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Wie geht's in Kamenz mit den Kitas weiter?

Die Kita-Landschaft in der Stadt Kamenz ist in Bewegung. Abriss, Neubau, Sanierung - der Stadtrat diskutierte jetzt mehrere Optionen.

Von Ina Förster & Heike Garten
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Die alte Kita Pfiffikus in Kamenz-Ost steht schon lange leer. Nun gibt es Überlegungen, sie abzureißen und an der Stelle eine neue Kita zu bauen.
Die alte Kita Pfiffikus in Kamenz-Ost steht schon lange leer. Nun gibt es Überlegungen, sie abzureißen und an der Stelle eine neue Kita zu bauen. © Matthias Schumann

Kamenz. In der Kita-Landschaft von Kamenz brodelt es seit Wochen. Die plötzliche Schließung der kleinen Kita Am Hasenberg aus baulichen Gründen sorgte im März 2024 für mächtig Wirbel. Vor allem bei den Eltern, die sich im Vorfeld bereits zu einer Initiative zusammengeschlossen hatten, da die naturnahe Kita im Ortsteil Wiesa generell auf dem Prüfstand steht.

Hintergrund dafür ist die aktuelle Fortschreibung der Kita-Konzeption der Stadt Kamenz. Dafür erfolgen seit Wochen umfangreiche Betrachtungen aller Einrichtungen. Auch wenn sich die Eltern vom Hasenberg eine schnelle Lösung wünschen würden, wurde dies nun auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Stadtrat beschließt Kita-Konzeption erst später

So nahm der Stadtrat von Kamenz am 26. März 2024 den entsprechenden Punkt von der Tagesordnung seiner Sitzung. „Mit der Schließung der Kita Hasenberg aus bautechnischen Gründen haben wir jetzt mehr Zeit, um alle Aspekte für das Kita-Konzept in Ruhe zu bewerten“, erklärte Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) dazu.

Ein Punkt, der mit dem Kita-Konzept in direktem Zusammenhang steht, wurde im Stadtrat trotzdem beraten und ein entsprechender Beschluss gefasst. Es geht um den Ersatzneubau einer Kindertageseinrichtung im Gebiet Kamenz-Ost. Konkret bedeutet dies, dass die ehemalige Kita Pfiffikus an der Fichtestraße abgerissen werden und an ihrer Stelle ein Ersatzneubau entstehen soll.

Planung für einen Ersatzneubau beginnt jetzt

Seit vielen Jahren ist dieses Kinderhaus geschlossen. Schließlich fand dort der Kamenzer Tschernobyl-Verein sein Domizil. Doch dieser löste sich im Herbst 2023 auf. Seitdem steht das Gebäude leer. Zwischenzeitlich war die Rede davon, dort ukrainische Flüchtlinge unterzubringen, doch die Idee wurde schnell wieder verworfen.

Jetzt gibt es also Pläne für einen Ersatzneubau, wobei zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht klar ist, wann diese tatsächlich umgesetzt werden könnten. Der Stadtrat brachte nun erst einmal den Projektbeginn auf den Weg. Das heißt: Ein Planungsbüro wird beauftragt, das Vorschläge für verschiedene Varianten erstellt und diese dann dem Stadtrat zur Entscheidung vorlegt. „Aufgrund aktueller Kostenschätzungen von mehreren Millionen Euro muss die Planung europaweit ausgeschrieben werden“, erklärt OB Roland Dantz.

Drei Varianten für Kamenz-Ost in der Diskussion

Für die Kita-Landschaft in Kamenz-Ost geht es um drei Varianten. Das Planungsbüro hat die Aufgabe, für alle einen Vorschlag zu unterbreiten. In der ersten soll eine Kita mit 170 Plätzen entstehen, davon 120 Kindergarten- und 50 Krippenplätze. Bei der Alternativvariante sind nur 130 Plätze – 90 für den Kindergartenbereich und 40 für die Krippe – vorgesehen. Beide Varianten betreffen den Ersatzneubau im Bereich der Fichtestraße.

Bei der dritten Variante geht es dagegen um die Kitas Kunterbunt an der Wilhelm-Külz-Straße und Sonnenschein an der Christian-Weißmantel-Straße. Demnach müsste eine der beiden Einrichtungen saniert werden, und zwar so, dass ausreichend Plätze für die Region Kamenz-Ost entstehen. Ein Problem gibt es allerdings bei dieser Variante: Während der Sanierung müssten die Kinder der betroffenen Einrichtung anderswo untergebracht werden. Die Stadt spricht von einer Unterbringung über einen Zeitraum von etwa anderthalb Jahren.

Geschätzte Kosten für den Neubau: 7,1 Millionen Euro

„Wir können nicht sanieren und gleichzeitig die Einrichtung weiter betreiben“, erklärt OB Roland Dantz. Das würde bedeuten, dass man die Kinder mit den Erziehern anderswo unterbringt oder Container aufstellt. Und das kostet zusätzliches Geld. Ein Ersatzneubau an der Fichtestraße würde den Vorteil bieten, dass die beiden Kitas während des Baus noch genutzt werden könnten.

Die Kosten für den Ersatzneubau in der größeren Variante werden auf rund 7,1 Millionen Euro geschätzt. Dazu kommen rund 315.000 Euro für den Abriss des alten Pfiffikus. Die Stadt hofft auf eine Förderung aus dem Programm „Stadtumbau“ in Höhe von rund 4,9 Millionen Euro. Das bedeutet, dass aus dem eigenen Haushalt rund 2,5 Millionen Euro bezahlt werden müssten. Doch erst einmal müsse man die Ergebnisse der konkreten Planungen abwarten.

Noch Hoffnung für die Kita Hasenberg

Auch das Thema Hasenberg sei noch nicht vom Tisch, denn bei einer später zu beschließenden Gesamtkonzeption für die Kitas der Stadt könne auch diese Einrichtung in die Bewertung mit einfließen. Stadtrat Jörg Bäuerle (Wählervereinigung Kamenz und Ortsteile) betonte, dass dieses Thema sehr emotional sei. „Ich finde es gut, dass es mit der Verschiebung der Konzeption und der angeschobenen Planung jetzt möglich ist, auch für den Hasenberg bautechnische und eventuell geologische Gutachten einzuholen“, sagte er.

Stadtrat Jens Krüger (Wählervereinigung) ergänzte, dass es ein mutiger Schritt sei, den Ersatzneubau in Angriff zu nehmen. Alex Theile (Die Linke) zeigte sich zufrieden, dass der Hasenberg mit in die Konzeption einbezogen wird. „Ich halte den Vorschlag für einen tragfähigen Kompromiss“, so der Stadtrat.

Das Thema Kitas wird die Kamenzer also noch eine Weile beschäftigen – mit offenem Ausgang.