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Görlitz kommt bei neuen Straßenbahnen voran

Die Finanzierung der Ausschreibung steht. Bis zu fertigen Fahrzeugen ist es aber trotzdem noch ein weiter Weg.

Von Ingo Kramer
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Andreas Trillmich, Geschäftsführer der GVB, steht neben einer neu gestalteten alten Straßenbahn. Sie wird noch für einige Jahre benötigt.
Andreas Trillmich, Geschäftsführer der GVB, steht neben einer neu gestalteten alten Straßenbahn. Sie wird noch für einige Jahre benötigt. © Nikolai Schmidt

Da dürfte Andreas Trillmich am Montag ein großer Stein vom Herzen gefallen sein: Mit einem einstimmigen Beschluss machte die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (Zvon) den Weg frei für eine Förderung des Ausschreibungsverfahrens für die Anschaffung der acht neuen Niederflur-Straßenbahnen. Görlitz erhält dieses und nächstes Jahr insgesamt 240.000 Euro vom Zvon. Die Gesamtkosten der Ausschreibung liegen bei 345.000 Euro.

70-Prozent-Förderung vom Zvon

Mit anderen Worten: Andreas Trillmich, Geschäftsführer der Görlitzer Verkehrsbetriebe (GVB), darf sich über eine 70-Prozent-Förderung vom Zvon freuen. „Das ist keine Selbstverständlichkeit – und es hilft uns enorm weiter“, sagt er. Immerhin entlaste es den städtischen Haushalt um fast eine Viertelmillion Euro. OB Octavian Ursu war am Montag selbst bei der Verbandsversammlung dabei und warb um Zustimmung. „Alle gucken auf Görlitz“, sagt er. Und alle hätten sich letztlich für eine Unterstützung ausgesprochen.

Görlitz schreibt zusammen mit Leipzig und Zwickau aus. Das ist extrem aufwendig, sagt Ursu: „Die Wagen müssen bis ins kleinste Detail genau beschrieben werden.“ Damit begründet Trillmich auch die hohen Ausschreibungskosten: „Das ist einerseits ein enormer interner Arbeitsaufwand und andererseits brauchen wir viel Geld, um die Firmen zu bezahlen, die das Ausschreibungsverfahren begleiten.“ Der Großteil der Kosten geht letztlich für Berater und Planungsunternehmen drauf.

Zuschlag soll 2021 erteilt werden

Mit dem Zvon-Beschluss ist nun alles bis zur Vergabeentscheidung finanziert. „Unser Ziel bleibt es, im nächsten Jahr den Zuschlag zu erteilen“, sagt Trillmich. Bis dahin werde wenig nach außen dringen: „Das ist bei Ausschreibungen so üblich.“ Vom Auftrag bis zur Fertigstellung vergehen gewöhnlich zwei bis drei Jahre. Wenn alles gut geht, könnte also Ende 2023/Anfang 2024 das erste Fahrzeug in Görlitz sein. Die GVB plant, dass Ende 2025 die komplette Straßenbahnflotte ausgetauscht ist.

Wie das bezahlt wird, steht noch nicht fest. Klar ist bisher nur: Die GVB hat ihre Anträge beim Landesinvestitionsprogramm des Freistaates Sachsen gestellt. Die Fahrzeugbeschaffung wird dort mit bis zu 50 Prozent gefördert, die Infrastruktur – also beispielsweise Um- und Neubau von Haltestellen – mit bis zu 75 Prozent. Das alles ist beantragt, aber entschieden ist noch nichts. „Es gibt keinen Anspruch auf Fördermittel“, sagt Trillmich. Weitere Anträge bei Dritten hat er noch nicht gestellt.

Neun neue Bahnsteige sind nötig

Mehr als 20 Bestandsbahnsteige müssen für die neuen Niederflur-Straßenbahnen angepasst werden. „Das ist mit relativ geringen Mitteln möglich“, sagt Trillmich. Deutlich teurer und aufwendiger ist der Neubau von neun Bahnsteigen: Goethestraße, Tierpark, Südausgang, Hospitalstraße, Postplatz, Demianiplatz, Jägerkaserne, Schanze und Hohe Straße. „Das kann nur sukzessive passieren“, sagt Trillmich.

Die GVB plant erst einmal bis 2028: „Wie viele Bahnsteige wir bis dahin schaffen, steht noch nicht fest.“ Er gehe aber davon aus, dass der Demianiplatz als wichtigster Halt zuerst dran ist, gefolgt vom Südausgang. Doch auch auf der erst vor wenigen Jahren sanierten Berliner Straße sind Neubauten nötig. Wichtig ist zudem der Umbau des Betriebshofes für die Wartung der neuen Bahnen. „Werkstatt und Bestandsbahnsteige müssen gewährleistet sein, damit die erste Bahn fahren kann“, sagt Trillmich. Alles andere sei eine Frage der Planung mit Augenmaß und könne nach und nach geschehen, wenn die neuen Bahnen schon fahren. Ursu bestätigt das: „Es wird eine Übergangszeit geben, sowohl bei den Bahnen als auch bei den Haltestellen.“ Zu den Umbaukosten wollen sich derzeit weder Trillmich noch Ursu äußern.

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