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Kommentar zum Thielemann-Wechsel nach Berlin: Dresden hat die Häme!

Christian Thielemann wird Generaldirektor der Berliner Oper „Unter den Linden“. Ein Verlust für Dresden, denn sein Nachfolger spielt nicht in seiner Liga.

Von Bernd Klempnow
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Christian Thielemann wird der neue Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden.
Christian Thielemann wird der neue Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden. © Stache/dpa

Nun ist es raus. Christian Thielemann wird der neue Generalmusikdirektor der Berliner Lindenoper. Gut ein Jahr haben Fans und Widersacher mit allen Mitteln gestritten, ob der heute 64-Jährige der beste Nachfolger für den gesundheitlich angeschlagenen Dauer-Chef des Hauses, Daniel Barenboim, ist.

Was gab es nicht alles für Argumente: Er würde sich mit der neuberufenen Intendantin Elisabeth Sobotka nicht verstehen. Die Kulturpolitik würde ihn wegen seiner konservativen Weltansichten verhindern wollen. Auch sei sein Repertoire viel zu klein. Auf allen vorgeschriebenen Positionen habe es immer wieder mit ihm Ärger gegeben.

Thielemann hätte in Dresden verlängert

Vieles davon kann man so sehen. Fakt ist: Barenboim und die Berliner Staatskapelle haben den besten Mann für die Entwicklung und weitere Profilierung des Orchesters gesucht. Mit dem neuen Kultursenator Joe Chialo bekam sie Rückenwind. Der sprach davon, „das Haus in seiner Exzellenz und Tradition zu bewahren und trotzdem Türen für eine moderne Zukunft aufmachen“ zu wollen.

Erinnert sei an die Dresdner Entscheidung, Thielemanns Vertrag nach zwölf Jahren nicht zu verlängern. Obwohl der gewollt hätte. Mit einer Verjüngung der Leitung und Neuprofilierung begründete Sachsens Kunstministerin diese.

Kaum einer in der Musikwelt verstand, warum dieser Topdirigent der Meisterwerke, die die DNA der Dresdner Kapelle sind, zu alt oder nicht mehr gut genug sei. Sein Dresdner Nachfolger, Daniele Gatti, ist nur zweieinhalb Jahre jünger, und sein Name eine ganz andere Liga. Schade für Dresden. Glückwunsch nach Berlin!

Mail an Bernd Klempnow