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Aller guten Dinge sind drei: Der Dresdner Semperopernball startet neu durch

Am 23. Februar kehrt der Semperopernball zurück. Es ist auch ein Neustart nach kontroversen Ereignissen rund um den Ball. Wir begleiten all das mit einem Newsletter - der Überblick dazu.

Von Nadja Laske & Jana Mundus
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Am 23. Februar 2024 kehrt der Dresdner Semperopernball zurück.
Am 23. Februar 2024 kehrt der Dresdner Semperopernball zurück. © Sven Ellger (Archiv)

Dresden. Diese alte Dame war beeindruckend. Sie lebte bis weit über ihr 100. Lebensjahr noch in ihrem eigenen Dresdner Haus, wischte das Parkett und wusch ihre Gardinen. Wer heute vor ihrem Grabstein steht, meint, da habe sich jemand verschrieben. Aber nein, sie wurde wirklich 106 Jahre alt. Und sie hat ihn noch erlebt – den Semperopernball in seiner allerersten Auflage von 1925 bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 – im moosgrünen Samtkleid.

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Das war ein Ereignis. So wie heute auch, allerdings deutlich elitärer. Zwar trug man Brokat und Seide, Federn und glitzernde Klunker. So wie heute auch. Aber kein Mensch feierte vor der Oper. Der Open-Air-Ball auf dem Theaterplatz ist eine Erfindung der neueren Zeit. Um korrekt zu sein, des Initiators der Wiedergeburt des Balles, Hans-Joachim Frey. Der war und ist beruflich in der Kultur zu Hause, hatte bis dahin etliches geleistet und einiges vergeigt.

Erst Putin, dann Al-Sisi - das Maß war voll

Als er auf die Idee kam, den Dresdner Semperopernball zu einem Ereignis zu machen, das für Dresden, Sachsen, das ganze Land ein Aushängeschild sein wird, sorgte das für Begeisterung, und so feierte die anfänglich überwiegend Dresdner Gesellschaft ab 2006 wieder im großen Saal, zusätzlich in Probenräumen und eben auch zu Tausenden unter freiem Himmel.

Hans-Joachim Frey hat den Ball neu kreiert, er hat ihn wieder groß gemacht und in die inzwischen ja so wichtigen Schlagzeilen des 21. Jahrhunderts gebracht. Dafür hat er Prominenz aus Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft und Sport eine Bühne gegeben – leider auch umstrittenen Persönlichkeiten wie Putin und arabischen Würdenträgern, deren Laudationen als lächerlich bemüht für Häme sorgten. Was soll man zu einer Auszeichnung auch sagen, die an einen Staatschef geht, in dessen Land Frauen seit neustem Auto fahren dürfen?

Das Maß war voll, als der Ball-Chef dem Ägypter Abdel Fatah Al-Sisi, der offiziell Präsident ist, aber eigentlich ein Diktator, den St. Georgs Orden verlieh. Die Folge: Gesteinsbrocken im Ballgetriebe, Skandal, Chaos, Positionierungen, Forderungen, Absagen, Distanzierungen, die Rettung des bevorstehenden Ballabends vorm Crash mit Handbremse… und dann – Corona. Gott sei Dank, kann man fast sagen. Die Pandemie schuf Zeit.

Altes pflegen und Neues wagen

Zeit, um Frey einen gesichtswahrenden Abgang zu ermöglichen, von dem er heute noch betont, er habe sich einzig nicht wieder zur Wahl gestellt, um neue Projekte in Russland und den Emiraten zu verwirklichen und dem Ball eine Chance auf Zukunft zu geben.

Nun, drei Jahre später, ist die Planung des 16. Dresdner Semperopernballes in vollem Gange. Er wird am Freitag, 23. Februar, stattfinden.

Der Ball in der Oper

Um 18 Uhr, also eine Stunde früher als bisher, öffnet die Semperoper am Freitag, dem 23. Februar 2024, ihre Türen für die Gäste. Über den Roten Teppich flanieren diese dann ins Haus. Wer seine Karte mit Catering gebucht hat, wird bis zum Beginn des Programms vom Team des Dresdner Restaurants "bean & beluga" und dessen Chef, Spitzenkoch Stefan Herrmann, verköstigt. Um 20.15 Uhr beginnt der Ball dann offiziell. Die Moderation übernehmen Stephanie Stumph und Tom Wlaschiha. Der MDR überträgt das Event live im Fernsehen.

