Kamenz: Neue Stadtbibliothek öffnet später als geplant
Kamenz. Leicht gemacht hat sich die Entscheidung niemand. Allen voran auch nicht Marion Kutter, die als Bibliotheksleiterin eigentlich mit ihrem gesamten Team, den Stammlesern und vielen Gästen vom 2. bis 4. September große Eröffnung im neuen Haus feiern wollte. Doch nun steht es fest und ist unwiderruflich entschieden: Die Kamenzer Stadtbibliothek auf dem Lessingschul-Campus kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht wie geplant öffnen.
Wenn der Gebäude-Komplex des Lessing-Gymnasiums am 21. August, dem Forstfest-Sonntag, der Öffentlichkeit übergeben wird, fehlt in der neuen Bibliothek nämlich noch das Wichtigste: die Regale. Sie können erst im September aufgebaut und eingeräumt werden.
Nur siebenwöchige Schließung war vorgesehen
Trotzdem haben sich wie geplant zu Beginn der Sommerferien im angestammten Gebäude, dem Lessinghaus, die Türen der Stadtbibliothek geschlossen. Sie sollten sich nach sieben Wochen am neuen Standort wieder öffnen. Aber nun sei leider eingetreten, was aufgrund der allgemeinen Lage zu befürchten war: Einige Tischlerarbeiten und Möbel-Lieferungen verzögern sich so, dass eine Anpassung der zeitlichen Abläufe unabdingbar war, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Eröffnung der neuen Stadtbibliothek mit einem großen Bibliotheksfest wird deshalb erst vom 30. September bis 2. Oktober über die Bühne gehen können. Einen ganzen Monat später. Ärgerlich sei das, aber beim besten Willen nicht zu ändern. So sehr man dies auch wolle, lässt Marion Kutter durchblicken. "Trotzdem lohnt der Besuch natürlich auch am 21. August zur Einweihung des Schulcampus, da die Konturen der künftigen Räume sichtbarer sein werden als zum Tag der offenen Baustelle im Mai", so die Bibo-Leiterin.
Mitte September läuft Testphase mit Gymnasiasten
Ab 19. September erfolgt dann eine zweiwöchige Testphase, in der es vor allem um die Erprobung der Selbstverbuchung geht. Diese kann dann mit den Schülern des Lessing-Gymnasiums stattfinden, die einen separaten Eingang über die Mensa haben. Darüber hinaus werden die ersten Veranstaltungen mit Gruppen durchgeführt. Alles habe eben auch etwas Gutes. Denn so ein Testlauf war beim ursprünglich geplanten Termin nicht möglich.
Die neue Kamenzer Lessing-Bibliothek wird übrigens nicht nur mehr als doppelt so groß wie die jetzige, sondern eine „Offene Bibliothek“. Leser sollen Teile der Bibliothek auch außerhalb der Öffnungszeiten nutzen können. Dafür investiert die Stadt 25.000 Euro in ein Open Library System, ein Zutrittskontrollsystem. Das wird angeschafft, um die Bibliothek überwachen zu können.
Man sei dann auch ohne Personal voll funktionstüchtig. Dazu gehört eine Selbstbedienung bei der Ausleihe und zur Diebstahlsicherung ähnliche Technik wie in Läden. Die arbeitet auf der Basis von Funksteuerung und gibt akustischen Alarm. Über eine Software wird die komplette Infrastruktur inklusive Beleuchtung, Kameras, Durchsagen, Sicherungstoren und Selbstbedienungsservice gesteuert.
In den neuen Räumen laufen die letzten Bauarbeiten. Fast alle Installationen sind bereits erledigt. Doch ohne die Einrichtung funktioniere der Umzug eben leider nicht. Nun habe man wenigstens reichlich Zeit, um die notwendige Inventur und die Umarbeitung der Medien für die neue Technologie durchzuführen. Etwa 33.000 Exemplare aus dem Bibliotheksbestand betrifft dies.
Online-Angebote während Schließung nutzbar
Die Stadtverwaltung, insbesondere die Bibliotheksmitarbeiterinnen, bedauern es sehr, dass sie für weitere vier Wochen keine Medien ausleihen können. Aber gemäß der Binsenweisheit „Was lange währt, wird gut“, bleibe die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit den altbekannten Nutzern sowie ein Kennenlernen neuer Leser.
Bis dahin stehen den Lesern der Stadtbibliothek weiterhin die digitalen Angebote zur Verfügung. So können Nutzer in der Onleihe eBooks oder eLearning-Kurse ausleihen, bei Filmfriend Videos streamen, mittels Genios in Zeitschriften lesen und auch in der Munzinger-Datenbank Reiseliteratur finden.