjährig großen Zuspruch und viele Kunden und Hersteller haben uns gebeten, den virtuellen Weihnachtsmarkt auch nach den Lockdowns weiter zu betreiben", so Eißner. Sechs Wochen sei der letzte Weihnachtsmarkt online gewesen, insgesamt 600.000 Besucher waren in dieser Zeit auf der Website.

Der virtuelle Weihnachtsmarkt wird so gut angenommen, dass in diesem Jahr neue Hersteller hinzukommen. So ist beispielsweise die Firma Dr. Quendt mit Dresdner Konfekten und Christstollen neu dabei. Der Spielwarenmacher Günther aus Seiffen im Erzgebirge verkauft Schwibbögen, Pyramiden und Baumschmuck und die Drechslerei Kuhnert aus Rothenkirchen im Vogtland Räucher-Eulen und Weihnachtsartikel. Wer es eher süffig mag, kann sich Kräuterschnaps von Altenberger original oder den Striezelmarkt-Eierpunsch der Dresdner Eierpunsch-Manufaktur nach Hause holen.

Händler stemmen sich gegen Energiekrise

Und der Geschäftsführer beton auch: "Viele Händler und Hersteller sind nahtlos von der Corona-Krise in die Energiekrise geschlittert, weswegen in diesem Jahr auch die Warenverfügbarkeit ein Problem darstellt." Lieferprobleme machen den Händlern zu schaffen, durch die hohen Energiekosten werden Produktionen gedrosselt. Oft fehle es nicht am Produkt, sondern an der Verpackung - egal ob Kunststoffverpackung, Kartonage oder Weinflasche.

"Ich hoffe sehr, dass die dieses Jahr stattfindenden Märkte für unsere regionalen Erzeuger eine Entlastung darstellen und alle nach dem Weihnachtsgeschäft etwas durchatmen können", betont Eißner. Bis dahin können Dresdner und Gäste sich schonmal virtuell in Weihnachtsstimmung versetzen lassen.