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Filmnächte am Elbufer: Doch keine Neuausschreibung? So könnte der Stadtrat das Ereignis in Dresden retten

Weil Dresden Filme und Konzerte am Elbufer europaweit neu ausschreiben will, ist die Zukunft der Filmnächte in Gefahr. Wie eine reine Formalität jetzt die Wende bringen soll.

Von Dirk Hein
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Beeindruckende Konzerte gehören fest zu den Filmnächten am Dresdner Elbufer.
Beeindruckende Konzerte gehören fest zu den Filmnächten am Dresdner Elbufer. © kairospress

Dresden. Ende 2025 sollten die Verträge für die Filmnächte am Elbufer in Dresden auslaufen. Ab 2026 sollten sich europaweit auch andere Veranstalter als die bisherigen um den lukrativen Platz in bester Citylage bewerben dürfen. Doch damit war das Konzept der bisherigen Filmnächte in Gefahr, auch die Kaisermania steht seither auf dem Prüfstand. Die Macher wetterten gegen die Stadtverwaltung. Im Dezember wird es nun zum Showdown im Stadtrat kommen.

Neuausschreibung des Filmnächte-Areals verschoben

Im Sommer 2023 hatte der Rat eine zeitliche Verlängerung der Filmnächte am Elbufer von 60 auf 67 Tage beschlossen. Mit dem gleichen Beschluss wurde die Verwaltung beauftragt, Film- und Konzertveranstaltungen am Dresdner Elbufer europaweit neu auszuschreiben. Aus Sicht der Stadt besteht dazu die juristische Pflicht. Zudem hatte Bürgermeister Stephan Kühn (Grüne) in der Sitzung betont, dass der jetzige Veranstalter keine Probleme damit habe, sich einer Ausschreibung zu stellen. Der Rat stimmte auch daher zu, lediglich die CDU war vehement gegen die Ausschreibung.

Im Spätsommer überschlugen sich dann die Ereignisse. Weil wichtige Konzerte Jahre im voraus gebucht werden müssen, steht seither zum Beispiel die Kaisermania, aber auch weitere Konzerte am Elbufer, auf der Kippe. Bekomme er keine Planungssicherheit, müsse er mit Roland Kaiser zu anderen Spielorten wechseln, hatte dessen Konzertveranstalter Dieter Semmelmann im August erklärt. Semmelmann fordert konkret, dass bis Frühjahr 2024 Klarheit über die Zukunft der Filmnächte am Elbufer besteht.

Im Anschluss daran machte das Rathaus einen Rückzieher: Um die nötige "Detailtiefe der Vergabeunterlagen" zu erreichen, sollen die Vorabstimmungen mit den Prozessbeteiligten "fortgesetzt und präzisiert werden". Weil das dauert, könne erst ab 2027 neu ausgeschrieben werden.

CDU schlägt Rettungsplan für Filmnächte vor

Weil die Stadt mit dem einen Jahr Verzögerung von ihrem bisherigen Plan abweicht, muss der Rat über die geplante Ausschreibung insgesamt erneut abstimmen. Die entsprechende Vorlage wird am 1. November im Wirtschaftsförderungsausschuss vorberaten und soll am 14. Dezember im Stadtrat beschlossen werden. Doch solche Vorlagen lassen sich durch den Stadtrat abändern.

So einen Änderungsantrag hat die CDU-Fraktion jetzt eingebracht. Stimmt der Rat dem Plan der CDU zu, würde, statt einer Verschiebung der Ausschreibung um ein Jahr, der Verzicht auf jegliche Ausschreibung beschlossen. Rein rechtlich scheint das möglich. Die PAN GmbH als Veranstalter der Filmnächte hat gleich zwei Gutachten bei renommierten Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern in Auftrag gegeben. Beide kamen zu dem Ergebnis, dass nicht ausgeschrieben werden müsse.

Vor diesem Hintergrund sieht die CDU gute Chancen, dass ihr Änderungsantrag in der Doppelsitzung des Rates Mitte Dezember eine Mehrheit bekommt. "Ich bin mit allen Fraktionen im Gespräch, es wird sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt. Unter dem Eindruck der letzten Monate wird das Thema gerade neu bewertet", sagt CDU-Stadtrat Steffen Kaden. Er habe die Hoffnung, dass die Anzahl der Unterstützer einer neuen Ausschreibung sinkt. "Alle Beteiligten haben die Möglichkeit, nochmals in Ruhe nachzudenken. Der Beschlussvorschlag der Stadt birgt erhebliche Risiken."