Der OpenAirball

Ebenfalls um 18 Uhr beginnt das Programm des OpenAirballs auf dem Theaterplatz. Wer einen guten Blick auf Bühne oder Roten Teppich haben will, sollte aber schon zeitiger vor Ort sein. Für Speisen und Getränke sorgen verschiedene Dienstleister. Über das Bühnenprogramm ist aktuell noch nichts bekannt. Ballchef Wolf-Dieter Jacobi versprach aber bereits, dass sich auch Stars und Prominente aus dem Programm in der Oper draußen den Zuschauern präsentieren werden. Die Moderation des OpenAirballs übernimmt erstmals Wolfgang Lippert. Ob es das traditionelle Feuerwerk geben wird, haben die Organisatoren noch nicht verraten.

Das Programm

Um 20.15 Uhr beginnt das Eröffnungsprogramm des Balls. Mit dabei sind die Sächsische Staatskapelle unter der Leitung von Jonathan Darlington, der Sächsische Staatsopernchor, das Semperoper Ballett sowie das Salon-Orchester Berlin Christoph Sanft. Außerdem bekannt ist, dass Star-Tenor Rolando Villazón singen wird - auch im Duett mit der Preisträgerin Nikola Hillebrand, Sopranistin der Semperoper. Gesetzt ist natürlich auch der Tanz der Debütantenpaare, den Sabine und Tassilo Lax in bewährter Weise mit den Tänzerinnen und Tänzern einstudieren. Als Mitternachtsact, der allerdings schon 23 Uhr mit seinem Auftritt beginnt, ist diesmal Giovanni Zarrella dabei. Der Rest des Programms ist noch geheim.

Die Ballnacht

Um Mitternacht beginnt in allen Sälen der Tanz. Im Hauptsaal spielen die Sächsische Staatskapelle und das Tanzorchester Christoph Sanft. Im Elbewalzersaal sorgt das Dresdner Salonorchester für tanzbare Rhythmen. In der Fledermaus Bar darf bereits ab 19 Uhr getanzt werden. Die Chris Genteman Group und DJs begeistern hier die Tanzwilligen. DJ-Musik gibt es später auch im Spiegelsaal. Durchhaltevermögen ist beim Tanzen auf jeden Fall gefragt. Das Ende des Balls ist erst für 5 Uhr angesetzt.

Die Tickets

Noch gibt es Karten für die meisten Sitzplatz-Kategorien in den verschiedenen Sälen der Oper. Einige sind bereits ausverkauft. Neben Plätzen an Tischen können natürlich auch Tickets für die Ränge in der Oper erworben werden. Zusätzlich gibt es preiswertere Tickets für Gäste, die lieber ohne festen Sitzplatz durch die Oper flanieren. Mit dem Partyticket für 390 Euro haben Gäste bereits ab 18 Uhr Zutritt zu allen Sälen. Die Flanierkarten für 290 Euro erlauben den Zutritt zum Ballgeschehen ab 22 Uhr und sind für alle diejenigen gedacht, die die Aftershowparty bis in die frühen Morgenstunden tanzend genießen wollen. Den Mitternachtsact Giovanni Zarrella sehen Flanierkarten-Inhaber ebenfalls ab 23 Uhr.

Hier gibt es Karten.

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An der Spitze der dritten Auflage mischen sich alte und neue Kräfte. Vorstandsvorsitzender des SemperOpernball e. V. ist Wolf-Dieter Jacobi, ehemaliger Programmdirektor des MDR und nun freiberuflicher Medienberater. Ihm zur Seite stehen die Vorstände Dorothea Michalk, Designerin und Unternehmerin, Rechtsanwalt Eberhard Reetz, Meissen-Geschäftsführer Tillmann Blaschke und Marten Schwass, Direktor des Kempinski Hotels Taschenberg Dresden. Sie wollen Altes pflegen und Neues wagen, transparent agieren und Ruhe in den Laden bringen. Einen Freundeskreis haben sie gegründet, um das Engagement für den Ball breiter aufzustellen.