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„Das passiert nicht noch mal“: Görlitzer Cube Store blickt zurück auf Diebstahl-Drama

Ein krimireifer Einbruch passierte im November an der Rauschwalder Straße. Drei der 38 E-Bikes sind wieder aufgetaucht - aber der Shop will sie gar nicht zurück.

Von Marc Hörcher
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Falk Rehfeld, Filialleiter des Cube-Stores in Görlitz, im Lager des Ladens
Falk Rehfeld, Filialleiter des Cube-Stores in Görlitz, im Lager des Ladens © SZ-Archiv / Martin Schneider

Die Polizei ist der Diebesbande, die im vergangenen Jahr 38 E-Bikes im Wert von 200.000 Euro bei ihrem Beutezug im „Cube Store Bikepoint Wiesner“ an der Rauschwalder Straße entwendet hat, weiter auf den Fersen. Zwei Männer sind geschnappt und sitzen hinter Gittern, zwei weitere mutmaßliche Ganoven befinden sich noch auf freiem Fuß. Erst am Sonntag flimmerten ihre Fahndungsfotos im Fernsehen über die Mattscheibe, bei der MDR-Sendung „Kripo Live“. Online in der Mediathek ist der TV-Beitrag noch bis 31. März zu sehen. Wer die beiden Tatverdächtigen oder den weißen Pkw Kombi, der etwas mit dem Diebstahl zu tun haben könnte, in der Nacht vom 8. auf den 9. November beobachtet hat, wird gebeten, sich bei den Ermittlern zu melden.

Einen der beiden bereits gefassten Diebe hatten die Beamten in Polen bei der Durchsuchung eines Gebäudes im Raum Slubice erwischt - und sie fanden auch drei der E-Bikes im Wert von rund 10.000 Euro. Die gehen nun in das Eigentum der Versicherung des Cube Stores über, erklärt Verkäufer Kevin Mentzel. Wieder zurückhaben wollte das Fahrradgeschäft sie gar nicht. „Sie waren in solch einem schlechten Zustand, zum Teil war die Rahmennummer herausgeschält“ - und auch sonst sahen die Bikes aus, wie sie eben aussehen, wenn eilige Diebe sie des Nachts zum Abtransport in einen Transporter werfen. Die restlichen 35 Bikes befinden sich vermutlich in irgendwelchen anderen Lagern - oder sind schon weiterverkauft.

Denn eines ist klar: Ein Gelegenheitsdiebstahl war das nicht, den Raubzug haben Profis geplant und durchgeführt. Die Polizei macht das fest am professionellen Vorgehen - aber auch daran, dass dieselben Diebe offensichtlich noch woanders zuschlugen. In Görlitz war es einer der schwersten Diebstähle im vergangenen Jahr. In dem Lager in Slubice fanden die Beamten außerdem Räder aus Lübbenau im Spreewald sowie in Ottendorf-Okrilla. Im Görlitzer Store ist man jedenfalls froh und erleichtert, dass die Ermittler Erfolge verbuchen konnten und den Tätern weiter auf den Fersen sind. Geschäftsführung und Filialleitung warten nun auf die Informationen hinsichtlich der Gerichtsverhandlung - von deren Ausgang hängt ab, ob der Bikepoint noch Geld zurückbekommt. Bislang kam die Versicherung für einen Teil des Schadens auf. Der Betrieb konnte weiterlaufen. Gewisse Umsatzeinbußen gab es natürlich, aber die Lücken seien relativ zeitnah wieder gefüllt gewesen. „Wir standen nicht 14 Tage ohne Fahrräder hier“, sagt Mentzel.

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Mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davongekommen ist der Betrieb also - und gleichzeitig sicher: „So etwas passiert hier definitiv nicht noch mal“, sagt Kevin Mentzel. Die Sicherheitssysteme und Überwachung hat das Geschäft seit dem Einbruch nachgerüstet. Wie genau, verrät er in weiser Voraussicht nicht, sagt aber so viel: Es habe „ziemlich was gekostet“. Doch dafür gebe es nun Möglichkeiten, die garantieren, dass schneller jemand vor Ort ist, und nicht erst am Morgen nach einem solchen Raubzug. Damals mussten Verkäufer und Chef einigermaßen verdutzt auf das große Loch blicken, das die Diebe offenbar in eine Wand des Gebäudes geflext hatten. Mentzel war damals selbst vor Ort, schnell ging es daran, eine Liste mit den fehlenden Rahmennummern für die Polizei zusammenzustellen. Das Einbruchsloch in der Wand, anfangs noch provisorisch dicht gemacht, haben Handwerker mittlerweile wieder professionell verschlossen, nachdem der Shop die entsprechenden Segmente nachbestellt hatte. Etwa vier Stunden lang waren die Arbeiter dort zugange, nun sieht es wieder aus wie vorher und äußerlich lässt nichts auf den Einbruch schließen.

Weitere Zeugenhinweise an die Görlitzer Polizei unter der Rufnummer 03581 468100