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Spielplatz im Görlitzer Stadtpark wird bald gesperrt

Im Juni beginnt der Umbau der beliebten Anlage. Künftig können Kinder hier klettern und eine Biberburg erkunden. Und ein großer Wunsch erfüllt sich.

Von Ingo Kramer
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Der dreijährige Cezar spielt auf dem Spielplatz im Görlitzer Stadtpark. Bald wird der Platz umgebaut und ergänzt.
Der dreijährige Cezar spielt auf dem Spielplatz im Görlitzer Stadtpark. Bald wird der Platz umgebaut und ergänzt. © Martin Schneider

Im Moment macht er einen traurigen Eindruck: der Spielplatz im Stadtpark. Der Kletterwald ist weg. Errichtet 2004, wurde er 2022 abgebaut, weil er marode war. „Nach 18 Jahren ist das ein völlig normales Phänomen“, erklärte Christian Freudrich, der im Rathaus für die Spielplätze der Stadt verantwortlich ist, den Stadträten im Technischen Ausschuss (TA). Auch andere Elemente sind nach 20 Jahren verschlissen.

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Doch jetzt gibt es gute Nachrichten: Der Spielplatz wird nach langer Planung in diesem Jahr umgebaut. Das haben die Räte im TA vorige Woche einstimmig beschlossen. Die Ausschreibung soll Ende März starten. Anfang Mai könnte eine Firma den Zuschlag erhalten. Gebaut werden soll im Juni und Juli. Freudrich rechnet mit einer Bauzeit von acht Wochen. „Allerdings sind die Lieferzeiten für Spielgeräte derzeit sehr hoch“, sagt er. Da können aus den acht Wochen auch zwölf werden – Aufstellung der Spielgeräte eingeschlossen.

Freudrich ärgert das, denn für die Zeit der Bauarbeiten wird der Spielplatz komplett gesperrt – und das mitten im Sommer. Aber andererseits hat es von der ersten Ideenfindung im Oktober 2022 bis zur Eröffnung dann fast zwei Jahre gedauert. Deshalb will Freudrich nicht noch länger warten: „Wir würden den Spielplatz gern so zeitig wie möglich im August eröffnen.“ Eventuell wird es dann auch ein Fest geben.

Umbau kostet rund 204.000 Euro

Für den Umbau nimmt die Stadt 204.000 Euro in die Hand. Der Hauptanteil – fast 160.000 Euro – kommt als Förderung vom Freistaat Sachsen. Knapp 45.000 Euro muss die Stadt an Eigenmitteln beisteuern. Der Großteil der Fördermittel ist schriftlich zugesagt, lediglich 6.000 Euro sind noch nicht sicher. Dieses Geld muss die Stadt erst einmal vorstrecken. Später erstattet der Freistaat diesen Betrag voraussichtlich.

Freudrich hat gemeinsam mit dem Tierra Eine-Welt-Verein eine „Ideenwerkstatt für Kinder“ veranstaltet, bei der Wünsche und Ideen der Kinder für den Stadtpark-Spielplatz ermittelt wurden. Anschließend hat er alle Wünsche erfasst und daraus eine „Hitliste“ erstellt. Ganz vorn liegt ein Kletterparcours oder eine Hangelstrecke, insgesamt viermal genannt. Auf je drei Nennungen kommen Reckstangen, Kletterburg/-turm/-haus und eine Seilbahn. Auch Trampoline, Rutschen und Bäume sind gefragt, ein Karussell hingegen nicht. „Eine Seilbahn ist schwierig“, sagt Freudrich. Alles andere sei eher machbar – und vieles wird nun tatsächlich umgesetzt.

Stadt will langgestrecktes Trampolin errichten

Da, wo bis 2022 der Kletterwald zu finden war, können Kinder auch künftig klettern, allerdings in geringen Höhen. So haben auch kleine Kinder sowie solche mit Sehbehinderung die Möglichkeit zum sicheren Klettern und Balancieren. In unmittelbarer Nähe zu einem kleinen Bachlauf wird ein Tunnellabyrinth in Form einer Biberburg entstehen. Innen gibt es Tunnel, von außen können Kinder auch auf die Burg klettern. Nicht zuletzt erfüllt sich noch ein großer Wunsch vieler Kinder: Die Stadt will ein langgestrecktes Trampolin errichten. Es kann durch mehrere Kinder gleichzeitig genutzt werden.

Ein wichtiges Anliegen der Umgestaltung ist das Thema Inklusion. Sprich: Jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – soll für sich etwas vorfinden. Auf den meisten Spielplätzen in Deutschland können Kinder mit Behinderung aber nur zuschauen. „In Görlitz haben wir 43 öffentliche Spielplätze“, erklärt Freudrich: „Und ebenfalls ein großes Defizit beim Thema Inklusion.“

Das soll jetzt im Stadtpark besser werden – zumal das Förderprogramm „Investitionen Teilhabe“ eine barrierefreie Gestaltung zum Ziel hat. So könnte es hier künftig Wasser für alle geben – die vorhandene Spielplatzpumpe und ein bereits installierter Wassertrog mit Wasserrinnen, Matschtisch und Stauwehranlagen sollen künftig mit Holzstegen barrierefrei erschlossen werden, sodass auch Kinder im Rollstuhl problemlos hingelangen. Auch die vorhandene Nestschaukel und die Gebäudesilhouetten wie Bäcker, Post und Mühle sollen aus diesem Grund künftig über mehrere Holzstege erreichbar sein. Für mehr Schatten soll es neue Sträucher und einen großen Solitärbaum geben, eine Kiefer. Der Baum fehlt an dieser Stelle ohnehin: In alten Plänen des Stadtparks ist er verzeichnet. Zudem gibt es nicht genug Sitzbänke: Weitere sollen aufgestellt werden.