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Rund 200 Dresdner zeigen auf dem Neumarkt ihre Solidarität mit Israel

Auf dem Dresdner Neumarkt haben am Montag etwa 200 Menschen ihre Verbundenheit mit Israel gezeigt. Man sei auf Solidarität angewiesen, sagte eine Rednerin der jüdischen Gemeinschaft.

Von Dirk Hein
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Solidarität mit Israel gegen Hamas-Terror: Auf dem Neumarkt sind rund 200 Dresdner zu einer Kundgebung zusammengekommen.
Solidarität mit Israel gegen Hamas-Terror: Auf dem Neumarkt sind rund 200 Dresdner zu einer Kundgebung zusammengekommen. © Christian Juppe

Dresden. Auf dem Neumarkt haben am Montagabend schätzungsweise 200 Menschen ihre Solidarität mit Israel bekundet und gegen den Terror der Hamas demonstriert. Vereinzelt wurden Israel-Flaggen getragen.

„Die jüdische Gemeinschaft in Dresden ist zutiefst schockiert von dem mörderischen Angriff auf den Staat Israel. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten, den Entführten und den Familien aller Ermordeten“ sagte Kati Lang, die von der Gemeinschaft gebeten wurde, bei der Versammlung zu sprechen. „Wir wissen als jüdische Gemeinschaft, dass wir diese Solidarität auch weiterhin unbedingt brauchen werden.“ Man sei auch in Sorge über den Rechtsruck und den zunehmenden Antisemitismus.

"Wir sind an eurer Seite"

„Mit dieser Demo können wir zeigen, dass Israel nicht allein ist“, sagte Linke-Stadtrat Christopher Colditz. „Wir sind an eurer Seite, wenn ihr uns braucht.“

Deutliche Worte fand der Landtagsabgeordnete Thomas Löser (Grüne) zu Szenen wie in Berlin-Neukölln, wo der Angriff öffentlich gefeiert wurde. „Ich habe kein Verständnis für alle, die Gewalttaten feiern“, sagte er. Zu der Versammlung angemeldet waren 100 Personen. Dass es am Ende doppelt so viele waren, die sich solidarisch mit Israel zeigten, stimmte Organisatorin Annalena Schmidt froh.

Israel befindet sich im Kriegszustand. Seit Samstagmorgen wird das Land unter anderem von der Hamas angegriffen. In Israel starben mindestens 700 Menschen, palästinensische Behörden melden mehr als 430 Tote im Gazastreifen.

SPD-Landtagsabgeordneter Albrecht Pallas spricht bei der Kundgebung an der Frauenkirche in Dresden.
SPD-Landtagsabgeordneter Albrecht Pallas spricht bei der Kundgebung an der Frauenkirche in Dresden. © Christian Juppe

Offiziell hatte die Stadt Dresden am Wochenende nicht auf den Angriff auf Israel reagiert. Daran gab es Kritik – und die Forderung nach einem deutlichen Zeichen. In einem Brief an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) fordert der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler/Freien Bürger, Jens Genschmar, eine klare Stellungnahme von Hilbert zum Angriff auf Israel. „Zudem erwarten wir als Zeichen der Anteilnahme das Hissen der israelischen Flagge am Rathaus“, mahnt Genschmar.

Hilbert will Israel-Flagge am Dienstag hissen

Der Überfall bewaffneter Kämpfer auf Israel sei barbarisch und durch nichts zu rechtfertigen. Mit der gleichen Erwartung wendet sich auch Stadtrat Christopher Colditz (Linke) in einem Brief an den OB. „Ich fordere darin den Oberbürgermeister dazu auf, sich wie viele Institutionen, darunter der Bundestag, das Schloss Bellevue, das Bundeskanzleramt und viele deutsche Städte, an der Hissung der israelischen Fahne zu beteiligen“, sagt Colditz.

Am Montagabend meldete sich dann OB Dirk Hilbert zu Wort. „Vor fünf Wochen habe ich den israelischen Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, bei seinem Antrittsbesuch in Dresden begrüßt. Nie im Leben hätte ich mir vorstellen können, dass sich sein Land nur wenig später einem derart barbarischen Angriff ausgesetzt sieht und hunderte unschuldige zivile Opfer zu beklagen hat.“

Diese Bilder erschütterten den OB zutiefst. „Ich verurteile den antisemitischen Terror der Hamas aufs Schärfste und hoffe, dass er schnell ein Ende haben wird.“ Die Landeshauptstadt Dresden steht laut Hilbert „solidarisch an der Seite Israels und wird als sichtbares Zeichen am Dienstag die israelische Flagge vor dem Rathaus hissen“.