SZ + Görlitz
Merken

Schweinepest-Schutzzaun von Niesky bis Zittau steht

Ende des Monats soll Bauabnahme sein. Die Pest bewegt sich derweil Richtung Westen, die Fallzahlen im Kreis Görlitz erhöhen sich minimal.

Von Matthias Klaus
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Schutzzaunbau, hier an der B115 bei Niesky: Der Kreis Görlitz setzt auf einen wildschweinfreien Korridor gen Osten.
Schutzzaunbau, hier an der B115 bei Niesky: Der Kreis Görlitz setzt auf einen wildschweinfreien Korridor gen Osten. © Archivfoto André Schulze

Die Zahl der Fälle Afrikanischer Schweinepest im Landkreis Görlitz hält sich weiterhin in einem überschaubaren Rahmen. Udo Mann, stellvertretender Amtstierarzt des Landkreises geht davon aus, dass sich die Pest weiterhin in Richtung Westen bewegen wird.

Mit Stand vom 14. November gab es im Landkreis Görlitz 1.257 bestätigte Schweinepest-Nachweise bei Wildschweinen. Anfang September waren es 1.235 Fälle. Damals wurden für ganz Sachsen 1.624 Fälle registriert, Mitte November 1.742. "Der Anstieg der Fallzahlen im Landkreis Görlitz ist inzwischen deutlich weniger geworden", sagt Udo Mann während der jüngsten Sitzung des Gesundheitsausschusses des Kreistages in Görlitz.

Seit dem 3. November hat der Freistaat eine erweiterte Sperrzone eingerichtet. Diese Sperrzone II umfasst jetzt unter anderem den gesamten Landkreis Bautzen. Mit Stand Mitte November wurden im Landkreis Meißen 74 Fälle Afrikanischer Schweinepest registriert, ein Anstieg gegenüber September um drei, im Landkreis Bautzen 411, ein Anstieg um 93. Bei diesen Zahlen handelt es sich allerdings noch um solche aus der noch nicht erweiterten Sperrzone.

Der Kreis Görlitz ist schon seit Anfang des Jahres zu solch einem "gefährdeten Gebiet" erklärt worden. Zuvor galt das schon etliche Monate früher für Gegenden im Norden des Kreises.

Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich, bedroht aber Hausschweine. Inzwischen ist es weiterhin gelungen, die Schweinepest aus den Beständen der Hausschweine herauszuhalten. Dennoch, für die Schweinefleischvermarktung ist die Situation nach wie vor keine einfache. Die Debatte darüber läuft nun schon seit Monaten. Denn nach wie vor gibt es bundesweit nur einen Schlachtbetrieb, der Tiere aus gefährdeten Gebieten annimmt und das Fleisch in die Vermarktung bringt. Der Schlachthof hat es nicht nur mit sächsischen Tieren zu tun, sondern auch mit Schweinen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. Allein im Landkreis sind etwa 110 Betriebe betroffen, in denen rund 30.000 Schweine gehalten werden.

Udo Mann kritisiert, dass es in Sachen Schutz vor der Schweinepest immer noch kein abschließendes Konzept des Freistaates gibt. Der Landkreis Görlitz setzt inzwischen auf einen Schutzkorridor vor allem in Richtung Polen. Ende November soll der zwischen Niesky und dem Zittauer Gebirge lückenlos sein, die Bauabnahme folgen. Im Zittauer Gebirge sind zudem Fanganlagen, große Netze im Einsatz.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Neben Landwirtschaftsbetrieben, deren Interessen an "erster Stelle" stünden, sind vom Korridor, der einen Anschluss nach Brandenburg bekommen soll, auch etwa 120 Jagdreviere betroffen. "Die Jäger sind unsere wichtigsten Partner", sagt Udo Mann. Rein rechnerisch sollen diese, eventuell mit Unterstützung Dritter, 0,1 bis 0,2 Sauen pro 100 Hektar beräumen.

"Die Seuche soll auf diese Weise Richtung Osten, nach Polen zurückgedrängt werden", so Udo Mann. Das bedeute für den Landkreis Görlitz: Im Freistaat hatte die Region als Erste mit der Pest zu tun und nun auch als Letzte - wenn denn die Pläne so aufgehen. Gerade die Kommunikation mit Tschechien zu dem Thema gestalte sich zuweilen etwas schwierig. Denn der Gesprächsweg läuft offiziell über Dresden, Berlin und Prag. Allerdings gibt es nun auch Kontakte dazu nach Liberec.