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Missbrauchsverdacht im Bistum Dresden-Meißen: Priester in Laienstand versetzt

Papst Franziskus hat der Entlassung eines Priesters aus dem Bistum Dresden-Meißen zugestimmt. Der Mann soll gegenüber Jugendlichen sexuell übergriffig geworden sein.

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Auch der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hat mit Missbrauchsfällen in seinem Bistum zu kämpfen.
Auch der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hat mit Missbrauchsfällen in seinem Bistum zu kämpfen. © dpa-Zentralbild

Dresden. Im katholischen Bistum Dresden-Meißen ist ein Seelsorger wegen des Verdachts sexueller Übergriffe gegenüber Jugendlichen aus seinem Amt entlassen worden. Er sei "von den priesterlichen Pflichten dispensiert und in den Laienstand versetzt" worden, teilte das Bistum am Freitag in Dresden mit. Der Mann war bereits Ende Januar vom Priesterdienst freigestellt worden.

Papst Franziskus hat der Mitteilung zufolge dem Vorgehen "zum Wohl der Kirche" zugestimmt. Der Priester selbst habe um seine Entlassung gebeten, heißt es. Der Generalvikar des Bistums, Andreas Kutschke, sagte, mit Datum vom 10. Mai sei der Beschuldigte von den priesterlichen Pflichten entbunden worden.

Der bisherige Priester soll Jugendliche sexuell missbraucht haben. Der Fall liege bei der Staatsanwaltschaft. Die Diözese sei mit dem Beschuldigten in Kontakt, und die Pfarreien, in denen der Seelsorger tätig gewesen sei, würden informiert.

Erst am Mittwoch hatte sich in Leipzig eine Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in den ostdeutschen Bistümern Berlin, Görlitz und Dresden-Meißen gegründet. Dieser gehört unter anderem Hans Strobl an; der Ruheständler war zuletzt Generalstaatsanwalt in Sachsen und vom Bistum für das Gremium benannt worden. Die Staatsregierung delegierte Regina Kraushaar, die Präsidentin der Landesdirektion Sachsen.

Der Betroffenenbeirat Ost, der mit zwei Personen in der Kommission vertreten ist, kritisierte aber bereits am Freitag in einer Mitteilung, man kämpfe "seit mehr als einem Jahr um eine Änderung der von den Bischöfen bereits vorab in Kraft gesetzten Ordnung für die Aufarbeitungskommission". Zentraler Kritikpunkt sei, dass das Gremium weder auf Akten der Militärseelsorge noch auf die der Kirchengerichte einsehen dürfe.

Nach Bistumsangaben sind bislang 30 Verdachtsfälle von Missbrauch seit 1945 aktenkundig. Der bekannteste ist der in der St. Georg-Gemeinde in Heidenau bei Pirna. Deren früherer Pfarrer Herbert Jungnitsch (1898-1971) hatte sich in mehreren Fällen der sexualisierten und körperlichen Gewalt bis zum schweren Kindesmissbrauch schuldig gemacht. (SZ/uwo)