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Was Dresden für die "Cityherberge" bezahlen soll

Die Dresdner Stadtverwaltung will raus aus dem World Trade Center und den Komplex der "Cityherberge" direkt im Zentrum mieten, um Mitarbeiter und Geflüchtete unterzubringen. Jetzt gibt es einen Kostenvergleich.

Von Andreas Weller
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Die Cityherberge sollte eigentlich abgerissen werden, nun ist sie für Dresdens Verwaltung und Geflüchtete vorgesehen.
Die Cityherberge sollte eigentlich abgerissen werden, nun ist sie für Dresdens Verwaltung und Geflüchtete vorgesehen. © Christian Juppe

Dresden. Die Entscheidung steht unmittelbar bevor: Am Donnerstag soll der Stadtrat über die Anmietung der Lingnerallee 3 entscheiden. Dahinter verbirgt sich der Plan der Stadt, in einem Komplex Verwaltungsmitarbeiter und Asylbewerber unterzubringen. Aber ist dies tatsächlich günstiger, als die Verwaltungsmitarbeiter im World Trade Center (WTC) zu lassen?

Der Plan ist umstritten - wegen der Kommunikation der Stadt bei der Unterbringung von Geflüchteten und auch, weil das Konzept zur Verwaltungsunterbringung noch immer nicht vorliegt. Zudem hat der Betreiber des WTC die Räte angeschrieben, im WTC könnte die Stadt wirtschaftlich sinnvoller Büros mieten.

WTC-Manager Jürgen Rees hat Bedenken wegen des Zustands der "Cityherberge" geäußert, zudem stellt er der Stadt ausreichend Flächen für die Verwaltungsmitarbeiter in Aussicht. Dazu hat Rees nun auch die Stadträte angeschrieben.

Aus diesem Anlass geht Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) in die Offensive, legt eine Berechnung über zehn Jahre vor, mit einem eindeutigen Favoriten aus Sicht der Verwaltung.

"Nachvollziehbar ist das Interesse der Immobilien- und Verwaltungsgesellschaft, sich einen großen Mietvertragspartner wie die Landeshauptstadt Dresden bis zum Jahr 2033 im Gebäude World Trade Center Dresden zu sichern", so Kühn.

Sein Fazit: "Unter den städtischen Anforderungen und Entscheidungskriterien muss jedoch festgestellt werden, dass das Objekt Lingnerallee 3 die gänzlich unterschiedlichen Anforderungen - Asylunterbringung, Aktenunterbringung, Verwaltungsunterbringung - in einem Objekt vereint, was der Standort World Trade Center Dresden nicht leisten kann."

Ein Teil der Verwaltung sitzt seit Jahren im World Trade Center. Das soll sich ändern.
Ein Teil der Verwaltung sitzt seit Jahren im World Trade Center. Das soll sich ändern. © Sven Ellger

Ein Wirtschaftlichkeits- und Standortvergleich sei "selbstredend" im Vorfeld der Vorlage und im Zuge der Verhandlungen mit den Eigentümern beider Standorte erfolgt. Bereits der direkte Flächenvergleich zeige, dass in der "Cityherberge" 38.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen, im WTC sind es 32.000 Quadratmeter. "Unter Bezug auf das Kriterium Flächenzusammenhang liegen die Anmietflächen im Objekt Lingnerallee 3 im unmittelbaren Zusammenhang und dicht beieinander, während im WTC gesplittete Flächen angemietet werden würden", so Kühn.

Die "potenziellen Risiken" in der Cityherberge, was die Substanz des Gebäudes und eventuelle Zusatzkosten betrifft, werden als "beherrschbar" eingeschätzt, so Kühn weiter. Externe Gutachten zur Substanz seien "entbehrlich". Für die Lingnerallee 3 will die Stadt eine Eigentümerverpflichtung eingehen und ist dann für alle anfallenden Kosten selbst zuständig.

Kühn geht auch auf die Kosten im Vergleich ein. Auf zehn Jahre gerechnet würde die Stadt gut 42,5 Millionen Euro Miete für die "Cityherberge" zahlen und für das WTC knapp 42,8 Millionen Euro. Die Betriebskosten sind in der "Cityherberge" rund 3,2 Millionen Euro höher. In das Gebäude muss die Stadt für den Ausbau rund sechs Millionen Euro investieren, im WTC wären es 1,5 Millionen Euro. Aber, so rechnet Kühn vor, durch die Mieteinsparung auf die Fläche gerechnet, da in der "Cityherberge" mehr Platz ist, würden rund zehn Millionen Euro eingespart. Zudem könne die Stadt etwa 1,5 Millionen Euro durch das Vermieten von 300 Stellplätzen einnehmen.

Unter dem Strich kostet die Stadt die "Cityherberge" nach dieser Rechnung knapp 51 Millionen Euro in zehn Jahren und das WTC gut 55,7 Millionen Euro. Deshalb schlägt die Verwaltung vor, die "Cityherberge" zu mieten und alle Risiken zu übernehmen.