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Podcast: Wie wollen wir mit Künstlicher Intelligenz leben?

Im Podcast "Thema in Sachsen" diskutieren eine Unternehmerin und zwei Wissenschaftler über Chancen, Risiken und Regeln im Umgang mit KI. Dabei wird klar: KI ist oft nur so gut wie die Menschen, die sie nutzen.

Von Fabian Deicke
 4 Min.
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© Veit Hengst

Dresden. Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. In so gut wie jedem Lebensbereich spielen kleine oder größere technische Helfer inzwischen eine Rolle. Wo aber sollte beim Verschmelzen von Mensch und Technik genauer hingeschaut werden und wann ist es vielleicht auch besser, der Innovation genug Raum zur Entfaltung zu geben? Im Podcast "Thema in Sachsen" diskutieren darüber die Unternehmerin Miriam Corcoran sowie die Wissenschaftler Dirk Labudde und Bertolt Meyer.

Corcoran, die mit ihrem im sächsischen Freiberg ansässigen Start-up Mivia eine Lösung für die Qualitätskontrolle im Metallbau entwickelt hat, sagt: "Wir sehen uns eher als einen Unterstützer, der den Menschen von repetitiven und monotonen Tätigkeiten befreit". Ihre Software kann mittels einer speziellen Bildanalyse in 20 Sekunden eine Aufgabe erledigen, für die ein Mensch 20 Minuten brauche. "Und das noch dazu immer in derselben Qualität", betont die Unternehmerin.

Der Psychologe Bertolt Meyer, der an der TU Chemnitz das Zusammenspiel von Mensch und Technik erforscht, sieht genau darin eine der größten Chancen von KI. Er sagt: "Wenn eine gut gebaute KI in der Lage wäre, unseren viel zu wenigen Altenpflegekräften in Senioreneinrichtungen die Dokumentationsarbeit abzunehmen, damit diese sich um die Bewohner:innen kümmern können, ist daran nichts Schlechtes." Diskussionen darüber, dass KI den Menschen in der Arbeitswelt ersetze, hält Meyer eher für ein aufgebauschtes Bedrohungsszenario. "Arbeitslosigkeit ist in Sachsen gerade nicht das größte Problem, das wir haben. Im Gegenteil: Wir haben einen krassen Fachkräftemangel." KI könnte dabei helfen, diesen zu lindern.

Dirk Labudde ergänzt dazu: "KI wird keine Experten ersetzen, sondern nur die Experten, die von KI keine Ahnung haben." Der Bioinformatiker und IT-Forensiker von der Hochschule Mittweida beschäftigt sich vordergründig mit Fragen in den Bereichen Sicherheit und Kampf gegen Kriminalität. Er weiß: KI ist oft nur so gut wie die Absicht, in der Menschen oder Unternehmen, sie nutzen.

Labudde berichtet von Fällen, in denen sein Team und er bei der Aufklärung von Kriminalfällen KI-Anwendungen nutzen konnten. Bei der Frage, wem Künstliche Intelligenz mehr helfe, der Seite des Verbrechens oder Ermittlern, wird es kompliziert. Die ausführliche Antwort hören Sie in dem einstündigen Podcast-Gespräch ...

Weitere Schwerpunkte der Diskussion:

  • Braucht es mehr Regeln für KI? Und wenn ja, welche?
  • Wer bringt uns den Umgang mit KI bei?
  • Bis 2025 führender Innovationsstandort für KI: Schafft Sachsen das noch?
  • Wie läuft die Ausbildung von Cybercops in Sachsen?

*Anmerkung: Bei Minute 52:10 gab es in der Originalaufnahme für etwa 30 Sekunden ein Tonproblem. Diese kurze Sequenz fehlt in dem Podcast und wird durch einen akustischen Hinweis deutlich gemacht.

Gäste in dieser Folge

Unternehmerin Miriam Corcoran.
Unternehmerin Miriam Corcoran. © Foto: SZ/Veit Hengst

Miriam Corcoran: Mitgründerin des Freiberger KI-Start-ups MIVIA, das mittels Künstlicher Intelligenz die Qualitätskontrolle von Materialien in der Metallindustrie beschleunigt und somit bestimmte Jobs von Menschen nachhaltig verändert.

Professor Bertolt Meyer von der TU Chemnitz.
Professor Bertolt Meyer von der TU Chemnitz. © Foto: SZ/Veit Hengst

Professor Bertolt Meyer: Deutschlands Hochschullehrer des Jahres 2024, der an der Technischen Universität Chemnitz das Zusammenspiel von Mensch und Technik erforscht. Er sieht in KI viel Potenzial, wenn sie so eingesetzt wird, dass Menschen davon auch wirklich profitieren.

Professor Dirk Labudde von der Hochschule Mittweida.
Professor Dirk Labudde von der Hochschule Mittweida. © Foto: SZ/Veit Hengst

Professor Dirk Labudde: Bioinformatiker und Forensiker an der Hochschule Mittweida, der unter anderem als Experte bei Ermittlungen hinzugezogen wird. Er weiß, welchen Einfluss KI im Bereich von Sicherheit und Kriminologie schon jetzt hat.

Moderiert wird die Diskussion von Fabian Deicke, Leiter Podcast & Audio bei Sächsische.de.

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Übrigens: Die Sächsische Zeitung und Sächsische.de widmen sich den gesamten Februar über dem Thema Künstliche Intelligenz. Alle Inhalte finden Sie gesammelt auf der Übersichtsseite "Künstliche Intelligenz".