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Warum manche Orte im Kreis Bautzen beim schnellen Internet leer ausgehen

Vom geförderten Glasfaserausbau profitieren im Landkreis Bautzen Tausende Haushalte. Aber einige nicht. Ein Beispiel aus dem kleinsten Ortsteil von Kamenz.

Von Ina Förster
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Vielerorts im Landkreis Bautzen wurden in den vergangenen Jahren Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegt. Doch an manchen Orten geht der geförderte Breitbandausbau vorbei.
Vielerorts im Landkreis Bautzen wurden in den vergangenen Jahren Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegt. Doch an manchen Orten geht der geförderte Breitbandausbau vorbei. © Archvfoto: Uwe Soeder

Kamenz. "Schnelles Internet in Hennersdorf? Bislang ist das nicht drin! Das kann doch aber nicht sein", beschwert sich ein Einwohner des kleinen Kamenzer Ortsteils. Er möchte nicht namentlich genannt werden, doch er hat eine klare Meinung zum Breitbandausbau in seinem Heimatdorf: "Großer Mist! Wir sind nur 48 Haushalte in unserem Ort, aber wir würden natürlich auch gern von den Investitionen des Landkreises profitieren. Doch auf meine Nachfrage beim Amt hin wird das wohl nichts", sagt der junge Mann.

Dabei sollte schnelles Internet heute so normal sein wie fließend Wasser oder Strom. Doch obwohl unter Regie des Landkreises seit Jahren an der Datenautobahn gebaut wird, gibt es immer noch Klagen über zu langsames Internet. Der Grund: Vom geförderten Glasfaser-Ausbau profitieren nur Gebiete mit einer Bandbreite unter 30 Mbit/s. Wo die anliegen oder etwas mehr, dort bleiben die Leute auf ihren lahmen Kupferleitungen sitzen.

Regionaler Versorger bietet nur 50 Mbit/s

Genauso ist die Faktenlage auch im kleinsten Kamenzer Ortsteil. Eine Elektrofirma aus dem nahen Gersdorf versorgt das Gebiet mit 50 Mbit/s. Laut Aussage des Landratsamtes reiche das aus.

"Durch die Richtlinie zur Förderung weißer Flecken ist festgelegt, dass nur bei einer Versorgung unter 30 Mbit/s Förderfähigkeit besteht. Der Ortsteil Hennersdorf wird durch eben jenen regionalen Anbieter versorgt. Dieser hat im Rahmen der Markterkundung 2019 eine ausreichende Versorgung für den Ortsteil Hennersdorf gemeldet, sodass der Bereich als nicht förderfähig eingestuft und im geförderten Ausbau nicht berücksichtigt worden ist", teilt Sarah Günther von der Pressestelle des Landratsamtes auf Nachfrage von Sächsische.de mit.

Kommt Hilfe aus einer anderen Richtung?

Nur ein paar hundert Meter trennen den Ort von der Gersdorfer Bahnbrücke, wo die schnellen Leitungen bereits anliegen. "Es kann doch nicht sein, dass es an so einer kleinen Distanz scheitert, nur weil vor vier Jahren mal eine Markterkundung gemacht wurde", meint der Kritiker aus Hennersdorf. So schnell, wie sich die digitale Welt entwickle, müsse man seiner Meinung nach auch schnell um- und weiterdenken.

Vielleicht kommt ja aber Hilfe aus einer anderen Richtung. Auf Nachfrage bei der Kamenzer Stadtverwaltung macht Stadtsprecher Thomas Käppler zaghafte Hoffnung: "Unsererseits kann mitgeteilt werden, dass es Bestrebungen dreier Unternehmen gibt, das Breitbandnetz mit den entsprechenden Leistungsparametern auch im Ortsteil Hennersdorf auszubauen. Näheres wird sich dazu aber voraussichtlich erst im September ergeben", sagt er. Bis dahin und sicherlich noch etwas länger heißt es also für die Hennersdorfer, mit 50 Mbit/s weiterzuarbeiten.