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Katjes hat die Fruchtgummis geschrumpft

Verbraucherschützer decken neue Mogelpackungen auf und gehen gegen versteckte Abzocke im Supermarkt vor. Kunden können sich anschließen.

Von Katrin Saft
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Gleiche Tüten, weniger drin.
Gleiche Tüten, weniger drin. © VZH

Die Verbraucherzentrale Hamburg ruft dazu auf, sich gegen immer neue Mogelpackungen im Supermarkt zu wehren. Mit der „Mogelpackung des Monats“ kürt sie regelmäßig Produkte, bei denen klammheimlich der Inhalt geschrumpft, der Preis aber gleich geblieben ist – Shrinkflation genannt. Nach zahlreichen Verbraucherbeschwerden fiel die Wahl diesmal auf Fruchtgummis von Katjes. Ob Yoghurt-Gums, Fred Ferkel, Grün-Ohr-Hasen, oder Katzen-Pfötchen: „Je nach Kategorie stecken nun nur noch 175 statt 200 Gramm in der Tüte. In den Familienpackungen sind es nur 250 statt 275 Gramm“, sagt Verbraucherschützer Armin Valet. „Insgesamt dürften über 30 Sorten von der aktuellen Schrumpfkur betroffen sein.“ Die versteckte Preiserhöhung betrage dadurch 14 Prozent und mehr.

Besonders dreist: Ausgerechnet bei Sonderangeboten fällt der Preisaufschlag noch deutlicher aus. Valet: „Die herkömmlichen Katjes-Tüten mit nunmehr 175 Gramm Inhalt werden vielerorts nicht mehr zum Aktionspreis von 59 Cent verkauft, sondern für 79 Cent. Damit liegt die Preiserhöhung bei über 50 Prozent.“ Katjes schweige auf Anfrage dazu.

Hinzu kommt, dass durch Mogelpackungen mehr Müll anfällt. Süßwarenhersteller Katjes zum Beispiel hat zwar den Inhalt, aber nicht die Tüte verkleinert. „Für jeweils 1.000 Tonnen Fruchtgummis werden jetzt über 700.000 Plastiktüten mehr benötigt“, rechnet Valet vor. Das entspreche mehreren Tonnen Plastikmülls zusätzlich allein für diese Produkte.

Nach einem Eckpunktepapier des Bundesumweltministeriums sollen künftig gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem Inhalt „in der Regel“ unzulässig sein. Doch Valet fürchtet, dass es noch lange bei Ankündigungen bleibt: „In Frankreich ist man diesbezüglich schon weiter. Dort soll ein Gesetz gegen Shrinkflation auf den Weg gebracht werden. Und einige französische Supermärkte weisen bereits jetzt direkt am Regal auf Produkte mit reduziertem Inhalt hin.“ Um den Druck auf die Politik zu erhöhen, schließt sich die Verbraucherzentrale einer Petition von Foodwatch an. Demnach soll die Bundesregierung gesetzlich verfügen, dass Hersteller sechs Monate lang auf der Verpackung darauf hinweisen müssen, wenn der Preis steigt, weil der Inhalt verändert wird.