SZ + Görlitz
Merken

Görlitz: Was der neue Inhaber vom Döner-Laden am Klosterplatz anders macht

Nudeln, Döner-Saucen und Pizzen des neuen Görlitzer Restaurants stammen aus eigener Produktion. Und auch beim Brot gibt es eine Besonderheit.

Von Marc Hörcher
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Alex Stein (rechts) und sein Bruder David Ruzier präsentieren das selbstgebackene Brot, hergestellt nach traditionellem usbekischen Rezept.
Alex Stein (rechts) und sein Bruder David Ruzier präsentieren das selbstgebackene Brot, hergestellt nach traditionellem usbekischen Rezept. © André Schulze

Der Trend setzt sich fort: noch ein Döner-Imbiss in Görlitz. Am Klosterplatz hat Anfang Mai das Restaurant „Ayana“ geöffnet. Beim nicht repräsentativen „Döner-Voting“, zu dem Sächsische.de vor ein paar Wochen aufgerufen hatte, hatten zahlreiche Vorschläge die Redaktion erreicht. „Ayana“ dürfte demnach Nummer 22 oder 23 sein, je nach Zählung. Aber er und sein Team, so betont der Inhaber Alex Stein, wollen ein paar Dinge anders machen, um herauszustechen aus der Masse.

Das Brot ist eine Besonderheit, mit der Stein und sein Bruder David Ruzier, der dort als Koch angestellt ist, punkten möchten. Es ist selbst gebacken, usbekisches Brot nach einem traditionellen Rezept, das die beiden aus ihrer Heimat kennen. Lepyoschka heißen die Brote, sie zeichnen sich durch ihre runde Form aus und durch ihre gemusterte „Mitte“, die besonders knusprig ist. Normalerweise ist Lepyoschka etwas größer als das klassische dreieckige Fladenbrot, in welchem Fleisch, Salat und Soße üblicherweise vom Döner-Mann an den Kunden gebracht werden.

Spezieller Ofen soll gebaut werden

Zubereitet werden die Brote in dem Land in Zentralasien normalerweise in einem speziellen Backofen. Der nennt sich „Tandur“. Zum Backen wird der Teig an die oberen heißen Seitenwände gedrückt. Doch als Stein den Behörden sagt, dass er den gerne in seiner Küche bauen lassen würde - von jemandem, der dafür extra eingeflogen wird aus der Heimat, natürlich - zucken die erstmal mit den Schultern. Kennen die nicht, es ist unklar, wie die Auflagen dann gelten würden, ob man die komplette Küche umbauen müsste, ob es überhaupt erlaubt wäre. Die Tippel-Tappel-Tour beginnt. Der Inhaber ist heute immer noch mit den Behörden im Gespräch, das Ergebnis noch unklar.

Weil sie nicht zwei, drei Monate später eröffnen wollen, nehmen die beiden Brüder mit usbekischen Wurzeln mit dem Gasherd vorlieb - zumindest erstmal. Langfristig soll der Tandur kommen, vorausgesetzt natürlich, sie dürfen. Sie denken auch darüber nach, etwas größere Lepyoschkas zu backen und die einzeln zu verkaufen. Oder kleine dreieckige Fleischtaschen auf die Karte zu nehmen, ebenfalls aus ihrer Heimat. Samsa werden die genannt, sind gefüllt mit Rind-, Hähnchen- oder Lammfleisch und Zwiebeln.

Alex Stein (rechts) und sein Bruder bei der Arbeit. Die beiden ...
Alex Stein (rechts) und sein Bruder bei der Arbeit. Die beiden ... © André Schulze
... haben den Döner-Imbis Ayana am Klosterplatz eröffnet. Hier soll möglichst viel selbst gemacht werden, schließlich ist Ruzier, der jüngere der beiden (27) ausgebildeter Koch.
... haben den Döner-Imbis Ayana am Klosterplatz eröffnet. Hier soll möglichst viel selbst gemacht werden, schließlich ist Ruzier, der jüngere der beiden (27) ausgebildeter Koch. © André Schulze
Stein (hier hinten am Dönerspieß) ist 35 Jahre jung, gerade frisch verheiratet mit einer Usbekin ...
Stein (hier hinten am Dönerspieß) ist 35 Jahre jung, gerade frisch verheiratet mit einer Usbekin ... © André Schulze
... und hat zwei Kinder. Das jüngste ist Tochter Ayana, seine "Prinzessin", wie er selbst sagt. Daher auch der Name des Restaurants und die Krone im Logo.
... und hat zwei Kinder. Das jüngste ist Tochter Ayana, seine "Prinzessin", wie er selbst sagt. Daher auch der Name des Restaurants und die Krone im Logo. © André Schulze

An der Adresse im Klosterplatz hatte vor rund einem Jahr der "Roj Döner" eröffnet - der hielt sich aber nur ein paar Monate, wohl aus teils privaten, teils personellen Gründen, wie es dem jetzigen Inhaber erzählt wurde. Dann stand die Immobilie leer, und jetzt ist "Ayana" da. Das Döner-Fleisch bezieht der Inhaber aus einer kleinen Fleischfabrik aus der Region. „Der beliefert nur einen kleinen Kreis von Kunden, und nach eigener Auskunft sonst niemanden in Görlitz“, sagt Stein. Es handele sich dabei um dieselbe Firma, die auch den „Kerwan Döner“ in Zittau beliefert - den Sieger des letztjährigen Döner-Votings unter SZ-Lesern. Auf die Qualität des Fleisches lege er viel Wert, erklärt der Döner-Inhaber. Kurz habe er überlegt, das Fleisch selbst zu produzieren - dann käme man aber schnell auf einen Döner-Preis von zehn Euro.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Grundsätzlich sollen im „Ayana“, das übrigens nach der vor einem halben Jahr geborenen Tochter des Inhabers benannt ist, möglichst viele Speisen selbst gemacht werden. „Unser Pizzateig etwa reift 24 Stunden“, erklärt David Ruzier. Das ergebe dann einen „knackigen, schönen Boden, fluffig am Rand“, sagt der Koch. Auch die Bandnudeln, das Pesto und die Döner-Saucen stammen aus eigener Produktion. Als Grundlage für Letztere verwendet er Joghurt, selbst gemacht aus regionaler Milch von einem Bauernhof in Markersdorf. Ruzier hat seine Koch-Ausbildung im Restaurant „Honigbrunnen“ in Löbau vor drei Jahren abgeschlossen. Dann waren die beiden Brüder als Folierer für Fahrzeuge und weiteres tätig. Logo und die Werbefolien hat Stein deswegen selbst entworfen.