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TSMC-Ansiedlung in Dresden: Verband will S-Bahn-Linie 2 bis Boxdorf verlängern

Um das geplante TSMC-Chipwerk in Dresden anzubinden, fordert der Fahrgastverband "pro Bahn" den Ausbau von Bahnstrecken. Davon könnte auch das Umland profitieren.

Von Andreas Weller
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Der öffentliche Verkehr könne von TSMC profitieren, dazu gibt es konkrete Forderungen, wie.
Der öffentliche Verkehr könne von TSMC profitieren, dazu gibt es konkrete Forderungen, wie. © David Chang/dpa

Dresden. Bis zum Jahr 2027 will der weltweit größte Hersteller von Computerchips, TSMC, Milliarden Euro in Dresden investieren und ein Werk im Norden der Stadt erreichten. Inklusive Zulieferbetrieben sollen so rund 10.000 neue Arbeitsplätze in Dresden und der Region entstehen. Die Mitarbeiter und deren Familien benötigen aber auch Wohnungen, Schul- und Kitaplätze, es werden deutlich mehr Menschen auf den Straßen unterwegs sein und einiges mehr. Deshalb stellt der Fahrgastverband "Pro Bahn" nun konkrete Forderungen, um das Verkehrsaufkommen bewältigen zu können.

Konkret fordert der Verband die Verbesserung der Bahnanbindung im Dresdner Norden, so Michael Koch, Sprecher der Regionalgruppe Dresden. Die verkehrliche Anbindung des neuen Werks müsse komplett neu gedacht werden. So sollten die S-Bahn und die Straßenbahn zum Werk verlängert sowie das Pendeln für Arbeitskräfte aus der Lausitz attraktiver werden, fordert "Pro Bahn".

S2 bis nach Boxdorf, Straßenbahnlinie 8 bis ins Gewerbegebiet

Deshalb sollen die Stadt Dresden, der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), das Sächsische Wirtschaftsministerium sowie das Bundesverkehrsministerium gemeinsam aktiv werden und das Werk an den öffentlichen Verkehr anbinden.

So solle die S2 vom Dresdner Flughafen bis nach Boxdorf verlängert werden, möglichst unter Einbeziehung der Gewerbegebiete am Flughafen, in Wilschdorf und in Boxdorf. "Dies bietet sich gerade im Rahmen der gewollten Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene an", so Koch. "Auch das touristische Potenzial einer solchen Verbindung ist nicht zu unterschätzen: Von Boxdorf aus verkehren Buslinien zum Barockschloss Moritzburg, zur Lößnitzgrundbahn und zu den Städten Großenhain und Radebeul." Es sei Eile geboten, weil solche Vorhaben lange Planungszeiten benötigten.

Auch der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Dresden nach Görlitz sei notwendig. "Mit einem schlanken Übergang in Dresden-Klotzsche könnten Pendler aus Görlitz in knapp einer Stunde und aus Bautzen in knapp einer dreiviertel Stunde am Werk sein. Eine einmalige Chance für die Lausitz", sagt Lukas Iffländer, Pressesprecher von "Pro Bahn" Mitteldeutschland. Der Verband bezeichnet es als "historische Chance" für den öffentlichen Verkehr.

Die aktuelle Anbindung im Industriegebiet ist eine Stadtbuslinie im 30-Minuten-Takt. Deshalb solle hier eine Taktverdichtung und der Einsatz von Gelenkbussen vorgesehen werden. Die angedachte Verlängerung der Straßenbahnlinie 8 von Hellerau zum Gewerbegebiet sei sinnvoll, erreiche alleine aber nicht die Wirkung wie in Kombination mit der S-Bahn, meint "Pro Bahn". Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hatte sich im Interview mit Sächsische.de zu den Herausforderungen für Dresden und seinen Plänen dafür geäußert.