Dresden
Merken

Warum Dresden "Naddl & Ronny" nicht loswird

Jahrelang prägte das "Naddl und Ronny"-Graffito Dresden. Am Hochhaus Pirnaischer Platz ist der Schriftzug mittlerweile zwar verschwunden. An der Carolabrücke hält sich das Graffiti aber immer noch. Das soll sich bald ändern.

Von Dirk Hein
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
"Naddl & Ronny" als Schriftzug an der Carolabrücke in Dresden.
"Naddl & Ronny" als Schriftzug an der Carolabrücke in Dresden. © Sven Ellger

Dresden. "Naddl und Ronny" sind Kult in Dresden: Sie grüßten jahrelang vom Bahnhof Neustadt, von der Carolabrücke und natürlich vom Hochhaus am Pirnaischen Platz. Der Schriftzug an der Fassade des Hochhauses inspirierte sogar einen Hamburger Künstler zu einem besonderen Projekt. Insgesamt 15 Siebdrucke mit "Naddl und Ronny" entstandenen, von denen einige wenig später aus einer Galerie gestohlen wurden.

Warum "Naddl & Ronny" bleibt

Bei allem Kult: Die Schriftzüge bleiben in den Augen der meisten Dresdner Schmierereien. Während das Hochhaus am Pirnaischen Platz saniert wird und der Schriftzug in diesem Zusammenhang weichen muss, bleiben "Naddl & Ronny" an der Carolabrücke allgegenwärtig. Das ärgert vor allem FDP-Stadtrat Holger Zastrow: "Seit vielen Jahren ist die Schmiererei an der Carabrücke im Sichtfeld vieler Touristen."

Bereits vor einem Jahr hatte er nachgefragt, wann die Stadt das Graffiti entfernen wird. Passiert ist jedoch nichts, stattdessen wurde ratsintern nach "geeigneten Verfahren gesucht". Während der vergangenen Ratssitzung unternahm der Zastrow einen neuen Versuch. "Wir sind mitten in der Innenstadt, solche Schmierereien sind peinlich, aber seit Jahren unverändert." Beim aktuellen Wasserstand der Elbe könne der Schriftzug gefahrlos entfernt werden, die Stadt dürfe nicht weiter zögern.

Der Schriftzug "Naddl und Ronny siegt" stand auch am Hochhaus Pirnaischer Platz.
Der Schriftzug "Naddl und Ronny siegt" stand auch am Hochhaus Pirnaischer Platz. © Sven Ellger
Das Hochhaus Pirnaischer Platz wird mittlerweile saniert.
Das Hochhaus Pirnaischer Platz wird mittlerweile saniert. © Sven Ellger

Laut Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) besteht jedoch das generelle Problem, dass Sandstein-Oberflächen nicht gereinigt werden können, ohne die Oberfläche zu schädigen. "Es gibt keine Verfahren, die das Bauwerk nicht angreifen." Zudem würden die Schriftzüge zumeist schnell wieder auftauchen. Einen Termin zur Beseitigung könne er nicht nennen, so Kühn Anfang September.

Knapp drei Wochen später sagte Kühn auf Nachfrage dann zumindest: "Für die benannte Schmiererei wurde ein Angebot zur Beseitigung angefragt. Ein Termin kann erst nach vorliegendem Angebot, erfolgreicher Mittelbindung und dem Auftrag benannt werden."

Wie viel Geld Dresden für Graffitientfernung ausgibt

150.000 Euro stehen Dresden für die Beseitigung von Graffiti pro Jahr zur Verfügung. Das hat der Stadtrat in den Haushaltsverhandlungen beschlossen. Komplett abgerufen wird das Geld jedoch nicht. Laut Kühn können alle Abteilungen im Rathaus auf das Budget zugreifen - und machen dies auch. Demnach geht es dabei jedoch zuerst darum, verfassungsfeindliche Symbole zu entfernen. Bestehen dann noch Kapazitäten, werden auch andere Schriftzüge entfernt.

In vergangenem Jahr wurden Schmierereien an der Albertbrücke, am Sportzentrum Blasewitz, dem Bootshaus am Käthe-Kollwitz-Ufer und an einer Eisenbahnbrücke in Cossebaude entfernt. Dresden gab dafür 30.000 Euro aus.

2023 wurden Graffitis an der Aussichtsplattform Südpark, an der begehbaren Kust-Installation "Trichter" vor der Altmarkt-Galerie sowie an der Margon-Arena beseitigt. Weitere 60.000 Euro werden ausgegeben, um zum Beispiel Schriftzüge von der Waldschlößchenbrücke und von einem Toilettenhäuschen an der Kesselsdorfer Straße zu entfernen. Eventuell kommt "Naddl & Ronny" an der Carolabrücke hinzu.

Der Ursprung des Schriftzuges ist übrigens noch immer unbekannt. Ob hinter Naddl und Ronny wirklich ein Liebespaar steckt, darf bezweifelt werden. Aus Sprayerkreisen heißt es, bei dem Ausdruck handele es sich um die ausgeschriebene Form von "N.U.R.", das häufiger zu sehende Kürzel einer Sprayer-Gruppe in Dresden.