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Platz 3 im SZ-Voting: Weihnachtswurst-Macher setzt auf Tradition und Edelgewürz

Die SZ fragte, welcher Fleischer in Görlitz /Niesky das Produkt am besten herstellt. Platz 3 belegt Robert Eichler aus Rothenburg. Was ist sein Erfolgsgeheimnis?

Von Marc Hörcher
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Drei Sorten hat er im Angebot: Fleischermeister Robert Eichler präsentiert seine Weihnachtswürste.
Drei Sorten hat er im Angebot: Fleischermeister Robert Eichler präsentiert seine Weihnachtswürste. © André Schulze

Roland Hüttig kommt aus dem Oberland. Doch für eine richtig gute Wurst nimmt er, der in der Region „einen Landsitz“ hat, wie er sagt, einmal die Woche den Weg auf sich - zur Fleischerei Eichler nach Rothenburg. Warum das? Er überlegt kurz. „Die schmecken eben!“, sagt er dann. Die traditionelle Weihnachtswurst für Heiligabend kauft er in der Regel hier. Dieses Jahr wieder? „Wahrscheinlich“, sagt er, vor der Ladentheke stehend. Etwas Zeit, sich zu entscheiden, hat er noch, denn die Wurst erhalten Kunden noch bis 23. Dezember mittags, obwohl Heiligabend dieses Jahr auf einen Sonntag fällt. Dazu sei nicht einmal eine Vorbestellung nötig - außer bei größeren Mengen. Aber bei „20 oder 30 Stück“ sei es kein Problem, spontan vorbeizukommen, versichert der Fleischerei-Chef.

Dass die Weihnachtswurst bei der Fleischerei Eichler besonders lecker schmeckt, das sieht nicht nur Roland Hüttig so. Insgesamt 12 Prozent der 2.560 im Internet abgegebenen Stimmen entfielen im SZ-Voting um die beste Weihnachtswurst der Region auf den Traditionsbetrieb. Fleischermeister Robert Eichler bekam durch Zufall bei Facebook von der Abstimmung mit - und staunte nicht schlecht. „Wie komme ich denn dazu?“, sei sein erster Gedanke gewesen, und natürlich habe er sich gefreut.

Ein Hauch Zitrone, aber nicht zu viel

Mittlerweile hat er eine Erklärung, warum seine Weihnachtswürste so gut ankommen: „Wir würzen noch mit Edelgewürzen, nach dem Rezept unserer Urururgroßeltern“, sagt er. Dazu gehöre „ein Hauch Zitrone“, aber nicht zu viel, sodass sie im Ergebnis nicht sauer schmecke, die Blüte der Muskatnuss - und der Rest der Gewürze bleibt Geschäftsgeheimnis. Der 42-jährige führt den Betrieb in der achten Generation. Seit 1777 gibt es die Fleischerei Eichler, sie hat zwei Filialen in Rothenburg und Niesky. Vier Gesellen, drei Lehrlinge und vierzehn Verkäuferinnen sind hier insgesamt beschäftigt. Dass er den Familienbetrieb weiterführen möchte, sei für ihn von Kindheitsbeinen an klar gewesen, sagt er. Er sei vom Elternhaus aus in den Beruf „reingewachsen, aber ohne Druck“.

Das Produkt, welches die SZ-Leser mit Bronze geehrt haben, gibt es bei Eichler in dreierlei Ausführungen: ungebrüht, mit Darm und als „Rothenburger“. Beim Chef selbst kommt immer nur die Variante ohne Darm auf den Festtagstisch. Weil „das Rezept aus der Not geboren“ sei, „nach dem Krieg gab es Därme oft nicht“, sagt er. Sich darauf zu besinnen, findet er wichtig - gerade in Zeiten des Überflusses. Als Beilagen empfiehlt der Fachmann Sauerkraut, Kartoffelbrei und ausgelassene Butter - „mehr brauchst du nicht dazu“, sagt er. Selbst zubereiten tut er persönlich sie aber am Heiligen Abend nicht. „Das macht der Schwager, können Sie ruhig schreiben“, sagt er. Verständlich, denn in einer Saison bereiten die Fleischer selbst „über eine Tonne“ des Produkts zu - da kann man sich dann als Belohnung für die harte Arbeit vor den Feiertagen auch mal bekochen lassen.

Hinweis: Bei dem Voting handelt es sich um keine repräsentative Umfrage, sondern um eine Abstimmung unter Sächsische.de-Lesern. Mehrfachteilnahmen oder Teilnahmen außerhalb von Görlitz, Niesky und Umgebung können nicht ausgeschlossen werden. Das Teilen unseres Votings auf Social Media ist erlaubt und erwünscht. Unfaire Wettbewerbs-Methoden wie „Kundengeschenke“ führen zum sofortigen Ausschluss. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.